Wahlen in den Niederlanden: D66 und PVV Kopf an Kopf
| von Redaktion
DEN HAAG · Ein Wahlabend voller Spannung und Unsicherheit: Nach Auszählung von fast 98 Prozent der Stimmen liegen die niederländischen Parteien D66 und PVV praktisch gleichauf. Beide erreichen laut der ANP-Verkiezingsdienst 26 Sitze in der neuen Tweede Kamer. Der Unterschied beträgt nur rund 2300 Stimmen zugunsten von D66. Da noch Ergebnisse aus mehreren Gemeinden, aus dem Ausland und von den Karibikinseln fehlen, ist das Rennen um den ersten Platz offen. In Venray konnte wegen eines Brandes im Rathaus noch nicht gezählt werden – ein Ort, in dem die PVV traditionell stark ist. Gleichzeitig stehen noch 20 Prozent der Stimmen aus Amsterdam aus, was D66 weitere Punkte bringen könnte. Eine endgültige Entscheidung wird erst mit der offiziellen Feststellung durch den Kiesraad am 7. November erwartet.
Mit dem vorläufigen Gleichstand erleben die Niederlande ein politisches Kopf-an-Kopf-Rennen, wie es selten vorkommt. Laut De Telegraaf und AD liegen D66 und PVV nach 97,7 Prozent der ausgezählten Stimmen gleichauf mit jeweils 26 Sitzen. Noch fehlen Resultate aus Helmond, Epe, Sint Michielsgestel und Oude IJsselstreek, wo die PVV bei früheren Wahlen überdurchschnittlich abschnitt. Auch Stimmen von den BES-Inseln sowie Briefwahlunterlagen aus dem Ausland stehen noch aus. Diese könnten für D66 entscheidend sein, da sie in diesen Gruppen traditionell besser abschneidet. Laut AD hatte die Partei von Rob Jetten zunächst 27 Sitze in Aussicht, verlor jedoch einen, während die PVV von Geert Wilders einen dazugewann. Wilders erklärte am Morgen nach der Wahl auf der Plattform X, seine Partei solle den ersten Schritt in der Regierungsbildung machen, sobald klar sei, wer die größte Fraktion stellt.
Unterschied zur Exitpoll
Die ersten Prognosen vom Wahlabend sahen D66 als klare Siegerin. Doch die von AD beschriebene Fehlermarge von zwei Sitzen erwies sich als entscheidend. Im Verlauf der Nacht rückte die PVV näher heran und konnte D66 schließlich einholen. Auch andere Parteien erlebten leichte Verschiebungen: Die VVD verlor nach der Zählung eine Stimme und steht nun bei 22 Sitzen, das CDA sinkt auf 18. Forum voor Democratie gewinnt dagegen hinzu und erreicht 7 Sitze.
Bedeutung des knappen Ergebnisses
Es ist entscheidend, wer letztlich die größte Partei stellt, da diese das Initiativrecht zur Regierungsbildung erhält. Sollte die PVV vorne liegen, dürfte Wilders zunächst die Gespräche aufnehmen – obwohl die meisten großen Parteien eine Zusammenarbeit mit ihm ausschließen. Sollte D66 am Ende knapp gewinnen, würde Rob Jetten den Auftrag erhalten, eine mögliche Koalition zu sondieren.
Weitere Schritte
Der Kiesraad bestätigt, dass die offizielle Feststellung des Wahlergebnisses am 7. November 2025 um 10 Uhr in einer öffentlichen Sitzung der Tweede Kamer erfolgt. Dort wird entschieden, ob eine Nachzählung nötig ist. Erst danach steht fest, welche Partei endgültig den ersten Platz belegt. Die neue Tweede Kamer tritt am 12. November 2025 erstmals zusammen.
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