Stromausfall legt Friesland lahm
| von Redaktion
LEEUWARDEN · Ein massiver Stromausfall hat am Montagnachmittag große Teile von Leeuwarden und Umgebung getroffen. Nach Angaben des Netzbetreibers Tennet rammte ein Schiff mit Kranaufbau gegen eine Hochspannungsverbindung am Van Harinxmakanaal. Dabei wurde eine Leitung abgerissen und eine weitere schwer beschädigt. In der Folge fielen bis zu 30.000 Anschlüsse aus. Behörden sprechen von einem schweren Zwischenfall, der bis in die Nacht andauern dürfte. Geschäfte, Schulen und öffentliche Einrichtungen mussten schließen, der Schiffsverkehr auf dem Kanal wurde eingestellt. Die Sicherheitsregion Friesland hat die Lage auf „Grip 1“ hochgestuft, um die Einsatzkräfte zu koordinieren.
Rund 14.30 Uhr kam es zu der folgenschweren Kollision zwischen einem Arbeitsschiff und einer Hochspannungsleitung auf dem Van Harinxmakanaal zwischen Franeker und Leeuwarden. Tennet meldete, dass die Leitung sofort spannungsfrei geschaltet werden musste. Während zunächst von etwa 20.000 betroffenen Haushalten die Rede war, stieg die Zahl später auf rund 30.000. Zahlreiche Stadtteile von Leeuwarden sowie umliegende Orte wie Koarnjum, Lekkum und Miedum waren betroffen. Der Ausfall hatte unmittelbare Auswirkungen auf den Alltag: Ampeln fielen aus, mehrere Brücken in Leeuwarden konnten nicht mehr bedient werden, Menschen blieben in Aufzügen stecken und mussten von der Feuerwehr befreit werden. Auch Schulen wie die NHL Stenden Hochschule und verschiedene Geschäfte schlossen frühzeitig. Der Kinobetreiber Pathé sagte sämtliche Vorstellungen ab. Nach Angaben der Sicherheitsregion Friesland wurde die Einsatzlage auf Grip 1 erhöht, um Polizei, Feuerwehr, Provinz und Netzbetreiber enger zusammenarbeiten zu lassen. Am Unfallort wurden Drohnen und ein Polizeihubschrauber eingesetzt, um die Schäden zu erfassen. Tennet und Liander rechnen damit, dass die Versorgung frühestens zwischen 23.00 Uhr und 01.00 Uhr in der Nacht wiederhergestellt werden kann.
Ursache und technische Schäden
Nach Angaben von Tennet kollidierte das Schiff mit einem Kranaufbau direkt mit einer 110 kV Hochspannungsleitung. Dabei wurde eine Leitung zerstört und eine weitere stark beschädigt. Auch eine Mastkonstruktion wurde in Mitleidenschaft gezogen. Die Verbindung musste vollständig abgeschaltet werden, um Reparaturen und Umleitungen vorzubereiten. Die Sicherheitsregion bestätigte, dass es zu Schäden an Leitungen und Masten gekommen ist und dass umfangreiche Sicherungsmaßnahmen notwendig sind, bevor die Wiederherstellung beginnen kann.
Folgen für Bürger und Verkehr
Die Auswirkungen waren in Leeuwarden sofort spürbar, meldet Omrop Frylan. Mehrere Supermärkte und das Rathaus schlossen vorzeitig. Auch die Hochschule NHL Stenden schickte ihre Studenten nach Hause. Brücken im Stadtgebiet konnten nicht mehr geöffnet oder geschlossen werden, sodass sowohl Auto- als auch Schiffsverkehr beeinträchtigt waren. An der Vrouwenpoortsbrug musste ein Mitarbeiter die Sperre manuell bedienen, um Fahrzeuge passieren zu lassen. Auf dem Schienenweg gab es zusätzliche Probleme durch eine defekte Brücke, was den Zugverkehr zwischen Akkrum und Leeuwarden zwischenzeitlich zum Erliegen brachte. Auch hier mussten Ersatzbusse eingesetzt werden.
Maßnahmen der Einsatzkräfte
Die Sicherheitsregion Friesland erklärte die Stufe Grip 1, damit Polizei, Feuerwehr, Provinz und Netzbetreiber die Lage gemeinsam koordinieren können. Mehrere Feuerwehreinheiten waren im Einsatz, um Menschen aus steckengebliebenen Aufzügen zu befreien. Am Unfallort bei Franeker wurden Drohnen und ein Polizeihubschrauber eingesetzt, um die Schäden aus der Luft zu begutachten. Der Bereich des Van Harinxmakanaals zwischen Kiestersyl und der Frisiabrug wurde für die Schifffahrt gesperrt.
Wiederherstellung und Prognosen
Laut Tennet wird die Reparatur der beschädigten Verbindung mehr Zeit in Anspruch nehmen als zunächst angenommen. Ursprünglich war man von einer Behebung bis 21.00 Uhr ausgegangen, später wurde der Zeitrahmen bis 23.00 Uhr bis 01.00 Uhr ausgeweitet. Erst nach Abschluss der Sicherungsarbeiten kann Netzbetreiber Liander mit der schrittweisen Wiederzuschaltung beginnen. Die Sicherheitsregion rät den Bürgern, Elektrogeräte auszuschalten, Kühlschränke möglichst geschlossen zu halten und auf alternative Heiz- oder Kochgeräte wie Grills oder Terrassenheizer im Innenraum zu verzichten, da sonst Lebensgefahr durch Kohlenmonoxid besteht.
Offizielle Hinweise und Informationsquellen
Die Sicherheitsregion Friesland verweist auf das Informationsportal Fryslân Veilig, wo Tipps zum Verhalten bei Stromausfällen veröffentlicht wurden. Tennet informiert auf seiner Webseite laufend über den Stand der Reparaturen. Bürgerinnen und Bürger können zudem auf der Liander-Webseite prüfen, welche Anschlüsse bereits wieder mit Strom versorgt werden. Notrufnummer 112 bleibt laut Sicherheitsregion jederzeit erreichbar.
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