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RIVM: Steuererhöhung treibt Raucher ins Ausland

| von Redaktion

12,50€ für eine Schachtel, die in Deutschland "nur" 8,70€ kostet. | Foto: Holland.guide/F. Bakker

BILTHOVEN · Die Tabaksteuererhöhung von 2024 hat laut Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieu (RIVM) einerseits mehr Niederländer zum Rauchstopp bewegt, andererseits den Einkauf von Tabakwaren aus dem Ausland stark erhöht. 7 Prozent der Raucher gaben das Rauchen komplett auf, 16 Prozent unternahmen einen ernsthaften Versuch, und 22 Prozent reduzierten ihren Tabakkonsum. Zugleich decken Raucher inzwischen rund 60 Prozent ihres Tabakbedarfs in Nachbarländern wie Deutschland oder Belgien. Das RIVM fordert Maßnahmen, um den Tabaktourismus einzudämmen.

Die Studie des RIVM, die im Auftrag des niederländischen Ministeriums für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport (VWS) durchgeführt wurde, belegt, dass die Steuererhöhung zwar ihr primäres Ziel – den Tabakkonsum im Land zu verringern – teilweise erreicht hat. Neben den 7 Prozent der Raucher, die erfolgreich aufgehört haben, gingen viele Raucher bewusst sparsamer mit Tabak um oder wählten preisgünstigere Marken. Doch der ungewollte Nebeneffekt des steigenden grenzüberschreitenden Einkaufs schmälert die langfristige Wirksamkeit der Maßnahme deutlich.

Preiserhöhung zeigt Wirkung

Laut RIVM haben die Steuererhöhungen einen eindeutigen Effekt auf das Rauchverhalten. Bereits frühere Erhöhungen (2020 und 2023) hatten positive Effekte gezeigt, doch die letzte Erhöhung 2024 war mit einem Plus von 24 Prozent bei Zigaretten und 45 Prozent bei Shag besonders deutlich. Die Befragten reagieren weiterhin empfindlich auf Preisanstiege, was sich in den gesteigerten Aufhör- und Reduktionsversuchen zeigt.

Einkauf im Ausland nimmt stark zu

Allerdings verlagerten Raucher ihre Einkäufe zunehmend ins Ausland, wo die Preise deutlich niedriger sind. Aktuell werden rund 60 Prozent der Tabakwaren im Ausland gekauft. 2023 waren es noch 40 Prozent, 2020 nur 30 Prozent. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass Raucher trotz erhöhtem Preisbewusstsein bereit sind, Wege zu suchen, um weiterhin günstig Tabak zu erwerben.

Empfehlungen des RIVM an die Politik

Das RIVM empfiehlt daher, politische Maßnahmen zu ergreifen, die den grenzüberschreitenden Einkauf von Tabak eindämmen. Ein Ansatz wäre, Tabakpreise europaweit stärker anzugleichen, um Preisdifferenzen zwischen den Ländern zu verringern. Außerdem schlägt das RIVM vor, die maximal erlaubte Menge an eingeführten Tabakwaren aus dem Ausland zu reduzieren und dies durch verstärkte Kontrollen durchzusetzen.

Maßnahmen gegen E-Zigaretten gefordert

Neben den klassischen Tabakwaren rücken zunehmend E-Zigaretten (Vapes) ins Blickfeld. Laut RIVM sind diese oft Einstiegsprodukte für junge Menschen, die später zu klassischen Zigaretten wechseln. Die Behörde empfiehlt daher eine Besteuerung von Vapes sowie die Fortführung des Verbots von Geschmacksrichtungen, das bereits nachweislich Wirkung zeigt.

Internationale Empfehlungen bestätigen Preispolitik

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt in ihrer Forschung, dass Preissteigerungen eine der wirksamsten Maßnahmen gegen das Rauchen darstellen. Regelmäßige substanzielle Erhöhungen der Tabaksteuern sind laut WHO international bewährt und sollten fortgeführt werden, um nachhaltig positive Effekte auf die öffentliche Gesundheit zu erzielen.

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