Stillstand bei der Bahn: NS-Züge fallen am Freitag aus
| von Redaktion

UTRECHT · Ganz Niederlande betroffen von Streik im Bahnverkehr: Am Freitag, dem 6. Juni, wird es im gesamten Land voraussichtlich keine NS-Züge geben. Der Hintergrund: Ein regionaler Streik in der Provinz Utrecht legt das Herzstück des niederländischen Bahnnetzes lahm. Zwar wurde die Arbeitsniederlegung zunächst nur für die Region Midden-Nederland angekündigt, doch da in Utrecht sowohl ein Großteil der Züge durchläuft als auch die landesweite Zugplanung erfolgt, kommt es zu flächendeckenden Auswirkungen. Die NS warnt bereits jetzt vor erheblichen Einschränkungen im Zugverkehr. Der Streik dauert von Freitag 04:00 Uhr bis Samstag 04:00 Uhr.
Obwohl der Streik offiziell nur für die Region Midden-Nederland ausgerufen wurde, betrifft er das gesamte Land. Der Grund: Utrecht ist nicht nur ein zentraler Knotenpunkt im niederländischen Bahnnetz, sondern auch Sitz der landesweiten Verkehrssteuerung. Wie NS mitteilt, ist es aufgrund der Streiklage unmöglich, regulären Zugverkehr in anderen Regionen aufrechtzuerhalten. Die Züge bleiben deshalb in ganz den Niederlanden stehen. Davon betroffen sind sämtliche Verbindungen des Unternehmens, mit Ausnahme einiger internationaler Fernzüge, die voraussichtlich planmäßig fahren werden.
Warum wird gestreikt?
Die Gewerkschaften FNV und VVMC werfen der NS vor, auf ein gestelltes Ultimatum nicht reagiert zu haben. Dieses bezog sich auf ausstehende Tarifverhandlungen, bei denen die Bahn zuletzt eine Lohnerhöhung von 2,55 % jährlich angeboten hatte – zu wenig, wie die Gewerkschaften finden. Sie fordern einen Inflationsausgleich sowie bessere Arbeitsbedingungen für Mitarbeitende in belastenden und unregelmäßigen Diensten.
Eskalation in Etappen
Die Aktion am Freitag ist nur der Auftakt: Bereits am 10. Juni soll im Westen des Landes gestreikt werden, am 12. Juni folgen die Regionen Nordwest und Ost, am 16. Juni schließlich Nord und Süd. Sollte bis dahin keine Einigung erzielt werden, drohen landesweite Streiks..
Auswirkungen auf Reisende
Für Fahrgäste bedeutet der Streik massive Einschränkungen. Die NS verweist auf ihre Stakingsregeling – eine Entschädigungsregelung, die entweder eine Rückerstattung bei Verspätungen (Geld Terug bij Vertraging, GTBV) oder eine begrenzte Kostenbeteiligung für alternative Reisemittel in Höhe von maximal 25 € pro Person und Tag vorsieht. Die genaue Gültigkeit dieser Regelungen wird von der NS am Streiktag selbst bekannt gegeben.
Kritik der Gewerkschaften
Die FNV kritisiert scharf die Haltung der Bahnführung: Während einfache Mitarbeitende unter hoher Arbeitslast litten, seien im Vorstand der NS im Jahr 2024 erhebliche Gehaltssteigerungen zu verzeichnen gewesen. Es gehe den Gewerkschaften nicht nur um Lohn, sondern auch um Gleichbehandlung, faire Schichtregelungen und planbare Freizeit – vor allem für Beschäftigte in Schichtdiensten.
Sicherheit und Ablauf
Ein technisches Gespräch zur Gewährleistung der Sicherheit während der Streikaktionen fand bereits am 2. Juni statt. Dabei wurden Absprachen über Notfallpersonal, Sicherheitsvorkehrungen und den Betrieb von Servicestellen getroffen. Die Gewerkschaften betonen, dass der Streik trotz seiner Reichweite geordnet und sicher ablaufen solle.
Ob weitere Verhandlungen Bewegung in die festgefahrene Lage bringen, ist derzeit offen. Bis dahin müssen sich Bahnreisende in den Niederlanden auf erhebliche Einschränkungen einstellen – mit möglichen weiteren Streiktagen im Juni.
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