Mann auf Hotelterrasse hingerichtet
| letzte Änderung 13.05.2025 21:59 | von Redaktion

Hinweis der Redaktion: neue Informationen unten im Artikel
RIJSWIJK · Erneuter Gewaltakt im öffentlichen Raum: In der niederländischen Stadt Rijswijk (Zuid-Holland) ist am Donnerstagnachmittag ein Mann auf der Terrasse eines Hotels vor den Augen zahlreicher Gäste erschossen worden. Das Opfer war laut Hotelangaben Gast des Hauses und saß bei einem Getränk, als ein Täter sich ihm ohne Gesichtsverhüllung näherte und ihn gezielt erschoss. Aufnahmen der Überwachungskamera dokumentieren den kaltblütigen Angriff. Besonders tragisch: Zum Tatzeitpunkt spielten Kinder in unmittelbarer Nähe. Der Täter ist weiterhin flüchtig. Die Polizei fahndet mit Hochdruck und rief Zeugen zur Mithilfe auf. Das Gelände wurde großräumig abgesperrt. Die Tat wirft erneut Fragen zur Sicherheit im öffentlichen Raum auf.
Augenzeugen und Ermittler zeichnen ein klares Bild des Geschehens: Gegen 17:45 Uhr fielen auf dem vollen Hotelterrasse an der Van Vredenburchweg drei Schüsse. Das Opfer, ein Hotelgast, wurde aus nächster Nähe getroffen. Wie Omroep West unter Berufung auf den Hoteleigentümer berichtet, zeigen Überwachungsbilder einen Mann ohne Gesichtsverdeckung, der direkt auf das Opfer zielt, schießt und anschließend zu Fuß flüchtet. Laut NOS rannte der Täter in Richtung des umliegenden Parks – vermutlich De Voorde –, wo sich auch das Hotel Hoevevoorde befindet. Eine Augenzeugin berichtet gegenüber De Telegraaf von einer regelrechten Hinrichtung. Kinder hätten in der Nähe gespielt, andere Gäste genossen das schöne Wetter, als plötzlich Schüsse fielen und der Mann leblos zusammensackte.
Sofort eingeleitete Fahndungsmaßnahmen der Polizei, unterstützt von Hubschrauber und Spürhunden, blieben zunächst erfolglos. Ein schwer bewaffnetes Einsatzkommando wurde ebenfalls mobilisiert. Laut AD landete ein Rettungshubschrauber im angrenzenden Park, doch Hilfe kam für das Opfer zu spät. Die Ermittlungen konzentrieren sich derzeit auf die Umgebung des Hotels. Die Tatortaufnahme wurde durch die forensische Spurensicherung unter einer eigens aufgestellten weißen Zeltkonstruktion durchgeführt. Gäste und Personal durften das Gebäude lange Zeit nicht verlassen, andere wurden nach und nach aus dem Bereich begleitet – viele sichtbar geschockt. Hotelgäste, darunter auch Touristen aus Frankreich und Deutschland, mussten sich kurzfristig alternative Unterkünfte suchen.
Update 2. Mai 2025, 7:50 Uhr: Opfer offenbar türkischer Ex-Geschäftsmann mit brisanten Informationen Nach Informationen von De Telegraaf handelt es sich bei dem in Rijswijk erschossenen Mann um den 41-jährigen Cemil Önal, einen türkischen Staatsbürger mit angeblich explosiver Vergangenheit. Önal wurde in türkischen Medien und durch Quellen aus dem kriminellen Milieu als mutmaßlicher Drahtzieher des Mordes an dem nordzyprischen Glücksspielunternehmer Halil Falyali genannt. Zudem soll er über kompromittierende Videoaufnahmen hochrangiger türkischer Politiker verfügt haben – darunter Mitglieder der Regierungspartei AKP von Präsident Erdoğan. Önal behauptete, Zahlungen in Millionenhöhe an Politiker und Funktionäre organisiert zu haben. In einem Interview mit Follow the Money erklärte er kürzlich, Ziel politisch motivierter Verfolgung zu sein. Obwohl er 2023 in den Niederlanden festgenommen worden war, befand er sich zum Tatzeitpunkt offenbar auf freiem Fuß. Die Polizei bestätigt bisher lediglich, dass es sich beim Opfer um einen 41-jährigen Mann aus der Türkei handelt. Ein Team Grootschalige Opsporing mit zwanzig Ermittlern wurde mit dem Fall betraut.
Tathergang: Gezielter Angriff in belebter Umgebung
Das Hotel Hoevevoorde liegt eingebettet im grünen Park De Voorde in Rijswijk – eine ruhige, fast idyllische Umgebung, die am Donnerstag zur Kulisse einer tödlichen Gewalttat wurde. Um 17:45 Uhr fielen Schüsse auf der Terrasse. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, saß das Opfer an einem Tisch und trank etwas, als der Angreifer ohne Maske und mit gezielter Absicht auf ihn zuging. Binnen Sekunden fiel der Mann durch drei Schüsse. Die Szene wurde von Überwachungskameras festgehalten, die laut Omroep West von der Hotelleitung gesichtet wurden.
Ein Zeuge beobachtete, wie der Täter in den Park flüchtete – mit einem sichtbar in der Hose steckenden Schusswaffe. Die Polizei setzte unmittelbar ein Großaufgebot ein. Wie das AD meldet, landete ein Rettungshubschrauber, doch erste Hilfe blieb wirkungslos. Das Opfer starb noch am Tatort. Das Motiv ist bislang unklar. Weder Identität noch Hintergrund des Opfers wurden bislang offiziell bestätigt.
Polizeiliche Maßnahmen und Reaktionen vor Ort
Noch am Abend lieferten sich Beamte ein intensives Rennen gegen die Zeit. Die Umgebung wurde weiträumig abgesperrt. Polizeihunde und forensische Experten durchkämmten das Gelände. Ein mobiles Zelt wurde aufgebaut, um Spuren rund um den Tatort zu sichern. Wie De Telegraaf berichtet, sprach eine Frau davon, den tödlichen Moment mitansehen zu müssen – für sie war es eine „klare Liquidation“. Die Einsatzkräfte hielten Augenzeugen zunächst im Hotel zurück, um sie später gezielt zu befragen.
Das Hotel selbst wurde geschlossen, Gäste evakuiert. Unter ihnen ein Paar aus Paris sowie ein deutsches Ehepaar, die das Hotel nicht mehr betreten durften und sich kurzfristig neue Unterkünfte suchen mussten. Der Ort des Geschehens bleibt vorerst für die Öffentlichkeit gesperrt.
Fahndung und weitere Ermittlungen
Die Suche nach dem Täter läuft weiter. Nach Angaben von NU.nl wurde die Öffentlichkeit über soziale Medien zur Mithilfe aufgerufen. Die Polizei bittet Zeugen, sich zu melden. Die Frage, ob der Täter gezielt ein bestimmtes Opfer ausgesucht hat, liegt nahe – insbesondere angesichts der gezielten Ausführung am helllichten Tag. Offiziell bestätigt wurde dies nicht. Auch über mögliche Hintergründe oder Verbindungen schweigen die Ermittler.
Einordnung in die Kriminalstatistik: Gewalt im öffentlichen Raum nimmt zu
Die tödliche Schussattacke von Rijswijk reiht sich ein in eine besorgniserregende Entwicklung. Laut den aktuellsten Zahlen des Centraal Bureau voor de Statistiek (CBS) wurden im Jahr 2023 in den Niederlanden 125 Menschen Opfer von Mord oder Totschlag – darunter 84 Männer. Damit lag die Zahl zwar unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (129), doch der Rückgang scheint 2024 gestoppt. Nach Angaben von De Telegraaf starben im vergangenen Jahr bereits 133 Menschen durch Gewaltverbrechen, wobei vor allem Zuid-Holland mit 33 Fällen besonders betroffen war – die Provinz, in der auch Rijswijk liegt. Männer sind besonders häufig Zielscheibe gezielter Tötungen: In 12,8 % der Fälle bestand laut CBS keinerlei Verbindung zwischen Täter und Opfer, fast ebenso viele (12,3 %) fielen einer Abrechnung im kriminellen Milieu zum Opfer. Drei Viertel der männlichen Opfer wurden mit Schuss- oder Stichwaffen getötet. Die Tat in Rijswijk – ein gezielter Schuss aus nächster Nähe auf offener Terrasse – erfüllt mehrere dieser Merkmale und unterstreicht, dass Gewalt in der Öffentlichkeit keineswegs ein Einzelfall ist, sondern Teil einer zunehmend sichtbaren Gewaltrealität in den Niederlanden geworden ist.
Update
Update 11.05.2025, 10:30 Uhr:
Update: Polizei veröffentlicht Fahndungsfoto des mutmaßlichen Täters
Fahndung intensiviert sich: Am 9. Mai 2025 hat die niederländische Polizei ein Foto des mutmaßlichen Schützen veröffentlicht, der am 1. Mai den 41-jährigen Cemil Önal auf der Terrasse eines Hotels in Rijswijk erschoss. Das Opfer wurde aus nächster Nähe getötet und verstarb noch am Tatort. Der Täter ist weiterhin flüchtig. Er wird als etwa 1,80 Meter groß beschrieben, mit normalem bis kräftigem Körperbau, Bart und komplett schwarzer Kleidung. Auffällig ist eine schwarze Hose, vermutlich der Marke Adidas, sowie schwarze Schuhe mit weißer Sohle. Hinweise können telefonisch unter 0800-6070 oder anonym bei Meld Misdaad Anoniem (0800-7000) gemeldet werden. Auch internationale Hinweise sind möglich, etwa über die +31 (0)79 345 98 00. Die Polizei weist zudem auf spezialisierte Ermittlungsteams hin, die unter anderem anonyme Zeugen schützen können.
Update 13.05.2025, 22:00 Uhr:
Update: Zweiter Verdächtiger – Bewegte Bilder veröffentlicht
Neue Entwicklungen im Mordfall Önal: Im Zusammenhang mit dem tödlichen Schussattentat auf den 41-jährigen Cemil Önal am 1. Mai hat die Polizei nun einen zweiten Verdächtigen. Beide Männer sind am 13. Mai in regionalen und nationalen Fahndungssendungen in bewegten Bildern zu sehen. Der mutmaßliche Schütze hielt sich laut Ermittlungen bereits Stunden vor der Tat gemeinsam mit einem zweiten Mann im Park Overvoorde auf. Kurz vor der Tat wurden beide an der Parkecke Guntersteinweg gefilmt. Der zweite Verdächtige trug eine schwarze Kapuzenjacke und weiße Turnschuhe mit dunklem Absatz, später ein schwarzes Shirt mit „Champion“-Aufdruck. Beide flüchteten nach dem Anschlag in unterschiedliche Richtungen. Die Polizei bittet weiterhin dringend um Hinweise, insbesondere von zwei Personen, die zum Tatzeitpunkt auf einer Parkbank saßen. Zeugen können sich telefonisch oder anonym melden – auch internationale Hinweise sind willkommen.
Aufnahmen in "Opsporing Verzocht"
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