Blokker: Neuer Besitzer, neue Hoffnung
| von Redaktion
AMSTERDAM · Nach wochenlanger Ungewissheit gibt es nun Klarheit: Die niederländische Einzelhandelskette Blokker, die Mitte November Insolvenz angemeldet hatte, hat einen neuen Besitzer gefunden. Die Identität der Käufer bleibt zunächst unbekannt, doch das Ziel ist klar: Die traditionsreiche Marke soll neu aufgebaut werden. Viele Details, wie die Anzahl der verbleibenden Filialen, hängen von Verhandlungen mit den Vermietern ab. Für die Mitarbeiter bleibt die Zukunft ungewiss, doch erste Schritte zur Neuausrichtung sind bereits in Planung.
Blokker, einst eine feste Größe im niederländischen Einzelhandel, war zuletzt schwer angeschlagen. Rund 26 Millionen Euro Schulden, vor allem bei der Steuerbehörde, führten im November 2024 zur Insolvenz. Seitdem kämpften die Insolvenzverwalter um einen Neuanfang – nun scheint dieser zumindest teilweise gesichert.
Ein langer Weg zum Neustart
Die Insolvenzverwalter verkündeten, dass die Marke, die Webpräsenz und das Geschäftsmodell von Blokker verkauft wurden. Unklar bleibt, wie viele Filialen tatsächlich bestehen bleiben. Einige Vermieter haben bereits Verträge mit anderen Einzelhandelsketten abgeschlossen, was die Zukunft vieler Standorte zusätzlich erschwert. Experten schätzen, dass mindestens 70 Filialen notwendig sind, um den Betrieb wirtschaftlich tragfähig zu gestalten.
Dennoch gibt es Hoffnung. Besonders die 45 Franchise-Filialen, die vom Konkurs ausgenommen waren, sollen eine zentrale Rolle im Wiederaufbau spielen. „Wir arbeiten eng mit den neuen Besitzern zusammen und sehen optimistisch in die Zukunft“, erklärte Esther Heinen, eine Franchise-Unternehmerin aus Spakenburg, gegenüber De Telegraaf.
Mitarbeiter in der Schwebe
Für die meisten der über 3.500 Angestellten bleibt die Situation angespannt. Während der Ausverkauf in den Filialen weiterläuft, endet für viele Mitarbeiter das Arbeitsverhältnis am 31. Dezember. Nur eine kleine Gruppe wird für die Übergangszeit weiterbeschäftigt, um den Neustart zu unterstützen. Die Gewerkschaften zeigen sich besorgt über die fehlende Transparenz und fordern Klarheit über die Pläne der neuen Eigentümer.
Ein Stück Kulturgeschichte
Blokker, gegründet 1896, war über Jahrzehnte ein fester Bestandteil des niederländischen Einzelhandels. Der Niedergang begann während der Pandemie, als sich das Konsumverhalten stark veränderte. Die Neuausrichtung könnte eine Chance sein, die Kette zu modernisieren und in einem veränderten Marktumfeld wieder Fuß zu fassen.
Hürden und Chancen
Neben den Verhandlungen mit Vermietern bleibt die Logistik eine Herausforderung. Branchenexperten betonen, dass ein funktionierendes Distributionssystem für den langfristigen Erfolg essenziell ist. „Es gibt Potenzial, besonders in kleineren Städten, wo Blokker eine soziale Funktion erfüllt“, meint Dirk Mulder, Einzelhandelsexperte bei ING gegenüber De Telegraaf.
Die nächsten Monate werden zeigen, ob Blokker eine erfolgreiche Rückkehr gelingt oder ob die Insolvenz der Anfang vom Ende war.
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