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Vitesse erneut vor Lizenzentzug durch KNVB

| von Redaktion

Symbolbild | Bild von jorono auf Pixabay

ZEIST · Profifußball-Zukunft von Vitesse erneut bedroht – Die niederländische Lizenzkommission der KNVB hat ein voorgenomen besluit (vorläufiges Urteil) erlassen, das dem Fußballverein Vitesse die Profilizenz zum Saisonstart 2025/2026 entziehen soll. Hintergrund ist eine anhaltende Missachtung der Lizenzbedingungen trotz früherer Sanktionen und Zusagen seitens der Clubführung. Der Club kann vorerst Stellung nehmen, steht jedoch erneut am Rande des Lizenzverlusts – und damit vor dem möglichen Aus im bezahlten Fußball.

Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres sieht sich der Traditionsclub Vitesse aus Arnhem mit dem möglichen Entzug seiner Profilizenz konfrontiert. Die unabhängige Lizenzkommission des KNVB sieht nach eigenen Angaben „eine strukturelle Missachtung“ des Lizenzsystems durch den Verein. Trotz bereits im Sommer 2024 gegebener verbindlicher Zusagen seitens der Clubführung, die u.a. die Überprüfung neuer Eigentümer betrafen, sei Vitesse weiterhin dabei, die Regeln zu umgehen. Der Verein selbst zeigt sich überrascht, betont jedoch, die Gelegenheit zur Anhörung und Stellungnahme in einer bevorstehenden Sitzung nutzen zu wollen.

Wiederholte Verstöße trotz früherer Rettung

Bereits im Vorjahr stand Vitesse vor dem Lizenzverlust, konnte diesen jedoch durch ein erfolgreiches Berufungsverfahren und mehrfachen Aufschub der KNVB abwenden. Die nun angedrohte Maßnahme ist das Resultat fortgesetzter und mehrfacher Verstöße. Besonders schwer wiegt laut NOS und NU.nl der Verdacht, dass der US-Amerikaner Coley Parry weiterhin im Hintergrund Einfluss auf den Verein nimmt – obwohl ihm dies durch die Lizenzkommission explizit untersagt wurde. Parry soll maßgeblich in die Übernahme durch fünf ausländische Investoren involviert gewesen sein.

Die neuen Eigentümer – Amerikaner, Deutsche und ein Italo-Amerikaner – halten jeweils unter 25 % der Anteile und unterliefen damit eine intensive Prüfung der KNVB. Dennoch sieht die Kommission Verbindungen zu Parry, die nicht ausreichend transparent gemacht wurden. Dokumente wurden teilweise verspätet, unvollständig oder geschwärzt eingereicht.

Zerfall der Kontrollstrukturen

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die internen Kontrollmechanismen des Clubs. Laut KNVB wurde die unabhängige Stiftung „Vitesse voor Altijd“ bereits zur Zeit der Übernahme im Januar aufgelöst – die eigentlich dazu beitragen sollte, Geldwäsche- und Sanktionsrisiken zu minimieren. Auch der Aufsichtsrat des Clubs wurde im Dezember aufgelöst und bis heute nicht ersetzt, was die Transparenz zusätzlich einschränkt.

Sportliche und strukturelle Krise

Neben den strukturellen Problemen leidet der Club auch sportlich. Vitesse ist in der vergangenen Saison Letzter in der Eerste Divisie geworden – nach einem Punktabzug von insgesamt 39 Zählern infolge von Lizenzverstößen, ein in den Niederlanden beispielloser Vorgang. Trainer und langjährige Mitarbeiter wurden ohne Vorwarnung entlassen, die neuen Eigentümer planen einen kompletten personellen Neuanfang. Dennoch versichert Direktor Timo Braasch öffentlich, dass er fest mit dem Erhalt der Lizenz rechne.

Was nun für Vitesse möglich ist

Zunächst bleibt Vitesse die Möglichkeit, sich im laufenden Anhörungsverfahren gegenüber der Lizenzkommission zu äußern. Wird das aktuelle voorgenomen besluit in ein endgültiges Urteil umgewandelt, könnte der Club erneut Berufung einlegen – wie bereits im Vorjahr. Sollte auch dieses Verfahren scheitern, droht dem Verein nach Angaben von NU.nl das endgültige Aus als Profiverein. Zwar wäre eine Fortsetzung im Amateurbereich denkbar, doch ein Bankrott scheint in diesem Fall unausweichlich.

Wiederholte Warnungen ohne Wirkung

Bereits die ersten Mahnungen des KNVB im Jahr 2024 führten nur zu kurzfristigen Anpassungen. Die aktuelle Eskalation deutet darauf hin, dass die Geduld der Lizenzkommission am Ende ist. Laut AD und NOS besteht der Eindruck, dass die neuen Eigentümer bewusst mit intransparenten Mitteln arbeiteten, um formale Prüfungen zu umgehen. Die Kommission sieht sich daher gezwungen, Vitesse die Grundlage für den Profifußball zu entziehen.

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