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Stromnetz am Limit: Niederlande vor Versorgungsengpass

| letzte Änderung 04.03.2025 11:00 | von Redaktion

Netzausbau steht unter Spannung | Foto: HOLLAND.guide

UTRECHT · Die Netzkapazität in den Niederlanden ist zunehmend erschöpft. Besonders betroffen ist die Provinz Utrecht, wo Stedin am 4. Februar neue Kapazitätsengpässe bekannt gab. In vielen Regionen bleibt die Nachfrage nach Elektrizität höher als das Angebot, was zu Engpässen und Verzögerungen führt. Netzerweiterungen sind in Planung, werden aber erst in einigen Jahren spürbare Entlastung bringen. Bereits an Weihnachten mussten erstmals Notstromaggregate eingesetzt werden, um lokale Ausfälle zu verhindern. Die Lage spitzt sich weiter zu, da der Bedarf an Energie kontinuierlich steigt, während der Ausbau der Infrastruktur nicht Schritt hält.

Die niederländische Energieversorgung steht unter großem Druck. Ursachen sind sowohl der steigende Energiebedarf durch die Elektrifizierung von Haushalten und Unternehmen als auch der wachsende Anteil erneuerbarer Energien, die das Netz zusätzlich belasten. Besonders betroffen ist die Provinz Utrecht, wo das Stromnetz laut Stedin am 4. Februar 2025 offiziell als überlastet eingestuft wurde. In Montfoort, Lopik, Utrecht Merwedekanaal und Utrecht Lage Weide gibt es keine freien Kapazitäten mehr für zusätzliche Verbraucher. Unternehmen und Haushalte, die eine neue oder erweiterte Stromanbindung benötigen, müssen sich auf lange Wartezeiten einstellen.

Ein ähnliches Problem zeigt sich in der Region Walcheren, wo Stedin zu Weihnachten erstmals Notstromaggregate einsetzen musste. Die hohe Anzahl von Touristen führte zu einem Stromverbrauch, der die Reservekapazitäten des Netzes überstieg. Experten warnen, dass sich solche Engpässe an Ostern wiederholen könnten.

Maßnahmen gegen die Netzüberlastung

Um die Stromversorgung langfristig zu stabilisieren, werden umfassende Maßnahmen ergriffen. In Utrecht ist ein umfangreiches Netzausbauprogramm geplant, das zwischen 2026 und 2029 rund 250 Megawatt zusätzlich bereitstellen soll. Dazu gehören der Bau eines neuen 50-kV-Umspannwerks in Driebergen und eine Verbesserung der Transformatorleistung.

Doch bis diese Projekte abgeschlossen sind, bleiben flexible Lösungen gefragt. Stedin und andere Netzbetreiber setzen zunehmend auf temporäre Maßnahmen wie Dieselaggregate und Gasgeneratoren, um den Bedarf zu decken. Diese Maßnahmen sind jedoch weder umweltfreundlich noch nachhaltig.

Auswirkungen auf Unternehmen und Haushalte

Die Netzüberlastung betrifft nicht nur große Industriebetriebe, sondern auch private Haushalte. Besonders problematisch ist die Situation für Kunden mit einem Strombedarf über 3x80A, die bereits seit 2022 auf eine Warteliste gesetzt werden. Die Engpässe bedeuten nicht nur Verzögerungen bei der Erweiterung bestehender Anschlüsse, sondern könnten auch dazu führen, dass Unternehmen gezwungen sind, ihren Stromverbrauch in Spitzenzeiten zu reduzieren.

Eine Lösung, die Stedin vorschlägt, ist die flexible Nutzung von Strom. So sollten E-Auto-Besitzer das Laden ihrer Fahrzeuge in den Spitzenzeiten zwischen 16:00 und 21:00 Uhr vermeiden, um das Netz zu entlasten. Zusätzlich werden Unternehmen und Haushalte dazu ermutigt, Lastspitzen zu vermeiden und ihre Energieverbrauchsmuster anzupassen.

Herausforderungen beim Netzausbau

Obwohl hohe Investitionen in den Netzausbau fließen – allein Stedin investierte im vergangenen Jahr rund 1,1 Milliarden Euro – bleibt die Umsetzung eine Herausforderung. Der Ausbau neuer Hochspannungsleitungen und Umspannwerke dauert oft Jahre, da umfangreiche Genehmigungsverfahren notwendig sind. Zudem stehen Netzbetreiber vor dem Problem, dass die Nachfrage schneller wächst als die geplanten Erweiterungen umgesetzt werden können.

Ein Beispiel dafür ist das Hochspannungsprojekt von TenneT im Botlek-Gebiet, das erst zwischen 2032 und 2034 abgeschlossen sein wird. Bis dahin bleibt das Netz in vielen Regionen überlastet, und Verbraucher müssen mit Einschränkungen rechnen.

Zukunftsaussichten

Angesichts der aktuellen Entwicklung bleibt abzuwarten, ob kurzfristige Maßnahmen ausreichen, um die Stromversorgung stabil zu halten. Experten fordern, dass neben dem Netzausbau auch innovative Technologien wie Smart Grids und Speicherlösungen stärker gefördert werden.

In den kommenden Jahren wird es darauf ankommen, ob es gelingt, den steigenden Energiebedarf mit nachhaltigen Lösungen zu bewältigen, ohne dass die Versorgungssicherheit weiter leidet. Bis dahin bleibt das niederländische Stromnetz stark beansprucht, und Verbraucher müssen sich auf Engpässe einstellen.

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