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Oranje-Warnung: Sturm Conall fegt über die Niederlande

| letzte Änderung 27.11.2024 17:45 | von Redaktion

Quelle: knmi.nl

DE BILT · Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde hat Sturm Conall die Niederlande erreicht. Für den Abend des 27. November hat das KNMI die Warnstufe „Code Oranje“ ausgerufen, insbesondere für die nördlichen Provinzen. Der Sturm sorgt für erhebliche Verkehrsbehinderungen, Flugausfälle und Anpassungen im Bahnverkehr. Behörden warnen vor gefährlichen Situationen durch umstürzende Bäume und herabfallende Gegenstände.

Sturm Conall (dt.: Telse) bringt vor allem die nördlichen Provinzen der Niederlande an ihre Belastungsgrenze. Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h in Küstengebieten und 100 bis 110 km/h im Inland verursachen gefährliche Bedingungen. Besonders betroffen sind Nordholland, Friesland, Groningen, Drenthe, Overijssel und Flevoland. Auch südlich der großen Flüsse, in Regionen wie Gelderland und Utrecht, wurden starke Böen gemeldet.

Verkehrschaos erwartet

Wie die ANWB berichtet, wird eine der schwersten Abendspitzen des Jahres erwartet. Bereits ab 16:00 Uhr verschärfen zunehmende Winde die Verkehrslage erheblich, insbesondere in der Randstad-Region rund um Den Haag, Amsterdam und Rotterdam. Auf Dämmen und Brücken, darunter der Afsluitdijk und die Markerwaarddijk, wird es besonders kritisch. Die Markerwaarddijk wurde aus Sicherheitsgründen für Fahrzeuge mit Anhängern gesperrt.

Flug- und Zugverkehr beeinträchtigt

Die Fluggesellschaft KLM hat vorsorglich 72 Flüge von und nach Schiphol gestrichen. Diese Maßnahme betrifft überwiegend europäische Destinationen. Betroffene Passagiere werden informiert und nach Möglichkeit umgebucht. Auch die niederländische Bahn NS hat reagiert: Zwischen Zaandam und Alkmaar verkehren nur Sprinterzüge, und auf der Strecke zwischen Amsterdam und Den Helder müssen Reisende in Heerhugowaard umsteigen.

Schutzmaßnahmen entlang der Küsten

Die neiderländischen Behörden haben in Küstenregionen wie der Sassluis und Broekerhaven Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Schleusen wurden geschlossen, um die angrenzenden Gebiete vor Überflutungen zu schützen. Die Waddeneilande, die mit Windstärke 10 besonders stark getroffen wurden, erlebten außergewöhnliche Sturmfluten.

Ratschläge und Warnungen

Das KNMI ruft Bürger dazu auf, Vorsicht walten zu lassen. Es wird geraten, nicht notwendige Reisen zu verschieben und lose Gegenstände wie Gartenmöbel oder Mülltonnen zu sichern. Fahrradfahrer und Fahrer von Lastwagen mit Anhängern sollten besonders wachsam sein.

Der Sturm wird in der Nacht nach Deutschland weiterziehen, wobei die Windstärken nach Mitternacht allmählich abnehmen. Die Wetterdienste behalten die Lage jedoch im Blick, da weitere Störungen nicht ausgeschlossen werden können.

Wo gilt welche Warnung und bis wann?

Code Oranje:

  • Nordholland und die Watteninseln: 18:00 bis 22:00 Uhr
  • Flevoland: 19:00 bis 23:00 Uhr
  • Friesland, Drenthe und Overijssel: 20:00 bis 00:00 Uhr
  • Groningen: 21:00 bis 01:00 Uhr

Code Gelb:

  • Südholland: 16:00 bis 20:00 Uhr
  • Utrecht: 17:00 bis 20:00 Uhr
  • Gelderland: 17:00 bis 23:00 Uhr

Nachtrag der Redaktion: Zusammenfassung der Ereignisse zu Sturm Conall am 27. November 2024:

· Schäden und Todesopfer: Hunderte Schadensmeldungen (u. a. an Häusern, Autos, Solaranlagen). Eine 19-jährige Radfahrerin in Lochem starb durch einen umgestürzten Baum.
· Verkehrsprobleme: Starker Wind führte zu blockierten Straßen und Zugausfällen, insbesondere im Norden und Westen.
· Notfallmaßnahmen: Überlastete Notrufzentralen in Gelderland und Overijssel, Schließung der Ramspol-Sturmflutsperre bei Kampen.
· Weitere Ereignisse: Zelte eines Protestlagers in Wageningen wurden wegen akuter Gefahren geräumt. Eine lose Woonboot in Leiden beschädigte eine Brücke.
· Windspitzen: Bis zu 130 km/h auf Vlieland, Windstärke 10 in Waddengebieten.

Wetterbericht KNMI

KNMI, 27. Januar 2024, 16:42 UHR LT

Code Oranje: Heute Abend vor allem im Norden Beeinträchtigungen und mögliche Schäden durch Sturm Conall Ab dem späten Nachmittag und besonders heute Abend werden wir es mit Sturm Conall zu tun bekommen. Heute Abend gilt im Norden Code Oranje für sehr schwere Sturmböen. Es betrifft die Provinzen Nordholland, Friesland, Flevoland, Groningen, Drenthe und Overijssel. Hier können gefährliche Situationen entstehen. Der Verkehr wird Beeinträchtigungen erfahren, vor allem Fahrradfahrer und Fahrer von Lastwagen und Autos mit Anhänger müssen wachsam sein. Bäume können umstürzen, und es besteht die Möglichkeit von Schäden an Häusern und Gebäuden, zum Beispiel an Dächern. Andernorts nördlich der großen Flüsse gilt Code Gelb für schwere Sturmböen. Auch hierdurch kann der Verkehr beeinträchtigt werden. Es besteht die Möglichkeit von Unfällen durch abbrechende Baumäste und herumfliegende Gegenstände wie Dachziegel oder Gartenmöbel. In der ersten Hälfte der Nacht zu Donnerstag werden die (sehr) schweren Sturmböen den Nordosten des Landes verlassen. Was kann ich erwarten und was kann ich tun? Mehr Details Im Norden kommen manchmal sehr schwere Sturmböen von 120-130 km/h in den Küstengebieten und 100-110 km/h etwas weiter landeinwärts vor. Andernorts nördlich der großen Flüsse treten schwere Sturmböen von 80-100 km/h auf. Der Wind kommt aus Richtungen zwischen West und Nordwest.

Namensgebung von Stürmen: Unterschiedliche Systeme in Europa

Seit 2019 vergibt der Königliche Niederländische Meteorologische Dienst (KNMI) Namen für Stürme, wenn diese mit "Code Oranje" oder "Code Rood" für Windböen einhergehen. Ziel dieser Praxis ist es, die Wahrnehmung von Wettergefahren zu erhöhen und die Kommunikation über bevorstehende Unwetter zu vereinfachen. Studien zeigen, dass benannte Stürme die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit steigern und dazu beitragen, präventive Maßnahmen zur Schadens- und Verletzungsvermeidung zu ergreifen. In Ausnahmefällen erhält auch ein Sturm mit "Code Geel" einen Namen.

Die Namensgebung basiert auf den erwarteten Auswirkungen und der Eintrittswahrscheinlichkeit des Sturms. Der Prozess erfolgt nach internationalen Vereinbarungen und wird in Kooperation mit Großbritannien (Met Office), Irland (Met Éireann) und anderen europäischen Ländern koordiniert. So gehört das KNMI zur sogenannten Westgruppe innerhalb des EUMETNET-Netzwerks europäischer meteorologischer Dienste.

Unterschiedliche Namen in Deutschland und den Niederlanden

Das aktuelle Sturmtief vom 27. November 2024 zeigt erneut, wie die Namensgebung je nach Land unterschiedlich gehandhabt wird. Während der Sturm in den Niederlanden den Namen Conall erhielt, wird er in Deutschland als Telse bezeichnet. Dies liegt daran, dass Deutschland ein eigenes System zur Vergabe von Sturmnamen nutzt, welches vom Institut für Meteorologie an der Freien Universität Berlin organisiert wird. Deutschland ist nicht Teil einer spezifischen EUMETNET-Namensgruppe, weshalb Tiefdruckgebiete und Stürme dort oft andere Namen tragen.

Einheitliche Kommunikation als Ziel

Die uneinheitliche Benennung von Stürmen kann zu Verwirrung in der grenzüberschreitenden Kommunikation führen, insbesondere in Regionen wie dem Rheingebiet, wo Wetterlagen mehrere Länder betreffen. Dennoch verfolgt die Westgruppe, zu der das KNMI gehört, das Ziel, durch die Vergabe einheitlicher Namen in ihren Mitgliedsländern eine klare und verständliche Kommunikation zu gewährleisten.

Klimatische Entwicklungen

Interessanterweise zeigt sich, dass trotz der Zunahme extremer Wetterlagen die Häufigkeit von Stürmen in den Niederlanden nicht gestiegen ist. Klimamodelle prognostizieren jedoch ein steigendes Risiko durch Sturmfluten infolge des ansteigenden Meeresspiegels. Die Windstärke wird laut diesen Modellen in den kommenden Jahrzehnten nicht zunehmen.

Stürme wie Conall/Telse machen deutlich, wie wichtig eine transparente und präzise Wetterkommunikation ist – sowohl national als auch international.

Weitere Informationen

Nutzen Sie die unten stehenden Links, um mehr Informationen zu bekommen.

Wettervorhersagen
Verkehr

 


Anmerkung der Redaktion:
28.11.2024, 16:10 Uhr: Nachtrag bzgl. Schäden etc.
27.11.2024, 17:45 Uhr: Zeiten zugefügt
27.11.2024, 17:35 Uhr: KNMI-Karte aktualisiert
27.11.2024, 17:28 Uhr: aktuelle Wetterwarnung aktualisiert

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