Studentenbuden astronomisch teuer
| von Redaktion

ROTTERDAM · Mieten für Studentenzimmer steigen erneut deutlich: Wer in den Niederlanden studieren will, muss immer tiefer in die Tasche greifen. Die durchschnittliche Miete für ein Studentenzimmer ist im ersten Quartal 2025 auf 683 Euro pro Monat gestiegen – das sind 6,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders betroffen sind beliebte Universitätsstädte wie Wageningen, Leiden und Amsterdam. Die Preise in diesen Städten schnellen in die Höhe, während das Angebot kaum mitwächst. Das geht aus der aktuellen Kamernet-Verhuurrapportage für Q1 2025 hervor, die auf 17.371 Mietinseraten auf dem gleichnamigen Plattformportal basiert.
In Amsterdam kostet ein Zimmer inzwischen durchschnittlich 979 Euro, in Utrecht 803 Euro und in Haarlem 770 Euro. Wageningen bleibt zwar mit 450 Euro vergleichsweise günstig, allerdings beträgt der Preissprung dort satte 19,7 Prozent – der höchste landesweit. In Leiden liegt der Anstieg bei 18,4 Prozent, in Leeuwarden bei 14,1 Prozent. Nur in Tilburg ist die durchschnittliche Miete um 2,4 Prozent gesunken, in Zwolle blieb sie stabil.
Knappes Angebot, steigende Nachfrage
Trotz eines minimal gestiegenen Angebots um nur wenige Hundert Zimmer ist der Mangel an Wohnraum für Studierende weiterhin gravierend. Die Landelijke Monitor Studentenhuisvesting beziffert das Defizit auf mehr als 23.000 fehlende Zimmer. Kamernet-COO Jim Bijwaard erklärt: "Die Zimmerpreise steigen weiter, während das Angebot kaum zunimmt. Das bedeutet für viele Studierende: wenig Auswahl und hohe Kosten."
Gesetzgebung verschärft die Lage
Verschärft wird die Situation durch gesetzliche Eingriffe wie das seit Juli 2024 geltende "Wet Betaalbare Huur". Das Gesetz soll Mieten durch ein Punktesystem fairer gestalten, führt jedoch laut Kamernet dazu, dass sich Vermieter vom Markt zurückziehen. Die gestiegene Steuerlast und strengere Vorschriften machen es insbesondere für private Anbieter unattraktiv, weiterhin zu vermieten. Aktuell werden 90 Prozent der Zimmer auf Kamernet von Privatpersonen oder Mitbewohnern angeboten, Wohnungen von Wohnungsbaugesellschaften spielen eine untergeordnete Rolle.
Explodierende Nebeneffekte
Der Wohnungsmangel zieht weitere Probleme nach sich. So berichtet die Landelijke Studentenvakbond (LSVb) von einem dramatischen Anstieg an Betrugsfällen bei Wohnungsanzeigen. Studierende zahlen teils Hunderte Euro für nicht existierende Zimmerbesichtigungen, hohe Kautionen oder fallen auf gefälschte Inserate herein. LSVb-Vorsitzender Abdelkader Karbache sagt gegenüber NOS: "Viele Studierende können sich die Miete kaum noch leisten. Aus Angst vor dem Wohnungsverlust trauen sie sich oft nicht, ihre Rechte einzufordern."
Wohnungen kaum erschwinglicher
Auch bei Appartements sieht es nicht besser aus: In Haarlem liegt die durchschnittliche Monatsmiete für eine Wohnung mittlerweile bei 2.230 Euro – ein Anstieg von 28,3 Prozent im Jahresvergleich. Amsterdam folgt mit 2.164 Euro (+5,2 %), Rotterdam mit 1.644 Euro (+10,6 %). Die günstigsten Wohnungen finden sich in Leeuwarden (795 Euro), Maastricht (827 Euro) und Breda (931 Euro).
Kamernet: Datenquelle und Hintergrund
Die Daten stammen aus dem aktuellen Kamernet-Mietreport für Q1 2025. Kamernet ist eines der größten Online-Plattformen für private Mietangebote in den Niederlanden. Berücksichtigt wurden 13.984 Zimmer und 3.387 Appartements, die zwischen Januar und März 2025 angeboten wurden. Die Plattform listet keine Angebote von Wohnungsbaugesellschaften. 56 Prozent der Zimmer waren möbliert, 29 Prozent unmöbliert und 14 Prozent ohne Bodenbelag.
Durchschnittliche Mietpreise für Studentenzimmer im 1. Quartal 2025
Stadt | Durchschnittlicher Preis | Veränderung im Jahresvergleich |
---|---|---|
Amsterdam | 979 € | +3,2 % |
Utrecht | 803 € | +1,4 % |
Haarlem | 770 € | +4,2 % |
Rotterdam | 756 € | +4,7 % |
Den Haag | 753 € | +4,1 % |
Leiden | 638 € | +18,4 % |
Breda | 628 € | +5,2 % |
Eindhoven | 620 € | +13,6 % |
Den Bosch | 612 € | +5,9 % |
Nijmegen | 599 € | +11,3 % |
Tilburg | 563 € | -2,4 % |
Groningen | 547 € | +9,8 % |
Zwolle | 536 € | 0,0 % |
Delft | 521 € | +12,3 % |
Maastricht | 511 € | +3,4 % |
Leeuwarden | 460 € | +14,1 % |
Ede | 450 € | +8,4 % |
Wageningen | 450 € | +19,7 % |
Enschede | 397 € | +4,2 % |
Quelle: Kamernet Huurrapport Q1 2025. Der Kamernet-Mietbericht Q1 2025 analysierte 17.371 Wohnungen, die im vergangenen Jahr auf Kamernet inseriert wurden. Von den Zimmern waren 56 % möbliert, 29 % unmöbliert und 14 % ohne Bodenbelag.
Durchschnittliche Mietpreise für Apartments im 1. Quartal 2025
Stadt | Durchschnittlicher Preis | Veränderung im Jahresvergleich |
---|---|---|
Haarlem | 2.230 € | +28,3 % |
Amsterdam | 2.164 € | +5,2 % |
Rotterdam | 1.644 € | +10,6 % |
Den Haag | 1.459 € | +16,3 % |
Utrecht | 1.362 € | -1,4 % |
Tilburg | 1.314 € | +21,7 % |
Eindhoven | 1.286 € | -1,2 % |
Nijmegen | 1.130 € | -4,7 % |
Groningen | 1.092 € | -13,7 % |
Breda | 931 € | +15,1 % |
Maastricht | 827 € | -5,9 % |
Leeuwarden | 795 € | -8,3 % |
Quelle: Kamernet Huurrapport Q1 2025. Der Kamernet-Mietbericht Q1 2025 analysierte 17.371 Wohnungen, die im vergangenen Jahr auf Kamernet inseriert wurden. Von den Apartments waren 65 % möbliert, 31 % unmöbliert und 4 % mit Bodenbelag ausgestattet.
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