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Blutige Zwischenfälle überschatten schöne Koningsnacht

| von Redaktion

Archivfoto | Foto: Holland.guide

AMSTERDAM · Gewalt und Todesfälle trüben die Feiern: In der Nacht vor dem niederländischen Königstag kam es in mehreren Städten zu dramatischen Vorfällen. In Amsterdam wurden bei einer Messerstecherei auf der Prinsengracht drei Menschen schwer verletzt, während in Zwolle ein Mann während der Feierlichkeiten verstarb. Auch in anderen Städten wie Eindhoven und Den Bosch kam es zu Gewalttaten. Trotz ausgelassener Stimmung an vielen Orten bleibt die Bilanz der Koningsnacht 2025 überschattet von Gewalt und tragischen Ereignissen.

In Amsterdam eskalierte die Koningsnacht gegen 3:20 Uhr dramatisch: Auf der Prinsengracht gerieten mehrere Personen in Streit, der schließlich in eine Messerstecherei mündete. Drei Menschen wurden schwer verletzt. Laut Angaben der Polizei handelt es sich bei den mutmaßlichen Tätern um etwa 15 junge Männer im Alter von 17 bis 18 Jahren, sowohl mit dunkler als auch heller Hautfarbe. Die Gruppe flüchtete über die Rozengracht in Richtung Elandsgracht. Die Polizei suchte mit Hubschraubereinsatz nach den Tätern und rief Zeugen sowie Personen mit Videoaufnahmen auf, sich zu melden. Währenddessen sorgte ein medizinischer Notfall in Zwolle für Entsetzen: Auf der Melkmarkt brach ein Mann während einer Gedenkminute für den verstorbenen Spitzenkoch Jonnie Boer zusammen und verstarb trotz Reanimationsversuchen noch am Ort des Geschehens. Laut Polizei handelte es sich um ein medizinisches Ereignis ohne Fremdeinwirkung. Auch in anderen Städten blieb es nicht bei friedlichen Feiern: In Eindhoven führte ein Streit vor einer Jumbo-Supermarktfiliale zu einer handfesten Auseinandersetzung, bei der ein Mann verletzt wurde. In Den Bosch wurde ein Verkehrshelfer von einem Auto überfahren; der Fahrer beging Fahrerflucht. Trotz vielerorts ausgelassener Stimmung, etwa bei den großen Bühnenfeiern in Amsterdam, Utrecht, Gouda und Den Haag, zeigt sich: Die Koningsnacht 2025 war nicht überall friedlich.

Die Ereignisse im Überblick

Schwere Messerstecherei auf der Prinsengracht
In der niederländischen Hauptstadt Amsterdam mündete ein Streit während der Koningsnacht in eine schwere Messerattacke. Wie Polizeiangaben zufolge im AD, NU.nl und anderen Medienberichten bestätigt wurde, wurden drei Personen schwer verletzt. Die Polizei leitete eine großangelegte Fahndung ein, unterstützt durch Hubschrauber, und bittet weiterhin um Hinweise aus der Bevölkerung. Die Tätergruppe, bestehend aus etwa fünfzehn Jugendlichen, ist weiterhin flüchtig.

Todesfall in Zwolle während Gedenkminute
In Zwolle führte die Gedenkminute für den kürzlich verstorbenen Sternekoch Jonnie Boer zu einem tragischen Zwischenfall. Ein Mann wurde auf dem Rodetorenplein ohnmächtig und konnte trotz sofort eingeleiteter Reanimationsversuche durch die Rettungskräfte nicht mehr gerettet werden. Wie RTV Oost berichtete, handelt es sich um ein medizinisches Ereignis, nicht um eine Gewalttat.

Weitere Vorfälle in Eindhoven und Den Bosch
Nicht nur in Amsterdam und Zwolle kam es zu Zwischenfällen. In Eindhoven eskalierte ein Streit vor einer Jumbo-Supermarktfiliale, wobei ein Mann verletzt wurde. Wie das AD meldete, handelte es sich nicht um eine Messerattacke, sondern um eine Schlägerei, bei der auch mit einem Glasstück zugeschlagen wurde. In Den Bosch wurde ein Verkehrshelfer Opfer einer Fahrerflucht, nachdem ein Autofahrer über sein Bein fuhr. Eine Fahndung nach dem flüchtigen Fahrer läuft, meldete die Polizei gegenüber dem AD.

Positive Eindrücke trotz allem

Trotz der dramatischen Vorfälle blieb die Stimmung in vielen Städten des Landes überwiegend positiv und geprägt von ausgelassenem Feiern:

In Amsterdam strömten Tausende Besucher zu den Bühnen im Jordaan-Viertel und am Homomonument, wo ein buntes Musikprogramm geboten wurde, wie der Sender AT5 berichtete. Die Straßen waren voll, vereinzelt kam es zu Staus, doch laut ANP-Reportern herrschte eine „ausgelassene Stimmung“ ohne nennenswerte Zwischenfälle bis zum späteren Abend.

In Utrecht begann die traditionelle Vrijmarkt bereits am Vorabend, was zahlreiche Besucher anzog. Allerdings wurde es dermaßen voll, dass die Stadtverwaltung gegen 21:45 Uhr über soziale Medien dazu aufrief, nicht mehr in die Innenstadt zu kommen. Die wichtigsten Plätze wie Janskerkhof, Vredenburgplein und Stadhuisplein waren vollständig ausgelastet. Trotz der Enge blieb die Atmosphäre weitgehend friedlich, wie Reporter vor Ort feststellten.

Auch Gouda und Den Haag meldeten großen Andrang: In Gouda feierten rund 10.000 Menschen, unter anderem mit einem Auftritt von Frans Duijts. In Den Haag lockte das „Hollands Live Festival“ im Zuiderpark tausende Fans niederländischer Schlagermusik an. Künstler wie John Medley, Tino Martin, Mart Hoogkamer und John West sorgten für Stimmung; Wolter Kroes schloss als Hauptact den Abend ab.

Die Polizei und Hilfsdienste blieben sichtbar präsent und riefen immer wieder zur Vorsicht auf. Die Amsterdamer Polizei warnte vor Taschendieben, deren Aktivitäten bei großen Veranstaltungen wie Koningsnacht erfahrungsgemäß zunehmen. Das Rote Kreuz stellte landesweit 110 Hilfsstationen bereit, an denen Besucher erste Hilfe erhielten oder sich mit Wasser versorgen konnten. Aufgrund der sonnigen Wetteraussichten empfahlen die Einsatzkräfte zudem, sich gut gegen Sonnenbrand zu schützen.

Kontroverse um verweigerte Auszeichnungen

Während der traditionellen "Lintjesregen" vor dem Königstag, bei der verdiente Bürger eine königliche Ehrung erhalten, kam es in diesem Jahr zu einem politischen Eklat. PVV-Ministerin Marjolein Faber hatte sich geweigert, fünf vorgeschlagene Auszeichnungen zu unterzeichnen, da die betreffenden Personen sich für Geflüchtete engagiert hatten – eine Haltung, die laut Faber nicht mit ihrer Asylpolitik vereinbar sei.

Wie NOS berichtete, löste diese Entscheidung breite Empörung aus. Schließlich unterzeichneten Premierminister Dick Schoof und Innenminister Caspar Veldkamp die Auszeichnungen, sodass die Betroffenen ihre Ehrung doch noch erhielten.

Einer der besonders beachteten Fälle war der 83-jährige Ton aus Borne, der sich über Jahrzehnte hinweg für Geflüchtete eingesetzt hatte. Bürgermeister Jan Pierik, der ihm das Ehrenzeichen überreichte, kritisierte die ursprüngliche Weigerung öffentlich scharf: Menschen, die aus der Gemeinschaft heraus nominiert würden, dürften nicht aus politischen Gründen abgelehnt werden.

Die Affäre führte zu einem hitzigen politischen Streit und einer Misstrauensantragsdebatte im Parlament. Obwohl die Regierungsparteien VVD, NSC und BBB die Ministerin für ihre Haltung kritisierten, unterstützten sie die Misstrauensanträge der Opposition letztlich nicht. Dennoch zeigte die öffentliche Reaktion eine breite Wertschätzung für ehrenamtliches Engagement in der niederländischen Gesellschaft.

Für viele Beobachter wurde so neben den Festlichkeiten auch ein wichtiges Zeichen für die Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhalts gesetzt.

Und wer bezahlt nun, um den Abfall wegzubekommen?

Nach den großen Feierlichkeiten bleibt ein weniger glanzvoller, aber unvermeidlicher Teil der Organisation: die Beseitigung der Abfallberge. Wie NU.nl berichtet, tragen die Kosten für Aufräumarbeiten nach Koningsnacht und Koningsdag größtenteils die jeweiligen Städte und Gemeinden. In vielen kleineren Städten wie Oss oder Venlo organisieren und finanzieren jedoch lokale Oranjevereine die Nacharbeiten in Eigenregie, unterstützt durch Freiwillige.

In Großstädten wie Amsterdam, Utrecht oder Eindhoven ist die Lage komplexer: Hier übernehmen verschiedene kommunale Abteilungen die Reinigung, teils unterstützt durch Fördermittel oder lokale Unternehmerfonds. So kümmert sich in Zwolle beispielsweise das „Zwolle Fonds“, ein Zusammenschluss von Geschäftsleuten, um die Organisation und Finanzierung der Säuberung. Die Stadt selbst zahlt lediglich kleinere Beträge, wie etwa die Löhne für das Hissen von Flaggen.

Insgesamt zeigt sich, dass vielerorts die Bürger und Unternehmen erheblich zur Finanzierung beitragen. Trotz der immensen Müllmengen, die nach der orangenen Feierwelle beseitigt werden müssen, gelingt es dank dieser Kooperationen, die Städte innerhalb weniger Tage wieder sauber zu bekommen – und so den festlichen Eindruck des Koningsdag langfristig positiv im Stadtbild zu erhalten.

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