Verdorbene Tiefkühlbeeren: Hepatitis-A-Fälle in den Niederlanden
| von Redaktion

BILTHOVEN · Das Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieu (RIVM) hat in den Niederlanden insgesamt 24 Fälle von Hepatitis A registriert, die sehr wahrscheinlich auf den Verzehr von tiefgekühlten Blaubeeren des Supermarkts Albert Heijn zurückzuführen sind. Die Erkrankungen traten zwischen November 2024 und Februar 2025 auf und betrafen 13 Männer und 11 Frauen im Alter von 16 bis 77 Jahren. Acht der Betroffenen mussten im Krankenhaus behandelt werden. In zwei Verpackungen von Patienten konnte das Hepatitis-A-Virus laborbestätigt nachgewiesen werden. Am 13. Januar 2025 riefen die Niederländische Lebensmittel- und Warenbehörde (NVWA) sowie Albert Heijn dazu auf, die betroffenen Blaubeeren nicht zu konsumieren. Laut RIVM sind keine weiteren Infektionen mehr zu erwarten, da die Inkubationszeit inzwischen abgelaufen ist.
Die Behörden entdeckten die wahrscheinliche Infektionsquelle nach umfangreichen Ermittlungen. Der erste Verdacht entstand im Dezember 2024, als das RIVM und die regionalen Gesundheitsbehörden (GGD) eine auffällige Häufung von Hepatitis-A-Fällen feststellten. Durch die Auswertung von Patientenfragebögen stellte sich heraus, dass viele der Erkrankten zuvor tiefgekühltes Obst konsumiert hatten. Die Spur führte schließlich zu einer bestimmten Charge von 1-kg-Beuteln tiefgekühlter Blaubeeren, die unter der Eigenmarke von Albert Heijn verkauft wurden. Am 13. Januar 2025 bestätigte eine Laboranalyse den Befund: Zwei Proben enthielten tatsächlich das Hepatitis-A-Virus.
Nach der offiziellen Warnung nahm Albert Heijn die betroffenen Produkte sofort aus dem Verkauf und rief die Kunden auf, die Blaubeeren nicht zu verzehren. Trotz dieser Maßnahmen hatten bis zu diesem Zeitpunkt bereits zahlreiche Menschen die belasteten Beeren gegessen. In 19 Fällen konnte ein direkter Zusammenhang mit dem Produkt nachgewiesen werden, bei drei weiteren Patienten galt der Verzehr als wahrscheinlichste Ursache. Ein Fall wurde durch eine Ansteckung von Mensch zu Mensch erklärt, bei einem weiteren Patienten blieb die Infektionsquelle unklar.
Verlauf und Symptome von Hepatitis A
Hepatitis A ist eine durch das Hepatitis-A-Virus verursachte Entzündung der Leber. Die Erkrankung wird hauptsächlich durch verunreinigte Lebensmittel oder Wasser übertragen. Typische Symptome sind:
- Müdigkeit
- Fieber
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Gelbsucht
Die Inkubationszeit beträgt 28 bis 50 Tage, sodass die Erkrankung oft erst Wochen nach der Infektion ausbricht. Laut RIVM sind in diesem konkreten Fall jedoch keine neuen Infektionen mehr zu erwarten, da die Frist mittlerweile abgelaufen ist.
Behördliche Reaktionen und Maßnahmen
Die niederländischen Gesundheitsbehörden reagierten schnell: Bereits am 13. Januar 2025 veröffentlichten die NVWA und Albert Heijn eine offizielle Warnung. Betroffene Kunden wurden aufgefordert, die Blaubeeren nicht zu essen und bei aufgetretenen Beschwerden umgehend einen Arzt aufzusuchen. Die betroffene Charge hatte das Mindesthaltbarkeitsdatum 14. April 2026 oder frühere Daten. Andere Tiefkühlprodukte waren nicht betroffen.
Trotz der Rückrufforderung landeten einige Packungen offenbar weiterhin auf den Tellern der Konsumenten. Erst als die Krankheitsfälle zunahmen und das RIVM seine Untersuchungsergebnisse veröffentlichte, wurde das Problem in der breiten Öffentlichkeit bekannt.
Wiederaufnahme des Verkaufs und Risikoabwägung
Mittlerweile hat Albert Heijn die Blaubeeren aus einer neuen Quelle wieder in die Regale aufgenommen. Laut Supermarktkette stammen diese aus einem anderen Herkunftsland und wurden umfassend getestet. Experten betonen jedoch, dass tiefgekühltes Obst kein steriles Produkt ist. Das Hepatitis-A-Virus kann lange Zeit überleben, auch unter Tiefkühllagerung. Verbraucher sollten daher insbesondere beim Konsum von rohen Beeren vorsichtig sein.
Impfungen und Schutz vor Hepatitis A
Eine Hepatitis-A-Erkrankung hinterlässt eine lebenslange Immunität. Zudem gibt es eine Schutzimpfung, die vor Reisen in Risikogebiete empfohlen wird. Wer bereits zweimal geimpft wurde, ist mindestens 30 Jahre lang geschützt. In diesem Fall besteht keine Notwendigkeit für eine nachträgliche Impfung. Auch wer die Blaubeeren konsumiert, aber keine Symptome entwickelt hat, muss sich nicht vorsorglich impfen lassen.
Die Hepatitis-A-Infektionen durch Albert Heijns Blaubeeren zeigen, dass selbst Tiefkühlprodukte gesundheitliche Risiken bergen können. Obwohl es keine neuen Erkrankungen mehr geben wird, bleibt der Vorfall eine wichtige Mahnung zur Lebensmittelsicherheit. Verbraucher sollten Warnungen ernst nehmen und im Zweifelsfall auf den Verzehr potenziell kontaminierter Lebensmittel verzichten.
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