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MKS: Maßnahmen gegen Ausbreitung in NL

| von Redaktion

Niederländischer Kuhstall | Foto: HOLLAND.guide

Den Haag · Vorsorge gegen Virusausbruch – Nach der Bestätigung von Fällen von Maul- und Klauenseuche (MKS) in der deutschen Region Brandenburg hat die niederländische Regierung umfassende Vorsichtsmaßnahmen für die Haltung von Kälbern ergriffen. Rund 3600 Kälber aus Brandenburg wurden seit Dezember 2024 über Sammelstellen in Deutschland in die Niederlande transportiert und auf mehr als 125 Mastbetriebe verteilt. Obwohl es bisher keine Hinweise auf Infektionen in den Niederlanden gibt, hat Landwirtschaftsministerin Femke Marije Wiersma ein landesweites Abfuhrverbot für Mastkälber verhängt. Dieses Verbot soll die Verbreitung des Virus verhindern und weitere Untersuchungen ermöglichen. Die Maßnahmen verdeutlichen die Ernsthaftigkeit der Lage und die Entschlossenheit, möglichen Ausbrüchen frühzeitig entgegenzuwirken.

Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruskrankheit, die Nutztiere wie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine betrifft. Das Virus wurde kürzlich bei Wasserbüffeln in Brandenburg festgestellt, was die Alarmbereitschaft in den Nachbarländern erhöht hat. Die Niederlande, ein bedeutender Akteur in der Viehzucht, reagieren mit strikten Maßnahmen, um eine Einschleppung zu verhindern. Das Abfuhrverbot für Mastkälber lässt lediglich Transporte zu Schlachthöfen zu, die strengen Hygieneauflagen unterliegen.

Sorge vor einer neuen MKS-Krise: Erinnerungen an 2001

Die aktuelle Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland weckt tiefe Besorgnis in der niederländischen Agrarwirtschaft. Wie die NOS berichtet, erinnern sich viele Landwirte schmerzhaft an die verheerende Ausbruchswelle von 2001. Damals mussten aus Vorsicht über 270.000 Tiere auf 2921 Betrieben gekeult werden, um die Seuche einzudämmen. Die Maßnahmen führten nicht nur zu wirtschaftlichen Verlusten, sondern hinterließen bei vielen Betroffenen ein traumatisches Gefühl der Ohnmacht.

Obwohl in den Niederlanden bislang keine Infektionen festgestellt wurden, besteht Angst vor einer erneuten Krise. „Das Trauma der letzten MKS-Epidemie sitzt noch tief“, erklärte die Landwirtin und CDA-Abgeordnete Eline Vedder auf X. Neben dem landesweiten Abfuhrverbot für Kälber greifen nun auch andere Präventionsmaßnahmen: In betroffenen Regionen wurden Wanderwege in der Nähe von Wildtiergebieten gesperrt, um eine mögliche Verbreitung des Virus zu verhindern. Die niederländischen Behörden bleiben wachsam, um eine Wiederholung des Schreckens von 2001 zu vermeiden.

Besuchs- und Transportverbote als Prävention

Neben dem Abfuhrverbot wurde ein Besuchsverbot für Mastbetriebe verhängt. Nur unbedingt notwendige Besucher, wie Tierärzte, dürfen diese unter Einhaltung strenger Hygienevorschriften betreten. Die niederländische Behörde für Lebensmittelsicherheit (NVWA) hat Untersuchungen auf den betroffenen Betrieben eingeleitet. Zusätzlich werden negativ getestete Proben von Blauzungenkrankheit auf MKS untersucht, um potenzielle Überschneidungen frühzeitig zu erkennen.

Zusammenarbeit mit Deutschland und Europa

Die niederländische Regierung steht in engem Kontakt mit den deutschen Behörden und der Europäischen Kommission. In Brandenburg wurden bereits umfangreiche Maßnahmen ergriffen, darunter die Keulung der infizierten Tiere und die Einrichtung von Sperrzonen. Die niederländische Regierung fordert kontinuierliche Transparenz und enge Kooperation, um mögliche Risiken zu minimieren.

Einordnung der Lage

Trotz der Vorsichtsmaßnahmen betont Ministerin Wiersma, dass es in den Niederlanden derzeit keine Hinweise auf eine Infektion gibt. Die Beschränkungen sollen das Risiko einer Einschleppung des Virus so gering wie möglich halten. Dieser Ansatz spiegelt die Lehren aus vergangenen Ausbrüchen wider und zeigt die Bereitschaft, frühzeitig einzugreifen.

Expertenmeinung und Ausblick

Eine Expertenkommission wurde beauftragt, eine Risikobewertung zu erstellen. Diese soll als Grundlage für weitere Maßnahmen dienen. Notfallimpfungen sind momentan nicht erforderlich, jedoch sind entsprechende Vorräte vorhanden. Das bestehende Notfallhandbuch bietet klare Anweisungen, um im Ernstfall schnell und effizient reagieren zu können. Die niederländische Regierung bleibt wachsam und wird die Situation weiterhin genau beobachten.

Was ist Maul- und Klauenseuche (MKS)? 
Die Maul- und Klauenseuche (MKS), in den Niederlanden als mond-en-klauwzeer (MKZ) bekannt, ist eine hochansteckende Virusinfektion, die Klauentiere wie Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen betrifft. Auch Wild- und Zootiere können infiziert werden. Die Krankheit ist durch die Bildung von Blasen an Klauen, Maulschleimhäuten und dem Euter gekennzeichnet, was zu Lahmheit, Appetitverlust und Milchleistungsabfall führen kann. Obwohl MKS für den Menschen ungefährlich ist, hat sie erhebliche wirtschaftliche und tiergesundheitliche Folgen. Das Virus kann sich schnell über Luft, infizierte Tiere, tierische Produkte und kontaminierte Materialien verbreiten. Aufgrund des hohen Infektionspotenzials gilt die MKS weltweit als eine der gefährlichsten Tierseuchen und unterliegt strengen internationalen Bekämpfungsmaßnahmen, um ihre Ausbreitung zu verhindern.

Fragen und Antworten des Ministeriums für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität

Die Maul- und Klauenseuche (MKS), als mond-en-klauwzeer (MKZ) in den Niederlanden bekannt, hat nach einem bestätigten Ausbruch in Brandenburg (Deutschland) auch in den Niederlanden Besorgnis ausgelöst. Obwohl es derzeit keine Hinweise auf eine Infektion in den Niederlanden gibt, wurden strikte Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, um die Tiergesundheit zu schützen und die Verbreitung des Virus zu verhindern. Das niederländische Ministerium für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität hat die folgenden Fragen und Antworten zur internen Verwendung zur Verfügung gestellt, die wir wortwörtlich übersetzt haben. Es sollen damit die wichtigsten Informationen zu Symptomen, Prävention und der aktuellen Lage zusammengestellt werden:

Frage: Was sind die Symptome der Maul- und Klauenseuche?
Paarhufer (wie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine, aber auch Wildschweine, Hirsche und einige Zootiere) können mit der Maul- und Klauenseuche infiziert werden. Symptome, die auftreten können, sind: (hohes) Fieber, Teilnahmslosigkeit, Appetitverlust und Lahmheit. Es entstehen Blasen im und am Maul (Zunge) sowie an den Klauen (Kronrand und Zwischenklauenspalt). Milchgebende Tiere zeigen einen starken Rückgang der Milchproduktion. Bei Jungtieren kann es zu plötzlichem Tod kommen. Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.wur.nl/nl/Onderzoek-Resultaten/Onderzoeksinstituten/Bioveterinary-Research/Dierziekten/Virusziekten/Mond-en-klauwzeer-MKZ.htm.

Frage: Wo können Verdachtsfälle gemeldet werden?
Anzeichen, die auf Maul- und Klauenseuche hinweisen, müssen dem Nationalen Meldesystem für Tierkrankheiten unter +31 45 546 31 88 gemeldet werden.

Frage: Ist Maul- und Klauenseuche für Menschen gefährlich?
Nein, es besteht keine Gefahr für die öffentliche Gesundheit.

Frage: Gibt es bestätigte Fälle von Maul- und Klauenseuche in den Niederlanden?
Nein, es gibt derzeit keine Hinweise oder einen Verdacht auf eine Infektion in den Niederlanden. Alle aktuellen Maßnahmen werden vorsorglich getroffen, nachdem am 10. Januar in Deutschland eine Infektion festgestellt wurde. Das Ministerium verfolgt die Entwicklungen aufmerksam und wird, falls erforderlich, sofort handeln.

Frage: Welche Maßnahmen wurden in den Niederlanden ergriffen?
Seit dem 1. Dezember wurden über 3600 Kälber aus Brandenburg über Sammelstellen in anderen Teilen Deutschlands in die Niederlande transportiert. Diese Kälber befinden sich auf mehr als 125 Mastbetrieben, verteilt über das gesamte Land. Die niederländische Behörde für Lebensmittelsicherheit (NVWA) untersucht, ob es auf diesen Betrieben Infektionen mit Maul- und Klauenseuche gibt. Um das Risiko einer möglichen Ausbreitung so gering wie möglich zu halten, wurde ein landesweites Abfuhrverbot für Mastkälber eingeführt. Eine Ausnahme bildet der Transport zur Schlachtung, der kein Risiko für die Lebensmittelsicherheit darstellt. Auch ist das Risiko einer Ausbreitung hierbei gering. Diese Transporte müssen jedoch einem verpflichtenden Hygieneprotokoll entsprechen.

Um das Risiko einer Verbreitung durch Materialien zu minimieren, gilt zudem ein Besuchsverbot für Mastbetriebe. Notwendige Besucher, wie Tierärzte, sind erlaubt, sofern sie sich an strikte Hygienevorschriften halten. Darüber hinaus wurden Landwirte aufgefordert, zusätzliche Hygienemaßnahmen zu ergreifen. Diese Maßnahmen bleiben in Kraft, bis die Untersuchungsergebnisse der NVWA und die Lage in Deutschland weitere Klarheit bringen. Dies wird voraussichtlich mehrere Tage dauern.

Unterdessen prüft die NVWA auch andere empfindliche Tierarten und Kategorien, zum Beispiel Schweine und kleine Wiederkäuer wie Ziegen und Schafe, die möglicherweise riskante Kontakte hatten. Neben der Mastkalbbranche wurden auch andere Sektoren aufgefordert zu melden, falls kürzlich Tiere oder tierische Produkte direkt oder indirekt aus Brandenburg in die Niederlande importiert wurden. Zudem wurde die Fachgruppe Tierseuchen gebeten, so bald wie möglich eine Risikobewertung zu erstellen. Darüber hinaus erhielt das Wageningen Bioveterinary Research den Auftrag, negativ getestete Proben von Blauzungenkrankheit auf das Vorhandensein von Maul- und Klauenseuche zu testen.

Alle Maßnahmen werden aus Vorsicht getroffen. Es gibt derzeit keine Hinweise oder einen Verdacht auf eine Infektion in den Niederlanden.

Frage: Warum wird in den Niederlanden kein vollständiges Transportverbot erlassen, wie bei früheren Ausbrüchen?
Der Ausbruch ereignet sich derzeit in Deutschland. Dort wurde in der gesamten Region Brandenburg, in der sich der betroffene Betrieb befindet, ein Transportverbot verhängt. Bekannt ist, dass seit dem 1. Dezember über 3600 Kälber aus Brandenburg über Sammelstellen in andere Teile Deutschlands in die Niederlande transportiert wurden. Diese Kälber befinden sich auf mehr als 125 Mastbetrieben, verteilt über die Niederlande.

Deshalb wurde ein landesweites Abfuhrverbot für Mastkälber eingeführt, mit Ausnahme des Transports zur Schlachtung. Ein vollständiges Transportverbot für Mastkälber, das auch den Import verbietet, ist derzeit nicht erforderlich. Zum Beispiel können Kälber von niederländischen Milchviehbetrieben ohne Risiko eingeführt werden.

Mit dem aktuellen Kenntnisstand ist es derzeit nicht erforderlich, das Abfuhrverbot auf andere empfindliche Tierarten und Kategorien auszuweiten. Bislang wurden neben den Mastkälbern keine anderen risikobehafteten Transporte festgestellt. Sollten weitere Untersuchungen der NVWA oder Informationen der deutschen Behörden ergeben, dass Betriebe mit anderen Tierarten oder Kategorien ein Risiko darstellen, werden diese individuell von der NVWA blockiert und untersucht.

Frage: Ergreift Deutschland ausreichende Maßnahmen?
Deutschland hat die Maßnahmen, die durch die europäischen Vorschriften vorgeschrieben sind, sofort umgesetzt. So wurden alle Büffel auf dem betroffenen Betrieb gekeult, und die Betriebe innerhalb einer 3-km-Zone um den betroffenen Betrieb werden auf das Virus untersucht. Darüber hinaus werden Kontaktbetriebe des betroffenen Betriebs ermittelt und überprüft. Außerdem wurde ein Transportverbot in der gesamten Region Brandenburg verhängt.

Frage: Gibt es von den infizierten Tieren auch Produkte auf dem Markt?
Alle Tiere auf dem betroffenen Betrieb wurden von den deutschen Behörden gekeult. Deutschland ermittelt, ob und welche Produkte von diesem Betrieb auf den Markt gebracht wurden und ob weitere Maßnahmen erforderlich sind.

Frage: Warum wird speziell auf Tiere oder tierische Produkte geschaut, die seit dem 1. Dezember importiert wurden?
Dies hat mit dem möglichen Krankheitsverlauf bei Maul- und Klauenseuche zu tun.

Frage: Ist es sicher, nach Deutschland zu reisen?
Es ist sicher, nach Deutschland zu reisen. Es wird jedoch dazu aufgerufen, unnötigen Kontakt mit Paarhufern in der Region Brandenburg zu vermeiden.

Frage: Wie bedrohlich sind diese Ausbrüche in Deutschland für die Niederlande?
Die Ausbrüche in Deutschland haben alle überrascht. Sie zeigen, dass eine ständige Wachsamkeit gegenüber dem Einschleppen von Tierkrankheiten notwendig ist und bleibt. Die NVWA untersucht alle risikobehafteten Kontakte mit der Region Brandenburg.

Frage: Sind die Niederlande auf einen Ausbruch der Maul- und Klauenseuche vorbereitet?
2023 wurde die neueste Version eines Notfallplans für den Umgang mit Maul- und Klauenseuche veröffentlicht. Darin sind gesetzliche Maßnahmen beschrieben, die ergriffen werden, wenn Maul- und Klauenseuche festgestellt wird, um eine Ausbreitung des Virus so schnell wie möglich einzudämmen.

Frage: Werden die Niederlande eine Notimpfung durchführen?
Eine der Maßnahmen im Notfallplan für Maul- und Klauenseuche ist eine Schutzimpfung, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen. Solange es keine Infektion in den Niederlanden gibt, besteht kein Bedarf für Impfungen. Sollte dies erforderlich sein, stehen Impfstoffe zur Verfügung.

Frage: Wie bleibe ich über die aktuelle Situation informiert?
Das Ministerium für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität steht in engem Kontakt mit den deutschen Behörden, der Europäischen Kommission, Branchenorganisationen und Experten über die Entwicklungen in Deutschland. Die neuesten Informationen finden Sie auf dieser Seite, die aktualisiert wird, sobald wir mehr wissen.

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