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Baufirmen besonders betroffen vom Personalmangel

| von Redaktion

Achtung: Fachkräfte gesucht | Foto: Holland.guide

DEN HAAG · Der anhaltende Fachkräftemangel bleibt ein zentrales Problem für die niederländische Wirtschaft. Laut dem Centraal Bureau voor de Statistiek (CBS) berichteten im April 2025 zwei von drei Unternehmen von personellen Engpässen. Besonders betroffen ist die Baubranche, wo über 80 Prozent der Betriebe über Mangel klagen. Unternehmen begegnen dieser Entwicklung mit Maßnahmen wie Automatisierung, besseren Arbeitsbedingungen und Produktivitätssteigerung – oft notgedrungen, um ihre Produktion überhaupt aufrechterhalten zu können.

Trotz stabilisierter Konjunktur bleibt der Arbeitskräftemangel in vielen niederländischen Unternehmen ein strukturelles Problem. Wie das niederländische Statistikamt CBS auf Basis der Conjunctuurenquête Nederland mitteilt, haben im April 2025 rund 66 Prozent aller befragten Unternehmer über Personalengpässe berichtet. Besonders groß ist das Problem im Baugewerbe, wo über 80 Prozent betroffen sind – deutlich mehr als in anderen Branchen wie Kultur, Sport oder Freizeit, wo nur gut die Hälfte der Unternehmen Engpässe angibt. Die Reaktionen der Unternehmen variieren je nach Größe und Branche. Während Großunternehmen häufiger auf Digitalisierung und Prozessautomatisierung setzen, begrenzen Kleinbetriebe ihre Produktion häufiger auf das Leistbare mit vorhandener Kapazität. Besonders alarmierend: In der Bauwirtschaft wird der Fachkräftemangel zunehmend zur Wachstumsbremse.

Bessere Bedingungen oder weniger Produktion?

Viele Unternehmen reagieren mit gezielten Maßnahmen auf den Arbeitskräftemangel. Rund 29 Prozent der befragten Firmen verbessern die Arbeitsbedingungen – zum Beispiel durch höhere Löhne oder flexiblere Arbeitszeiten. Knapp ein Viertel investiert verstärkt in Automatisierung. In der Bauwirtschaft – der am stärksten betroffenen Branche – setzt über 40 Prozent der Betriebe auf attraktivere Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig beschränken dort rund 33 Prozent der Unternehmer ihre Produktion, weil schlichtweg zu wenig Personal zur Verfügung steht. Auch der Rückgriff auf ausländische Arbeitskräfte wird in einigen Branchen genutzt, besonders in der Landwirtschaft (23 %) und Industrie (14 %).

Unternehmensgröße beeinflusst Reaktion

Die Maßnahmen unterscheiden sich je nach Unternehmensgröße. Während im Großunternehmen (ab 250 Beschäftigten) fast 30 Prozent auf Automatisierung setzen, sind es im Kleinbetrieb (5 bis 50 Beschäftigte) nur rund 19 Prozent. Dagegen schränken kleinere Betriebe ihre Produktion mit knapp 20 Prozent deutlich häufiger ein als Großunternehmen (12 %). Mittlere Unternehmen zeigen sich in beiden Kategorien durchschnittlich aktiv.

Bauwirtschaft besonders belastet

Im Baugewerbe häufen sich nicht nur die Engpässe, sondern auch die Maßnahmen. Zusätzlich zu besseren Arbeitsbedingungen (41 %) und Produktionsbeschränkungen (32,8 %) wird hier überdurchschnittlich oft auf Technologieinvestitionen gesetzt, um produktiver mit weniger Personal zu arbeiten. Doch laut NU.nl sehen Branchenvertreter wie Hibin die Ursache tiefer: mangelnde Zusammenarbeit, unzureichende Datenverfügbarkeit und fehlende Innovationen behinderten die Produktivität schon seit Jahren. Neben dem Personalmangel belasten die Branche auch Netzüberlastung (netcongestie) und langsame Genehmigungsverfahren – vor allem im Wohnungsneubau.

Produktivitätssteigerung als langfristiger Ausweg

Mehr als drei Viertel aller befragten Unternehmen geben an, aktiv an der Verbesserung ihrer Produktivität zu arbeiten. Die am häufigsten genannten Maßnahmen: Investitionen in Technologie, die Einführung effizienterer Prozesse und – vor allem im Autogewerbe – gezielte Schulungsprogramme für die Mitarbeitenden. In Branchen wie der Landwirtschaft sind solche Trainings dagegen selten. Besonders häufig greifen Unternehmen der Industrie, des Baugewerbes und der Detailhandelsbranche zu diesen Mitteln.

Gewerbe differenziert sich zunehmend

Die Unterschiede zwischen den Branchen sind markant. Während in der Kultur- und Freizeitsektor rund 20 Prozent der Unternehmen Personalprobleme melden, sind es im Bau über 80 Prozent. Dementsprechend ist auch das Spektrum der Maßnahmen sehr breit. Einige Sektoren, wie die Immobilienwirtschaft, greifen seltener zu drastischen Mitteln, während andere gezwungen sind, Produktionen zu drosseln oder Teilbereiche ins Ausland zu verlagern.

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