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Pleite in der NL-Gastro: Steigende Kosten, sinkende Kundschaft

| von Redaktion

Teller bleiben leer | Foto: SYR Utrecht (geschlossen)

AMSTERDAM · Die niederländische Gastronomie steht vor einer ernsten Krise. Wachsende Logistikkosten, sinkende Kundenzahlen und häufigere Insolvenzen belasten die Branche. Laut dem Foodservice Instituut Nederland (FSIN) stieg der Umsatz 2024 zwar nominal um 4,1 Prozent auf 22 Milliarden Euro, doch dieser Anstieg ist ausschließlich auf Preissteigerungen zurückzuführen. Ein tieferer Blick zeigt: Konsumenten meiden Restaurants, und selbst Fast-Food-Ketten und Lieferdienste kämpfen mit Rückgängen. Experten fordern drastische Maßnahmen, um die Abwärtsspirale zu stoppen.

Die Gastronomiebranche in den Niederlanden ist traditionell ein starker Wirtschaftszweig, doch die jüngsten Entwicklungen geben Anlass zur Sorge. Hohe Betriebskosten, die durch gestiegene Energiepreise, Inflation und Logistikprobleme verschärft wurden, treffen die Betriebe empfindlich. Eine Untersuchung der ABN Amro zeigt, dass 2024 bis November bereits 260 Gastronomiebetriebe Insolvenz anmeldeten; für 2025 wird mit 450 weiteren gerechnet.

Explodierende Logistikkosten als Belastungsfaktor

Einer der Hauptgründe für die Misere sind die steigenden Logistikkosten. Laut einer Studie von FSIN und Topsector Logistiek erhöhen Zero-Emission-Zonen und die Umstellung auf Elektrofahrzeuge die Lieferkosten erheblich. Gastronomiebetriebe müssen im Schnitt zwölf Lieferungen pro Woche bewältigen, was ihre Kostenstruktur stark belastet. Viele Unternehmer erkennen die Tragweite dieser Entwicklung erst jetzt, während Lieferanten und Logistikfirmen bereits unter Druck stehen, ihre Fahrzeugflotten zu modernisieren und Ladeinfrastruktur bereitzustellen.

Preisspirale und Kundenrückgang

Die Verbraucher reagieren sensibel auf die steigenden Preise. Seit 2017 haben sich die Preise in der Gastronomie um fast 50 Prozent erhöht, während die Kosten für Lebensmittel im Einzelhandel nur um 40 Prozent zugenommen haben. Besonders hart trifft es die sogenannte "Generation Z": Ging 2022 noch 43 Prozent dieser Altersgruppe mindestens einmal wöchentlich essen, sind es 2024 nur noch 25 Prozent. Ähnlich ergeht es Lieferdiensten, deren Umsatz um 10 Prozent sank. "Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt für viele nicht mehr", so FSIN-Direktorin Inga Blokker gegenüber De Telegraaf.

Chancen durch Innovation und Kooperation

Trotz der schwierigen Lage gibt es Lösungsansätze. Experten betonen die Bedeutung von Investitionen in Technologie und Effizienzmaßnahmen. Softwaretools zur Bestandsübewachung, KI-gestützte Personaleinsatzplanung und gemeinsame Einkaufsstrategien könnten die Kosten senken und die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. FSIN empfiehlt zudem, Lieferfrequenzen zu reduzieren und Bestellungen besser zu planen, um Logistikkosten zu minimieren.

Ein weiteres Problem sind die unterschiedlichen Regelungen der Kommunen – etwa bei Zero-Emission-Zonen –, die für Unsicherheit sorgen. Unternehmer beklagen fehlende Unterstützung und Inkonsequenz seitens der Politik. Stef Driessen, Experte der ABN Amro, mahnt: „Ohne klare Rahmenbedingungen wird die Branche keine nachhaltige Lösung finden.“

Ausblick für 2025

Trotz der Herausforderungen gibt es Hoffnungen auf eine Erholung. Prognosen zeigen, dass die Kaufkraft steigen und der Tourismus zunehmen könnte. Die Gastronomie muss jedoch dringend handeln, um die Potenziale auszuschöpfen und nicht weiter Marktanteile zu verlieren. FSIN und andere Organisationen sehen in der kommenden Horecava in Amsterdam eine wichtige Plattform, um über Strategien und Innovationen zu diskutieren.

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