Trockenheit legt Osterfeuer lahm
| von Redaktion

KLAZIENAVEEN · In mehreren Regionen der Niederlande drohen die traditionellen Osterfeuer wegen der anhaltenden Trockenheit auszufallen. Besonders betroffen sind Orte im Norden und Osten des Landes, wo die meterhohen Holzstapel zum festen Bestandteil des Osterwochenendes gehören. Wegen des erhöhten Risikos von Naturbränden und geltender Stookverboden sehen sich viele Gemeinden und Organisatoren gezwungen, Veranstaltungen abzusagen oder auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Die Entscheidung fällt oft erst in letzter Minute – abhängig vom Wetter und den Einschätzungen der Sicherheitsbehörden. Für viele steht nicht nur eine kulturelle Tradition, sondern auch ein erheblicher finanzieller Aufwand auf dem Spiel.
Trotz Trockenheit wird weitergebaut – vorerst: In Orten wie Weiteveen, Borculo und Lochuizen herrscht weiterhin geschäftiges Treiben. Dort werden noch Holz gesammelt und Haufen errichtet – in der Hoffnung auf rettende Regenschauer. Andere Gemeinden wie De Fryske Marren oder Ooststellingwerf haben bereits ein vollständiges Stookverbot verhängt. Laut Gemeente Ooststellingwerf gilt das Verbot „auf Anraten der Feuerwehr“ wegen erhöhter Brandgefahr in der Natur – selbst eine achtlos weggeworfene Zigarette könne einen Flächenbrand auslösen. In Drenthe und Groningen leben die Organisatoren unterdessen zwischen Hoffen und Bangen: In Wedde und Klazienaveen, wo die Stapel meist in sensiblen Naturgebieten errichtet werden, wurden die Pläne bereits gestrichen oder stehen kurz vor dem Aus. Auch in Erica und Espelo hängen die Entscheidungen an den kommenden Wetterlagen.
Doch selbst bei positiver Prognose sind die Auflagen hoch. In vielen Gemeinden wird auf das Phasenmodell der Sicherheitsregionen verwiesen: In Brandrisikofase 2 sind offene Feuer grundsätzlich verboten. Dies betrifft weite Teile Gelderlands, wie Omroep Gelderland berichtet. Die Verantwortlichen vor Ort hoffen auf einen raschen Wechsel in Phase 1, damit die Genehmigungen Bestand haben. Andernfalls droht nicht nur die Absage, sondern auch ein organisatorischer Scherbenhaufen. Wie Hart van Nederland berichtet, stehen die Organisatoren bei einer Absage vor der Herausforderung, große Mengen an Holz selbst entsorgen oder teuer häckseln zu lassen.
Eine Tradition unter Druck
Die Osterfeuer – „Paasvuren“ genannt – gehören zu den ältesten Frühlingsritualen der Niederlande. Ihre Wurzeln reichen bis in germanische Zeiten zurück, wo sie symbolisch für die Vertreibung des Winters standen. In Dörfern wie Drouwenermond, wo das „Gruwelijk Fikkie Støken“-Fest jedes Jahr Tausende anzieht, sind die Feuer längst nicht mehr nur Brauchtum, sondern auch lokaler Publikumsmagnet. Doch die Realität 2025 ist ernüchternd: Die anhaltende Trockenheit, ausgelöst durch einen historisch trockenen März, macht vielen Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung. Es war der trockenste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in den Niederlanden – verbunden mit einem europaweiten Wärmerekord, wie der Klimadienst Copernicus feststellte.
Risiko gegen Realität: Die Behörden unter Druck
In mehreren Kommunen, darunter auch Lingewaard, Berkelland und Bronckhorst, entscheiden die Sicherheitsregionen kurzfristig über das Schicksal der Feuer. Meist erfolgt die endgültige Einschätzung durch die Feuerwehr erst wenige Tage vor dem Osterwochenende. Diese Vorsicht ist begründet: Wie NOS meldet, gab es in den vergangenen Wochen bereits mehrere Waldbrände – unter anderem bei Hilversum, Zaandam und Ede. Letzterer wurde durch eine militärische Übung ausgelöst und zerstörte rund 130 Hektar Fläche.
Angesichts dieser Lage fordern die Verantwortlichen wie Han Kruisselbrink aus Lochuizen, pragmatische Lösungen. Kleinere Feuer, spätere Termine oder eine Verschiebung auf Koningsdag seien Optionen. In Erica denkt man sogar über einen Antrag auf Anerkennung als immaterielles Kulturerbe nach – ein Versuch, das Brauchtum langfristig zu sichern.
Zwischen Hoffen, Handeln und Häckseln
Die logistischen Herausforderungen sind groß: Das gesammelte Holz muss bei Absage entsorgt werden, was mit hohen Kosten verbunden ist. Wie Hart van Nederland und Omroep Gelderland berichten, überlegen manche Gruppen, das Material einzulagern oder später zu verbrennen. Doch auch dies braucht Genehmigungen – und viel Engagement. Denn in vielen Fällen tragen die Ehrenamtlichen nicht nur die Verantwortung, sondern auch das finanzielle Risiko.
Die Organisatoren in Espelo, Nieuw-Roden oder Westerbork zeigen sich dennoch entschlossen: Solange keine definitive Absage kommt, gehen die Vorbereitungen weiter. Dabei bleibt die Hoffnung auf Regen die vielleicht einzige realistische Chance für die Traditionsfeuer. Meteorologen wie Jordi Huirne sehen das allerdings kritisch – ein paar Tropfen könnten nicht ausreichen, um die extreme Trockenheit zu beenden.
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