Bolle Jos weiter auf der Flucht
| von Redaktion

FREETOWN · Die Fahndung nach dem niederländischen Drogenbaron Jos Leijdekkers, besser bekannt als Bolle Jos, entwickelt sich zu einem internationalen Katz-und-Maus-Spiel. Trotz einer offiziellen Bitte der niederländischen Justiz um Auslieferung und einer intensivierten Suche durch die Polizei in Sierra Leone fehlt weiterhin jede Spur des Verbrechers. Verschiedene Berichte legen nahe, dass Leijdekkers das westafrikanische Land bereits verlassen hat. Sein mutmaßlicher Aufenthaltsort ist ungewiss, doch er könnte sich erneut in einem Land ohne Auslieferungsabkommen mit den Niederlanden verstecken.
Die Situation um Bolle Jos spitzt sich weiter zu. Vor wenigen Tagen noch tauchten Videoaufnahmen auf, die ihn in einer Kirche sowie einer Diskothek in Sierra Leone zeigen. Doch nun scheint er sich dem Zugriff der Behörden entzogen zu haben. Der sierra-leonische Polizeiinspektor William Fayia Sellu bestätigte, dass intensive Durchsuchungen an mehreren Orten bislang ergebnislos blieben. Gleichzeitig erklärte die Regierung Sierra Leones, dass sie von niederländischer Seite bisher keine offizielle Aufforderung zur Zusammenarbeit erhalten habe.
Fahndung ohne Erfolg: Wo ist Bolle Jos?
Die niederländischen Behörden stehen vor einer wachsenden Herausforderung. Während die Justiz Sierra Leone um Auslieferung ersucht hat, ist die Glaubwürdigkeit dieser Bitte in Frage gestellt. Kritiker verweisen auf die hohe Korruption innerhalb der sierra-leonischen Sicherheitskräfte, die eine ernsthafte Strafverfolgung von Leijdekkers erschweren könnte. Darüber hinaus wird spekuliert, dass der Drogenboss bereits weitergereist ist. Experten halten es für wahrscheinlich, dass er sich in ein weiteres Land ohne niederländisches Auslieferungsabkommen abgesetzt hat.
Politische Verstrickungen erschweren die Ermittlungen
Ein zentrales Problem der Fahndung ist die mögliche politische Protektion, die Bolle Jos genießt. Bereits in der Vergangenheit gab es Berichte über enge Kontakte zur Familie des sierra-leonischen Präsidenten Julius Maada Bio. Besonders pikant: In der aufgetauchten Kirchenaufnahme sitzt Leijdekkers angeblich neben der Tochter des Präsidenten. Diese Verbindungen lassen Zweifel daran aufkommen, ob das Land überhaupt ein Interesse daran hat, Leijdekkers an die Niederlande auszuliefern.
Korruption als Schutzschild
Korruption spielt eine zentrale Rolle bei der undurchsichtigen Lage in Sierra Leone. Berichten zufolge könnte Leijdekkers durch Bestechungen eine Art Schutz erkauft haben. Bereits in früheren Zufluchtsorten wie der Türkei nutzte er finanzielle Mittel, um seine Verfolger abzuschütteln. Falls sich diese Taktik bewährt, dürfte es für die niederländische Justiz weiterhin schwierig sein, ihn aufzuspüren.
Mögliche Fluchtziele
Falls Bolle Jos Sierra Leone tatsächlich verlassen hat, stellt sich die Frage, wohin er sich abgesetzt haben könnte. Experten vermuten, dass er in eines der Länder geflohen ist, die keine Auslieferungsabkommen mit den Niederlanden haben. Mögliche Fluchtziele könnten Kasachstan, Iran oder Bangladesch sein, da diese Länder dafür bekannt sind, dass sie nur ungern internationale Haftbefehle umsetzen. Länder, wie Äquatorialguinea oder der Südsudan, die das Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen den unerlaubten Verkehr mit Suchtstoffen und psychotropen Stoffen nicht unterschrieben haben, sind sicherlich auch eine Möglichkeit.
Ein weiteres mögliches Ziel könnte Kolumbien sein, ein Land mit langjähriger Drogenhandelshistorie und vielfältigen Schutzmechanismen für Verbrecher. Auch in Mexiko könnte Leijdekkers untertauchen, da er dort mutmaßlich enge Kontakte zu Kartellen pflegt. Vielleicht ist er dort aber auch nur eine Last und könnte für ihn fatal werden. Den niederländischen Ermittlern wissen dies auch und werden alles Mögliche daran tun, um Bolle Jos zu fangen.
Letztendlich ist die Liste der Länder lang, bei denen Bolle Jos sich verstecken kann. Aber eins ist sicher, es ist nur eine Frage der Zeit, bis er ins Netz geht.
Internationale Zusammenarbeit gefragt
Die Frage bleibt, ob und wie die internationale Gemeinschaft gegen Leijdekkers vorgehen kann. Die Niederlande haben mittlerweile Interpol um Unterstützung gebeten, doch ohne konkrete Hinweise auf seinen aktuellen Aufenthaltsort bleibt die Fahndung weiterhin schwierig.
Trotz der 200.000 Euro hohen Belohnung für Hinweise auf seinen Verbleib bleibt Bolle Jos verschwunden. Sein Einfluss, seine Kontakte und sein enormes Vermögen machen ihn zu einem der schwer fassbaren Kriminellen Europas.
Weitere Informationen
Fahndungsaufruf: Jos Leijdekkers alias „Bolle Jos“
Die niederländische Polizei fahndet weiterhin nach Jos Leijdekkers (geb. 01.07.1991), auch bekannt als „Bolle Jos“, einem der meistgesuchten Verbrecher Europas. Leijdekkers wird mit groß angelegtem Drogenhandel, Geldwäsche und schweren Gewalttaten in Verbindung gebracht. Für entscheidende Hinweise, die zu seiner Festnahme führen, wurde eine Belohnung von 200.000 Euro ausgesetzt.
Hintergrund der Fahndung
- Verbrechen: Verurteilt zu 24 Jahren Haft (Stand 25. Juni 2024) wegen der Organisation von sechs Kokaintransporten (insgesamt 7.000 kg), einer bewaffneten Überfallaktion und der Anordnung einer geplanten Tötung.
- Zusätzliche Ermittlungen: Leijdekkers wird verdächtigt, in die Verschwinden und mutmaßliche Ermordung von Naima Jillal (seit Oktober 2019 vermisst) verwickelt zu sein.
- Rolle in der Kriminalität: Führende Figur in der internationalen Kokainmafia; monatliche Umsätze von geschätzten 70-170 Millionen Euro.
Aktueller Aufenthaltsort
Leijdekkers hat keinen festen Wohnsitz und hält sich vermutlich seit längerer Zeit im Ausland auf. Hinweise deuten darauf hin, dass er in Sierra Leone untertaucht. Es existieren Aufnahmen, die ihn in unmittelbarer Nähe der politischen Elite des Landes zeigen.
Warnung
Leijdekkers gilt als gefährlich. Bitte nähern Sie sich nicht der gesuchten Person. Jede direkte Kontaktaufnahme ist zu vermeiden.
Kontakt
Falls Sie Informationen zu seinem Aufenthaltsort haben oder Leijdekkers gesehen haben, melden Sie sich bitte umgehend bei der Polizei.
- Telefon/SMS/WhatsApp: +31 6 38 88 44 93
- E-Mail: tips-jos@politie.nl
- Online-Tippformular: Über die Webseite der niederländischen Polizei.
Alle Hinweise werden streng vertraulich behandelt.
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