Feste Millionenhilfe für Befreiungsfestivals
| von Redaktion

UTRECHT · Staat sichert Bevrijdingsfestivals dauerhaft ab: Die jährlichen Befreiungsfeiern in den Niederlanden erhalten künftig eine feste finanzielle Unterstützung vom Staat. Wie AD und NOS berichten, hat Staatssekretär Karremans im Namen des Kabinetts beschlossen, dass die vierzehn Bevrijdingsfestivals, die traditionell am 5. Mai stattfinden, jährlich mit mehreren Hunderttausend Euro („tonnen“) gefördert werden. Damit wird eine langjährige Unsicherheit beendet, die viele Veranstalter an den Rand des finanziellen Ruins brachte. Voraussetzung für die Mittelvergabe ist, dass die Veranstaltungen einen inhaltlichen Bezug zur Feier der Freiheit aufrechterhalten. Die Stiftung Bevrijdingsfestivals Nederland, seit Oktober 2024 der organisatorische Zusammenschluss aller Festivals, begrüßt die Entscheidung ausdrücklich – sie bringe Planungssicherheit und Raum für qualitativ hochwertige Programme.
In den letzten Jahren stand es schlecht um die Zukunft der Bevrijdingsfestivals am Bevrijdingsdag (5. Mai). Trotz Einnahmen durch Sponsoren, Getränkeverkauf und Unterstützung durch lokale Behörden reichten die Mittel oft nicht aus, um die beliebten und kostenlosen Veranstaltungen aufrechtzuerhalten. Einige Festivals standen laut AD sogar kurz vor dem Aus. Um diese Notlage kurzfristig zu lindern, stellte die Regierung bereits in diesem Jahr einmalig 700.000 Euro bereit. Doch die nun beschlossene dauerhafte Förderung bringt laut Staatssekretär Karremans einen entscheidenden Wandel: Die Festivals können mit einer langfristigen finanziellen Perspektive rechnen. Das Budget stammt dabei aus einem größeren Fördertopf zur Stärkung der Einrichtungen, die sich mit der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg befassen – dieser soll bis 2029 auf 6,5 Millionen Euro anwachsen, wie NOS berichtet.
Strukturhilfe für die Erinnerungskultur
Die neue Förderzusage ist Teil einer umfassenderen Strategie der niederländischen Regierung, die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg institutionell zu stärken. Im Rahmen der aktuellen Haushaltsplanung („Voorjaarsnota“) war bereits angekündigt worden, dass die gesamte Gedenk- und Bildungslandschaft strukturell mit zusätzlichen Mitteln ausgestattet werden soll. Die Festivals erhalten nun einen festen Platz in diesem Vorhaben. Die Gelder kommen aus dem Budget des Ministeriums für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport, dem auch die Zuständigkeit für Kultur und Erinnerungskultur obliegt.
Die konkrete Fördersumme für jedes Festival steht noch nicht fest – diese wird in den kommenden Monaten gemeinsam mit der Stiftung Bevrijdingsfestivals Nederland ausgehandelt. Klar ist jedoch: Es handelt sich um jährliche Summen im sechsstelligen Bereich. Staatssekretär Karremans macht deutlich, dass die Unterstützung nicht bedingungslos erfolgt: Es müsse weiterhin ein klarer inhaltlicher Bezug zur Feier der Freiheit und zu den Werten der Demokratie bestehen.
Für die Veranstalter bedeutet das eine Atempause nach Jahren der Unsicherheit. Wie sowohl AD als auch NOS berichten, äußerte sich Hans Laroes, Vorsitzender der neuen Stiftung, erleichtert über die strukturelle Lösung. „Von Eisscholle zu Eisscholle“ hätten sich die Organisatoren zuletzt retten müssen – nun sei es möglich, Programme mit langfristiger Planung und inhaltlicher Tiefe zu entwickeln.
Langfristige Perspektive für Festivals und Gedenkorte
Neben den Festivals profitieren auch andere Institutionen der niederländischen Erinnerungskultur von den neuen Mitteln: Dazu zählen laut AD das Nationaal Comité 4 en 5 mei, mehrere große Kriegsmuseen sowie nationale Gedenkzentren wie Kamp Westerbork, Kamp Vught, Kamp Amersfoort, das Oranjehotel und das Indisch Herinneringscentrum.
Diese Einrichtungen stehen, ähnlich wie die Festivals, für eine bewusste Auseinandersetzung mit der Vergangenheit – und damit für die Vermittlung demokratischer Grundwerte. Der Zusammenhang zwischen Erinnerung und Gegenwartsbewusstsein ist für das Kabinett zentral: In Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung und wachsender Geschichtsvergessenheit sollen die staatlich unterstützten Institutionen Stabilität und Orientierung bieten.
Auch politisch sendet die Entscheidung ein Signal: Die Regierung stellt sich klar hinter die öffentliche Erinnerungskultur und erkennt deren gesellschaftlichen Wert an. Dabei geht es nicht nur um historische Fakten, sondern um die Vermittlung dessen, was Freiheit heute bedeutet – und warum sie nicht selbstverständlich ist.
Für die Besucherinnen und Besucher der Bevrijdingsfestivals ändert sich unmittelbar nichts: Sie können weiterhin kostenfrei feiern. Doch hinter den Kulissen kehrt nun Ruhe ein. Die Veranstalter erhalten die Möglichkeit, jenseits des reinen Überlebenskampfes kreativ und konzeptionell zu arbeiten. Für das Jahr 2026 ist damit bereits eine deutlich sicherere Planungsgrundlage gelegt.
Bevrijdingsfestivals 2025: Musik, Gedenken und 80 Jahre Freiheit
Am 5. Mai 2025 feiern die Niederlande 80 Jahre Befreiung mit einem der größten Musik- und Gedenkveranstaltungen des Landes: den Bevrijdingsfestivals. An 14 Standorten von Amsterdam bis Vlissingen kommen Hunderttausende Menschen zusammen, um gemeinsam an die Befreiung von der deutschen Besatzung 1945 zu erinnern. Das diesjährige Programm bietet über 300 Auftritte auf rund 40 Bühnen sowie vielfältige Inhalte rund um das Thema Freiheit. Ein Höhepunkt: Die vier Ambassadeurs van de Vrijheid – Antoon, RONDÉ, Zoë Tauran und kurzfristig Hannah Mae (anstelle von S10) – reisen per Hubschrauber von Festival zu Festival, um musikalisch und thematisch die Bedeutung von Freiheit in einer von Krisen geprägten Welt zu betonen. Neben Konzerten gibt es Freiheitsmahlzeiten, Kinderprogramme, Vorträge, Debatten und Mitmachaktionen. Um 17:00 Uhr findet auf allen Festivals gleichzeitig das symbolische 5-mei-Moment statt. Besonders bedeutungsvoll in diesem Jahr: die zentrale Rolle von Wageningen, wo einst die deutschen Kapitulationsverhandlungen geführt wurden – von dort aus wird traditionsgemäß das Bevrijdingsvuur (Befreiungsfeuer) in alle Landesteile getragen.
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