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Verbotene Rockerbande raubt goldenen Helm aus Museum

| letzte Änderung 21.05.2025 12:06 | von Redaktion

Der Helm aus Poiana Cotofenesti ist eine zeremonielle Schutzwaffe aus Rumänien. | © Politie / Drents Museum

ASSEN · Mutmaßliche Rocker-Kriminalität hinter spektakulärem Kunstraub: Die verbotene niederländische Motorradgang Hardliners soll laut RTL Nieuws maßgeblich an der spektakulären Kunstraubserie im Drents Museum in Assen beteiligt gewesen sein. Dort wurde im Januar die über 2500 Jahre alte goldene Daker-Helm von Cotofenesti zusammen mit drei goldenen Armreifen gestohlen – Gesamtwert: 5,8 Millionen Euro. Hinweise deuten laut RTL Nieuws auf eine Auftraggeberstruktur aus der rumänischen Unterwelt hin. Die gestohlenen Kunstwerke sollen als Verhandlungsmasse für eine Strafmilderung dienen. Der Schatz könnte sich weiterhin in den Niederlanden befinden.

In der Nacht vom 24. auf den 25. Januar 2025 schlugen Einbrecher mit brachialer Gewalt zu: Mit einer Feuerwerksbombe wurde die Tür des Drents Museum in Assen aufgesprengt, anschließend zerschlugen sie mit schweren Hämmern innerhalb weniger Minuten zwei Vitrinen. Ziel waren außergewöhnlich wertvolle Leihgaben aus Rumänien: die legendäre goldene Helmmaske von Cotofenesti sowie drei kunstvoll gearbeitete Armreifen. Die alarmierte Polizei stieß bei ihren Ermittlungen auf ein beunruhigendes Netzwerk organisierter Kriminalität, das sich über internationale Grenzen hinweg erstreckt. Wie RTL Nieuws berichtet, sollen Mitglieder der 2024 verbotenen Motorradgang Hardliners direkt in die Ausführung verwickelt sein. Die Auftraggeber seien laut mehreren voneinander unabhängigen Quellen aus dem Umfeld der Ermittlungen in der rumänischen Unterwelt zu finden. Die Ermittler vermuten, dass die gestohlenen Artefakte nicht verkauft, sondern als Druckmittel zur Strafverkürzung eines hochrangigen Kriminellen genutzt werden sollen.

Spur zur Rockerbande

Die verbotene Motorradgang Hardliners wurde 2019 von ehemaligen Mitgliedern der Hells Angels innerhalb der Justizvollzugsanstalt Zaanstad gegründet. Trotz ihres späteren Verbots durch ein Gericht im Jahr 2024, war die Gruppe weiterhin aktiv und laut RTL Nieuws in zahlreiche Straftaten verwickelt – darunter Erpressung, Brandstiftung und schwere Körperverletzung. Ermittlungen ergaben, dass Mitglieder der Hardliners direkt an der Planung und Rekrutierung für den Kunstraub beteiligt gewesen sein sollen. Den Ausführenden wurde laut Quellen aus dem kriminellen Milieu eine Summe von jeweils 15.000 Euro angeboten.

Ermittlungen in Heerhugowaard

Nach ersten Ermittlungsschritten konzentrierte sich die Polizei auf die Region Heerhugowaard in Nordholland. Dort wurden bei Durchsuchungen in mehreren Wohnungen und Lagerräumen sieben Verdächtige festgenommen, darunter Douglas W. (36), Bernhard Z. (35) und Jan B. (20). Gegen Letzteren wurde im Vorfeld sogar eine verdeckte Ermittlung durchgeführt: Beamte gaben sich als internationale Kunsthändler aus und boten 400.000 Euro für die Rückgabe des Helms. Jan B. soll das Angebot ausgeschlagen haben – wenig später wurde er festgenommen.

Herkunft und Zustand des Helms

Das zentrale Objekt des Diebstahls – die goldene Helmmaske von Cotofenesti – stammt aus der Zeit der Daker, etwa 500 v. Chr., und ist von unschätzbarem kulturellen Wert. Laut Informationen von RTL Nieuws soll der Helm sich noch immer im Land befinden und nicht – wie in solchen Fällen oft üblich – eingeschmolzen worden sein. Eine Quelle, die dem Polizeiteam nahesteht, sagte, man gehe davon aus, dass der Helm in ein Handtuch eingewickelt in der Umgebung von Heerhugowaard versteckt sei.

Auftrag aus der rumänischen Unterwelt?

Die Ermittler verfolgen laut RTL Nieuws zunehmend die Theorie, dass der Kunstraub im Auftrag eines rumänischen Kriminellen durchgeführt wurde. Dieser wolle sich durch die Rückgabe der Kulturschätze eine Strafminderung sichern. Eine offizielle Stellungnahme seitens der Justizbehörden dazu blieb bislang aus. Das niederländische Openbaar Ministerie (OM) verweigert laut RTL Nieuws konkrete Aussagen zu dieser Hypothese und lässt sämtliche Spekulationen auf Verantwortung der Medien beruhen.

Reaktionen der Verteidigung

Während die Polizei ihre Ermittlungen fortsetzt, äußerten sich die Verteidiger einiger der Beschuldigten. Der Anwalt von Douglas W., Dennis Vlielander, erklärte gegenüber RTL Nieuws, sein Mandant erkenne sich in den Vorwürfen nicht wieder. Auch der Anwalt von Bernhard Z., Micha Jonge Vos, lehnte einen Kommentar ab. Eine Reaktion der Verteidiger von Jan B. oder der Hardliners lag bis zur Veröffentlichung nicht vor.

Hintergrund: Kunstraub als Verhandlungsinstrument

Der Fall reiht sich ein in eine Serie spektakulärer Kunstdiebstähle, die weniger auf finanziellen Gewinn, sondern auf strategische Zwecke wie Strafmilderung ausgerichtet sind. So wurde etwa 2003 ein Van Gogh aus dem gleichnamigen Museum in Amsterdam gestohlen, der später im Besitz eines italienischen Drogenbosses auftauchte, der ihn zur Aushandlung juristischer Vorteile nutzte.

Tipps und Hinweise nimmt die niederländische Polizei an via tips-assen@politie.nl, dem Tippformular oder 0800-6070.

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