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Weniger Verkehrssünder: Niederlande verzeichnen drastischen Rückgang von Bußgeldern

| von Redaktion

Streckenkontrolle | Foto: HOLLAND.guide

DEN HAAG · Im Jahr 2024 wurden in den Niederlanden rund eine halbe Million weniger Verkehrsbußgelder verhängt als im Vorjahr. Dies teilte das Centraal Justitieel Incassobureau (CJIB) mit. Insgesamt wurden 7.913.692 Verstöße gegen das Verkehrsgesetz registriert, verglichen mit 8.463.917 im Jahr 2023. Besonders auffällig ist der Rückgang bei Geschwindigkeitsüberschreitungen, die um fast 500.000 Fälle sanken. Gründe hierfür sind technische Umstellungen bei Verkehrsüberwachungssystemen, Veränderungen im Polizeieinsatz sowie der Trend zu veränderten Mobilitätsmustern.

Trotz des Rückgangs der Anzahl der Bußgelder stiegen die Gesamteinnahmen aus Verkehrsverstößen. Dies ist vor allem auf die Erhöhung der Bußgeldbeträge zurückzuführen. So generierte der niederländische Staat im Jahr 2024 rund 832 Millionen Euro aus Bußgeldern, ein Anstieg von 34 Millionen Euro im Vergleich zu 2023. Ein wesentlicher Faktor ist der Anstieg der Bußgelder für bestimmte Delikte, wie das verbotene Telefonieren am Steuer, das mit bis zu 420 Euro geahndet wird.

Ursachen für den Rückgang der Bußgelder

Ein entscheidender Grund für den Rückgang ist der Austausch von stationären Blitzern. Viele Geräte waren zeitweise außer Betrieb, wodurch weniger Verstöße erfasst wurden. Hinzu kommt, dass zwei große Streckenkontrollsysteme dauerhaft abgeschaltet wurden, darunter Abschnitte der A58 und der A12 bei Den Haag. Diese Systeme waren zuvor besonders effektiv in der Erfassung von Geschwindigkeitsüberschreitungen.

Auch die Polizei selbst spielte eine Rolle: Im Jahr 2024 kam es zu mehreren Streiks im Rahmen von Tarifverhandlungen, was die Kontrolldichte verringerte. Zudem verlagerte die Polizei ihren Fokus verstärkt auf schwerwiegendere Delikte, wie Alkohol- und Drogenkontrollen sowie die Überwachung von E-Bikes und Fatbikes.

Anstieg bei Verstößen gegen Einfahrverbote

Während die Zahl der Bußgelder insgesamt sank, stiegen die Verstöße gegen Einfahrverbote deutlich an. Vor allem das Verkehrszeichen C12, das Einfahrverbote in Umweltzonen und verkehrsberuhigten Innenstädten signalisiert, war betroffen. Die Anzahl der Verstöße stieg von 147.000 im Jahr 2023 auf fast 300.000 im Jahr 2024. Diese Entwicklung ist besonders in Großstädten wie Amsterdam zu beobachten, wo seit Ende 2023 flächendeckend Tempo-30-Zonen eingeführt wurden.

Deutschland im Fokus: Verstöße durch ausländische Fahrer

Interessant ist auch der Blick auf Bußgelder, die gegen ausländische Fahrer verhängt wurden. Deutsche Autofahrer waren erneut Spitzenreiter unter den ausländischen Verkehrssündern in den Niederlanden. Im Jahr 2024 wurden 300.385 Bußgelder gegen deutsche Staatsangehörige ausgestellt, gegenüber 319.516 im Jahr 2023. Der Rückgang spiegelt den allgemeinen Trend wider, zeigt jedoch auch, dass deutsche Fahrer weiterhin häufig in Verkehrskontrollen geraten.

Zukunftsausblick: Strengere Kontrollen angekündigt

Für das Jahr 2025 plant das Openbaar Ministerie (OM), die Überwachung des Handyverbots am Steuer zu intensivieren. Mit sogenannten „Focus-Blitzern“, die das Fahrzeuginnere gezielt erfassen, sollen Verstöße effizienter erkannt werden. Auch in Bezug auf Umweltzonen und verkehrsberuhigte Bereiche sind weitere Verschärfungen der Kontrollen zu erwarten.

Der Rückgang der Bußgelder im Jahr 2024 mag auf den ersten Blick erfreulich wirken, doch die steigenden Einnahmen und der geplante Ausbau von Überwachungstechnologien zeigen, dass der Druck auf Verkehrssünder in den Niederlanden nicht nachlassen wird.

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