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Zwei Tage gestrandet: Deutscher Segler auf Insel gerettet

| von Redaktion

© KNRM Andijk
© KNRM Andijk

ANDIJK · Dramatische Rettung auf dem IJsselmeer: Ein deutscher Segler hat über zwei Tage allein auf der kleinen, unbewohnten Insel De Kreupel im IJsselmeer ausgeharrt, nachdem sein Segelboot auf Felsen gelaufen war und sank. Die KNRM (Koninklijke Nederlandse Redding Maatschappij) rettete den Mann am Sonntag nach mehr als 60 Stunden Isolation, in denen er ohne funktionierende Kommunikationsmittel, Nahrung oder frisches Wasser ausharren musste. Der Mann hatte sich mit Teilen seines Segelbootes eine provisorische Unterkunft gebaut. Ein zufällig vorbeifahrendes Segelboot entdeckte schließlich das halb gesunkene Schiff und alarmierte die Küstenwache. Die Rettungsaktion verlief erfolgreich, doch die Helfer betonten, dass der Vorfall leicht hätte tödlich enden können.

Der Schiffbrüchige, ein deutscher Freizeitsegler, war bereits am Freitag vor Anker gegangen, um die Ruhe des IJsselmeers zu genießen. Doch starker Wind löste in der Nacht den Anker, und das Boot wurde auf die Felsen der Insel De Kreupel (Google Maps) getrieben. Wie die KNRM auf Facebook berichtet, verlor der Mann dabei seinen gesamten Kontakt zur Außenwelt, da seine Mobiltelefonbatterie leer war und er weder eine Funkanlage noch Notfallsignale an Bord hatte. Ohne die Möglichkeit, Hilfe zu rufen, blieb er auf dem unbewohnten Eiland zurück. Das Boot sank teilweise, und der Mann rettete sich ans Ufer, wo er aus den Segeln eine notdürftige Zeltkonstruktion errichtete. Zwei Nächte überstand er dort bei sinkenden Temperaturen und Windböen. Erst am Sonntagvormittag bemerkte die Besatzung eines vorbeifahrenden Segelbootes das Wrack und verständigte die niederländische Küstenwache.

Die Rettung durch die KNRM

Wie De Telegraaf unter Berufung auf den Schiffsführer der KNRM Andijk, Menno Betzema, berichtet, traf das Rettungsteam gemeinsam mit Kollegen aus Medemblik gegen Mittag auf das halb gesunkene Boot. Auf der Insel fanden sie den erschöpften Mann in nasser Kleidung und leicht verwirrtem Zustand in einem selbstgebauten Unterstand aus Segeltuch. Nach Angaben der Helfer war der Mann seit Freitagmittag auf der Insel eingeschlossen. Da die Segelsaison bereits vorbei war und kaum Schiffe auf dem IJsselmeer unterwegs waren, blieb sein Unglück zunächst unbemerkt.

Zwei Nächte zwischen Wind und Wasser

Der Mann erzählte den Rettern, er habe zeitweise geglaubt, sein Leben dort zu verlieren. Ohne Trinkwasser, Proviant oder Notausrüstung war seine Lage zunehmend kritisch geworden. Er habe nur geringe Vorräte aus dem Boot bergen können und kaum etwas gegessen oder getrunken. Nach der Rettung brachten ihn die Helfer in die Marina von Andijk, wo er warme Kleidung, eine Mahlzeit und eine Dusche erhielt. Anschließend wurde er in einem Hotel untergebracht, um sich zu erholen.

Ursache und Folgen der Havarie

Nach Angaben der KNRM war die Havarie durch eine Motorstörung und fehlenden Treibstoff ausgelöst worden. Das Boot sei daraufhin vor Anker gegangen, doch der Anker habe nicht gehalten. In der Folge lief das Boot auf die steinige Küste der Insel und wurde beschädigt. Der Mann habe versucht, das eindringende Wasser abzupumpen, was jedoch nicht gelang. Schließlich habe er das Boot verlassen und sei durch das flache Wasser zur Insel gewatet.

Mahnung zur Sicherheit auf dem Wasser

Die KNRM nutzte den Vorfall, um eindringlich vor mangelnder Sicherheitsausrüstung zu warnen. In ihrem Bericht weist die Rettungsorganisation darauf hin, dass das Fehlen einer funktionierenden Funkanlage, Notfackeln oder einer geladenen Telefonbatterie fatale Folgen haben kann. „Dieses Abenteuer hatte ein glückliches Ende, aber es hätte auch anders ausgehen können“, betonte die KNRM in ihrer Mitteilung. Auch die niederländische Behörde Rijkswaterstaat ist eingeschaltet, um das gesunkene Boot zu bergen.

Der Einsatz gilt den Rettern als außergewöhnlich. Schiffsführer Betzema sagte gegenüber De Telegraaf, in zwanzig Jahren bei der KNRM habe er so etwas noch nicht erlebt. Das IJsselmeer sei groß und ruhig, und im Spätherbst befänden sich nur wenige Boote auf dem Wasser. Umso glücklicher sei der Mann gewesen, als er endlich gerettet wurde.

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