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Rituals fordert 20 Millionen: Streit eskaliert

| von Redaktion

The Body Shop in einer niederländschen Innenstadt | Foto: HOLLAND.guide

DEN HAAG · Das niederländische Kosmetikunternehmen Rituals fordert eine Schadensersatzsumme von 20 Millionen Euro vom insolventen Branchenkonkurrenten The Body Shop. Grund dafür ist eine Entscheidung des Haager Gerichtshofs, der im vergangenen Jahr feststellte, dass The Body Shop mit der prominenten Nutzung des Begriffs „Ritual“ Markenrechte verletzt habe. Während die Forderung Rituals auf eine Schätzung beruht, bleibt unklar, ob genügend Mittel in der Konkursmasse vorhanden sind, um den Anspruch zu begleichen. Die Einordnung: Die Insolvenz von The Body Shop stellt Rituals vor erhebliche Hürden, da konkurrierende Gläubiger wie das Finanzamt Vorrang haben.

Die Auseinandersetzung zwischen Rituals und The Body Shop hat ihren Ursprung in einer Klage aus dem Jahr 2015. Damals brachte The Body Shop eine Produktlinie unter dem Namen „Spa of the World“ auf den Markt, deren Unterprodukte wie „Relaxing Ritual“ und „Firming Ritual“ Rituals als unzulässige Nachahmung einstufte. Das Gericht entschied zugunsten von Rituals, da die prominente Nutzung des Begriffs „Ritual“ laut Urteil zu Verwechslungen bei den Kunden führte und dem Unternehmen Marktanteile entzog, meldet RTL heute.

Der Rechtsstreit und das Urteil

Im vergangenen Jahr urteilte der Haager Gerichtshof, dass The Body Shop mit der prominenten Verwendung des Begriffs „Ritual“ gegen Markenrechte von Rituals verstoßen habe. Die Richter argumentierten, dass die Nutzung des Wortes „Ritual“ nicht nur branchenüblich sei, sondern durch die Wiederholung in Großbuchstaben und die prominente Platzierung zusätzlich Verwirrung bei den Kunden gestiftet habe. Rituals konnte glaubhaft machen, dass dies zu Umsatzverlusten führte.

Die Insolvenz von The Body Shop erschwert die Durchsetzung der Schadensersatzforderungen erheblich. Laut dem zuständigen Insolvenzverwalter Cedric de Breet belaufen sich die Gesamtforderungen gegen das Unternehmen auf 3,8 Millionen Euro, wobei Gläubiger wie das niederländische Finanzamt Vorrang genießen, fasst RTL zusammen. Rituals wurde als weiterer Gläubiger in die Liste aufgenommen, jedoch ist unklar, ob nach Befriedigung der bevorzugten Forderungen noch Mittel für eine Entschädigung übrig bleiben.

Die Geschichte von The Body Shop
The Body Shop wurde 1976 von Anita Roddick in Brighton, England, gegründet. Inspiriert von einer Weltreise und der traditionellen Weisheit von Frauen aus verschiedenen Kulturen, begann Roddick mit der Herstellung von Schönheitsprodukten an ihrer Küchentheke. Mit einem geliehenen Startkapital von 4.000 Pfund expandierte das Unternehmen rasant und eröffnete bald über 2.000 Filialen weltweit. 2006 verkauften die Gründer das Unternehmen an den französischen Kosmetikkonzern L’Oréal. Seit 2017 gehört The Body Shop zur brasilianischen Natura & Co, die für natürliche und nachhaltige Produkte steht, bevor es 2023 von Aurelius, einem deutschen Investor, übernommen wurde. Nach finanziellen Schwierigkeiten meldete die niederländische Sparte im November 2024 Insolvenz an, was das Ende von 22 eigenen Filialen und 5 Franchise-Standorten bedeutete.

Rituals’ Vorgehen und Erwartungen

Rituals hat die Schadenssumme vorläufig auf 20 Millionen Euro geschätzt, ein Betrag, der auf hypothetischen Verkaufszahlen von The Body Shop basiert. Laut Rituals könnte die Summe nach einer Überprüfung durch den Insolvenzverwalter angepasst werden. Dennoch gibt sich das Unternehmen zurückhaltend, was die Erfolgsaussichten angeht. In einer Stellungnahme betonte Rituals, dass durch das Insolvenzverfahren eine separate gerichtliche Festsetzung des Schadens nicht möglich sei.

Die Schadensersatzforderung beschränkt sich nicht nur auf die niederländische Niederlassung von The Body Shop. Rituals erwägt laut Medienberichten, auch die britische Muttergesellschaft The Body Shop International Limited in die Haftung zu nehmen. Ob dies rechtlich durchsetzbar ist, bleibt allerdings fraglich.

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die wachsende Konkurrenz in der Kosmetikbranche. Während The Body Shop nach der Übernahme durch L’Oréal laut Experten an Innovationskraft verlor, konnte Rituals durch gezielte Markenstrategien expandieren. Der Streit verdeutlicht, wie wichtig die Durchsetzung von Markenrechten in einem umkämpften Markt ist.

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