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Teuerer Umweg: 469 € auf dem Seitenstreifen

| von Redaktion

Wer sich nicht an die Sperrzeichen hält und sogar über den Standstreifen fährt, muss zahlen. | Foto: HOLLAND.guide

DE LUTTE · Teures Fehlverhalten auf der Autobahn A1 in den Niederlanden: Nach einem schweren Verkehrsunfall bei De Lutte (Overijssel), an dem ein Lastwagen und zwei Autos beteiligt waren, hat die Polizei 28 Autofahrern ein Bußgeld von jeweils 469 Euro auferlegt. Der Grund: Sie nutzten verbotenerweise die Rettungsgasse – den Seitenstreifen – um einen Stau zu umfahren, während Einsatzkräfte um das Leben eines Schwerverletzten kämpften. Dieses Verhalten verzögerte nach Angaben der Polizei die Hilfeleistung erheblich. Die Aktion sorgte für Frust bei den Einsatzkräften und zeigt einmal mehr die Rücksichtslosigkeit mancher Verkehrsteilnehmer in Notsituationen.

Die Polizei der Einheit Oost-Nederland wurde am Mittwoch zu einem schweren Unfall auf der A1 bei De Lutte gerufen. Gegen 18 Uhr meldete die Polizei Noordoost Twente über ihren Instagram-Kanal, dass sich der Vorfall in Fahrtrichtung rechts, bei Kilometer 177,0 ereignet habe. Neben einem umgestürzten Lkw waren zwei weitere Fahrzeuge beteiligt. Ein Fahrer wurde so schwer verletzt, dass ein Rettungshubschrauber angefordert wurde, um ihn in ein Krankenhaus zu bringen. Während die Polizei und der Rettungsdienst mit der Erstversorgung der Unfallopfer beschäftigt waren, missachteten zahlreiche Autofahrer die Regeln: Insgesamt 28 Personen fuhren unerlaubt über den Seitenstreifen bis zur nächsten Ausfahrt. Das Problem: Genau dieser Streifen ist für Einsatzfahrzeuge reserviert – und wurde durch das Verhalten der Autofahrer blockiert. Die Polizei erstellte für jedes dieser Fahrzeuge ein Bußgeldverfahren in Höhe von 469 Euro. Einige Fahrer wurden direkt vor Ort gestoppt, andere werden in den kommenden Tagen Post erhalten, da ihre Kennzeichen notiert wurden. Die Gesamtsumme der Bußgelder beläuft sich auf über 13.000 Euro.

Die Rettungsgasse ist keine Abkürzung

In den Niederlanden ist die Nutzung des Seitenstreifens streng geregelt. Er darf nur bei tatsächlichen Notfällen oder im Auftrag von Behörden genutzt werden. Laut AD betonte die Polizei ausdrücklich, dass dieses Verhalten nicht nur gegen geltendes Recht verstößt, sondern auch Leben gefährden kann. Während beim Unfall bei De Lutte um das Überleben eines Schwerverletzten gerungen wurde, verzögerten die ungeduldigen Autofahrer durch ihr Verhalten die Ankunft weiterer Einsatzkräfte. Laut Polizei „kann so etwas absolut nicht die Absicht sein“ – eine klare Mahnung an alle Verkehrsteilnehmer.

Dabei ist das Problem kein Einzelfall. Wie AD weiter berichtet, kommt es auf niederländischen Autobahnen immer wieder zu ähnlichen Verstößen. Besonders auffällig sei die sogenannte „Duitse bocht“ auf der A73 bei Nijmegen, wo es laut Polizei häufig zu vergleichbarem Fehlverhalten kommt. Die genauen Zahlen sind jedoch schwer zu erfassen, da die Bußgelder digital an das niederländische Zentrale Justizinkasso (CJIB) gemeldet werden.

Keine Entschuldigung, kein Verständnis

Ob es Erklärungen oder Ausreden seitens der Fahrer gegeben habe, ist laut Polizei nicht bekannt. Wie RTL Nieuws meldet, zeigte sich die Polizei über das Verhalten der Autofahrer besonders verärgert: Während jede Minute zählt, um Verletzten schnellstmöglich zu helfen, blockierten egoistische Manöver auf dem Seitenstreifen den Weg für Notarzt, Feuerwehr oder Abschleppdienste. Das sei nicht nur rücksichtslos, sondern könne laut Polizei „Menschenleben kosten“.

Auf Instagram richtete die Polizei Noordoost Twente daher eine klare Botschaft an alle Autofahrer: Der Seitenstreifen ist keine Ausweichroute – sondern rettet Leben, wenn er frei bleibt. Jeder sollte sich bei einem Unfall oder einer Vollsperrung entsprechend verhalten und nicht versuchen, durch Regelverstöße einen vermeintlichen Zeitvorteil zu ergattern. Dass dies im Zweifel teuer wird, zeigt die jetzige Maßnahme deutlich.

Seitenstreifen nur für den Notfall

Die Regelung zur Nutzung des Seitenstreifens ist klar definiert: Er ist ausschließlich für Notsituationen vorgesehen – etwa bei einem technischen Defekt, einem medizinischen Notfall oder für Einsatzfahrzeuge. Wie AD weiter berichtet, kann die Straßenbaubehörde Rijkswaterstaat in Ausnahmefällen den Seitenstreifen temporär freigeben, um Verkehrsfluss zu gewährleisten. Eine solche Freigabe war bei dem Vorfall in De Lutte jedoch nicht der Fall.

Autofahrer, die den Seitenstreifen dennoch nutzen, riskieren daher zu Recht ein hohes Bußgeld. 469 Euro – so hoch ist die Strafe pro Verstoß. Und die Polizei kündigt an, künftig weiterhin rigoros gegen solche Regelbrüche vorzugehen. Die hohe Geldstrafe soll dabei nicht nur abschrecken, sondern ein deutliches Zeichen setzen: Verkehrsregeln dienen nicht der Schikane, sondern dem Schutz aller Beteiligten.

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