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Trump schockt Märkte: AEX stürzt ab

| von Redaktion

Crash? Das noch nicht, die Börse in Amsterdam startet aber dunkelrot. | Künstlich erstellt mit DALLE

AMSTERDAM · Die niederländische Börse ist am Montagmorgen tief ins Minus gerutscht – ein deutliches Zeichen der globalen Verunsicherung. Der AEX-Index eröffnete mit einem Verlust von über 4 Prozent und fiel kurz darauf zeitweise um mehr als 5,5 Prozent auf 795,5 Punkte. Ursache ist die Ankündigung neuer Importzölle durch US-Präsident Donald Trump, die vergangene Woche eine neue Eskalationsstufe im weltweiten Handelskonflikt auslösten. Nach dem beispiellosen Kurseinbruch in Asien befürchten Experten nun einen Dominoeffekt auf die westlichen Märkte. Auch der Begriff „Schwarzer Montag“ macht bereits die Runde.

Die Reaktion der Anleger auf dem Amsterdamer Parkett war am Morgen des 7. April 2025 eindeutig: Panik. Der AEX-Index verlor bis 9:10 Uhr mehr als 5,5 Prozent, der Midkap-Index AMX fiel sogar um über 6,4 Prozent. Auch der breitere AEX All-Share und der Nebenwerteindex ASCX gaben deutlich nach. Der Volatilitätsindex AEX Volatility, der gemeinhin als Angstbarometer gilt, stieg dagegen auf 21,1 Punkte – ein klares Signal für die Nervosität am Markt. Besonders stark unter Druck gerieten die Schwergewichte: Prosus brach um 11 Prozent ein, belastet durch Verluste bei Tencent in Hongkong. ASML und Shell verloren jeweils 8 Prozent, wobei Letztere zusätzlich durch sinkende Ölpreise getroffen wurden. Auch traditionell stabile Titel wie Unilever und Wolters Kluwer mussten Abschläge zwischen 5 und 6 Prozent hinnehmen. Die Entwicklung ist eng mit der eskalierenden Handelspolitik des US-Präsidenten verknüpft, der vergangene Woche eine neue Welle von Importzöllen gegen zahlreiche Länder – darunter auch EU-Staaten – angekündigt hatte. Die asiatischen Märkte hatten bereits in der Nacht mit teils zweistelligen Verlusten reagiert. Insbesondere in Hongkong, Taiwan und China brachen die Kurse ein. Der Trend setzte sich nun auch in Europa fort.

Handelskrieg drückt auf die Märkte

Die Auslöser der aktuellen Marktturbulenzen liegen in den drastischen handelspolitischen Maßnahmen der Vereinigten Staaten. Präsident Donald Trump verkündete in der vergangenen Woche umfassende Importzölle: Für Produkte aus China gilt nun ein Satz von 54 Prozent, für japanische Waren 20 Prozent, für europäische Produkte – einschließlich solcher aus den Niederlanden – 20 Prozent. Australien wird mit 10 Prozent belastet, ausländische Autos mit 25 Prozent. Laut Trump sei dies notwendig, um das chronische Handelsdefizit der USA auszugleichen. Auf seinem Netzwerk Truth Social bezeichnete er die Zölle als „wunderbar“ und als „einzige Lösung“, um die nationale Wirtschaft zu schützen.

Internationale Beobachter sehen dies jedoch kritisch. Wie NOS berichtet, warnen Ökonomen und Kommentatoren in den USA und Europa gleichermaßen vor massiven Verwerfungen. Fast alle US-Unternehmen seien auf ausländische Vorprodukte angewiesen, sodass die Zölle letztlich zu höheren Kosten für inländische Verbraucher führen. Die Märkte reagierten dementsprechend mit Verkaufsdruck – sowohl in Asien als auch in Europa.

Schockwellen aus Asien

Die asiatischen Börsen verzeichneten am Montagmorgen historische Verluste. Der Nikkei-Index in Tokio fiel um 8 Prozent, die Börse in Hongkong verlor mit einem Einbruch von 12,5 Prozent den größten Tageswert seit 16 Jahren. Besonders betroffen waren Tech-Giganten wie TSMC und Foxconn in Taiwan – die Kurse stürzten derart ab, dass der Handel mit deren Aktien vorübergehend ausgesetzt wurde. In China und Indien wurden Verluste von 8 beziehungsweise knapp 4 Prozent gemeldet. Die australische Börse gab ebenfalls über 4 Prozent nach.

Laut AD sorgt das Handelsgebaren Washingtons dafür, dass die globale Wirtschaftsordnung ins Wanken gerät. Viele Länder – auch innerhalb der EU – denken über Gegenmaßnahmen nach. Die EU-Handelsminister wollen sich im Laufe des Tages zu Beratungen treffen. Eine Spirale aus Zöllen, Gegenzöllen und Rezessionsangst droht.

Drohkulisse „Black Monday“

Angesichts der rapiden Kursverluste und der allgemeinen Nervosität mehren sich die Stimmen, die vor einem neuen „Schwarzen Montag“ warnen. Die US-Indizes verloren vergangene Woche bereits mehrere Tage hintereinander rund 5 Prozent, ein Rückgang, wie er zuletzt in der Corona-Krise beobachtet wurde. Laut AD verweisen Analysten auf Parallelen zur Krise von 1987, als die Wall Street in einem einzigen Tag über 500 Milliarden Dollar an Börsenwert verlor.

Die Verluste in den USA belaufen sich bereits jetzt auf rund 10 Milliarden Dollar – allein durch Trumps Maßnahmen. Auch Kryptowährungen, die teils als Krisenwährung gelten, gerieten unter Druck. Der Bitcoin verlor binnen 48 Stunden rund 29 Prozent seines Wertes.

Auswirkungen auf niederländische Unternehmen

Die panikartigen Reaktionen an den Börsen schlagen sich auch auf die großen börsennotierten Unternehmen der Niederlande nieder. Besonders betroffen ist Prosus, da die Hauptbeteiligung Tencent am Morgen in Hongkong dramatisch einbrach. Auch ASML, der führende Hersteller von Lithografieanlagen für die Halbleiterindustrie, verliert stark, da die Branche besonders sensibel auf protektionistische Maßnahmen reagiert.

Shell leidet nicht nur unter der allgemeinen Marktschwäche, sondern auch unter sinkenden Ölpreisen, die um bis zu 4 Prozent fielen – eine Folge der globalen Rezessionsängste. Selbst defensive Werte wie RELX oder Wolters Kluwer wurden in den Abwärtssog gerissen.

Ausblick bleibt düster

Ein baldiges Ende der Turbulenzen ist nicht in Sicht. Trumps Aussagen deuten nicht auf ein Einlenken hin. Auch Analysten wie Ipek Ozkardeskaya von Swissquote Bank sprechen laut De Telegraaf von einem „Blutbad“, erwarten jedoch auch Chancen für mutige Investoren. Allerdings dürfte es Tage oder Wochen dauern, bis sich die Märkte wieder stabilisieren – falls es überhaupt zu einer Beruhigung kommt.

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