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Niederländer sprengen Geldautomaten in Serie

| von Redaktion

Beschlagnamtes Geld | © Politie, Europol

UTRECHT · Großeinsatz gegen organisierte Kriminalität: In den vergangenen Wochen sind in den Niederlanden insgesamt 18 mutmaßliche Geldautomatensprenger festgenommen worden. Die Männer stehen im Verdacht, an einer Serie von schweren Sprengstoffanschlägen auf Geldautomaten in Deutschland beteiligt gewesen zu sein. Die Einsätze, koordiniert von Europol, erfolgten im Rahmen einer länderübergreifenden Ermittlung mit Beteiligung deutscher und niederländischer Polizeibehörden. Der Gesamtschaden liegt bei über 1,5 Millionen Euro. Die meisten Verdächtigen stammen aus der Region Utrecht und Amsterdam.

Zwischen dem 17. April und dem 27. Mai 2025 erfolgten laut Europol mehrere koordinierte Festnahmen: Insgesamt 18 Personen, allesamt niederländische Staatsbürger, wurden bei Durchsuchungen in den Niederlanden und in einem Fall in Spanien festgenommen. Viele der mutmaßlichen Täter stammen aus Utrecht und Amsterdam. Die Verdächtigen sollen laut Angaben der niederländischen Polizei Teil eines gut organisierten Netzwerks sein, das Geldautomaten in Deutschland mit Sprengstoff attackierte (niederl.: plofkraken), wobei mindestens 1,2 Millionen Euro erbeutet und rund 290.000 Euro sichergestellt wurden.

Internationale Zusammenarbeit trägt Früchte

Das sogenannte Joint Investigation Team, bestehend aus Europol, der niederländischen Polizei (Politie Midden-Nederland), dem Bundeskriminalamt (BKA), dem Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen (LKA) und den Staatsanwaltschaften Osnabrück und Düsseldorf, führte die Ermittlungen. Europol spricht in seiner Mitteilung vom 27. Mai 2025 von einer „hoch spezialisierten kriminellen Gruppe“, die gezielt in mehreren deutschen Bundesländern zuschlug. Auch Taten in der Schweiz und Frankreich werden dem Netzwerk zugeschrieben.

Gefährliche Methoden und riskante Fluchten

Die Täter gingen laut Europol mit hoher krimineller Energie vor: Zunächst wurden potenzielle Ziele sowohl online als auch vor Ort ausspioniert. Anschließend platzierten sie feste Sprengstoffe in den Geldautomaten, die aus kurzer Distanz gezündet wurden. Die Detonationen zerstörten dabei nicht nur die Automaten, sondern richteten oft auch massive Schäden an umliegenden Gebäuden an. Die anschließenden Fluchten erfolgten in schnellen Fahrzeugen mit gefälschten Kennzeichen, häufig bei Nacht und mit hohem Risiko für Unbeteiligte.

Hausdurchsuchungen mit brisanten Funden

Allein in den Niederlanden wurden laut niederländischer Polizei Durchsuchungen an 14 Standorten in Amsterdam, Huizen, Utrecht, Zeist, Den Bosch und De Wijde Meren durchgeführt. Dabei beschlagnahmten die Ermittler Bargeld, Kryptowährungen im Wert von über 600.000 Euro, Luxusgüter, Datenmaterial und Tatkleidung. Besonders alarmierend war der Fund von Explosivstoffen und zwölf Benzinkanistern in einem Fahrzeug – mutmaßlich bereit für einen weiteren Einsatz. Die EOD (Explosieven Opruimingsdienst) musste die Sprengstoffe noch am selben Tag kontrolliert sprengen.

Kriminalitätsverlagerung durch Sicherheitsmaßnahmen

Die niederländischen Banken hatten in den letzten Jahren laut Polizei durch technische Maßnahmen das Sprengen von Geldautomaten im eigenen Land deutlich erschwert. Dies führte dazu, dass sich Tätergruppen wie die nun aufgedeckte Bande zunehmend auf das Ausland – insbesondere Deutschland, Österreich und die Schweiz – verlagerten. Die niederländische Polizei betont, dass diese Art der grenzüberschreitenden Kriminalität nur durch internationale Kooperation wirksam bekämpft werden kann.

Folgen für die öffentliche Sicherheit

Wie das niederländische plofkrakenteam Midden-Nederland mitteilt, stellen die Taten auch für die Niederlande eine Gefahr dar. Denn die Sprengsätze werden in Wohngebieten gebaut und gelagert, Fluchten erfolgen mit Höchstgeschwindigkeit über Autobahnen. Zudem werde das erbeutete Geld laut Polizei in andere kriminelle Aktivitäten wie Drogenhandel investiert.

Aufruf zur Mithilfe

Die Behörden rufen die Bevölkerung dazu auf, verdächtige Aktivitäten, Fahrzeuge oder Orte zu melden – auch anonym. Hinweise können entscheidend sein, um solche kriminellen Strukturen nachhaltig zu zerschlagen.

EUROPOL: 18 Festnahmen bei koordinierten Einsätzen gegen Geldautomatensprenger

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