Niederländer horten Rekordsummen auf Sparbüchern
| von Redaktion

AMSTERDAM · Die niederländischen Haushalte haben zum Jahresende 2024 ein Rekordvermögen von 600,5 Milliarden Euro auf ihren Bankkonten angehäuft. Diese Summe umfasst sowohl Spar- als auch Girokonten und stellt einen Anstieg von 24,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr dar. Besonders bemerkenswert ist der Zuwachs bei den Sparguthaben, die um 28,2 Milliarden Euro auf 487,1 Milliarden Euro stiegen, während die Guthaben auf Girokonten um 4 Milliarden Euro auf 113,4 Milliarden Euro sanken. Laut der De Nederlandsche Bank (DNB) reflektiert diese Entwicklung sowohl eine gestiegene Sparneigung als auch wirtschaftliche Unsicherheiten.
Die kontinuierliche Zunahme der Sparguthaben in den Niederlanden ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Während der COVID-19-Pandemie reduzierten die Haushalte ihre Ausgaben für Reisen und Freizeitaktivitäten erheblich, was zu einer unfreiwilligen Ersparnis führte. Zudem haben wirtschaftliche Unsicherheiten und eine anhaltend hohe Inflation von 3,9 Prozent im Dezember 2024 die Vorsicht der Verbraucher verstärkt, sodass viele Niederländer aus Sicherheitsgründen mehr Geld zurücklegen. DNB hebt hervor, dass trotz steigender Löhne die Konsumzurückhaltung bestehen bleibt.
Ursachen für das gestiegene Sparverhalten
Ein wesentlicher Treiber für das erhöhte Sparvolumen ist die während der Pandemie entstandene Sparneigung. Durch Lockdowns und Einschränkungen wurden Konsummöglichkeiten reduziert, was zu einem Anstieg der Ersparnisse führte. Diese Tendenz hat sich auch nach Aufhebung der Beschränkungen fortgesetzt, da viele Haushalte weiterhin vorsichtig agieren. Zudem haben geopolitische Unsicherheiten und die volatile Wirtschaftslage das Vertrauen der Verbraucher beeinträchtigt, was zu einer weiteren Erhöhung der Sparquote führte.
DNB weist darauf hin, dass insbesondere die steigenden Zinsen für Spareinlagen dazu beitragen, dass Haushalte mehr Kapital auf Konten belassen. Während der Europäischen Zentralbank (EZB) Leitzins seit 2023 gesenkt wurde, bieten niederländische Banken weiterhin attraktive Sparzinsen, was das Sparen attraktiver macht als den Konsum.
Auswirkungen auf die Wirtschaft
Die hohe Sparquote hat sowohl positive als auch negative Effekte auf die niederländische Wirtschaft. Einerseits verfügen Banken über mehr liquide Mittel, die für Investitionen genutzt werden können. Andererseits führt die Zurückhaltung der Verbraucher beim Konsum zu einer gedämpften Nachfrage, was das Wirtschaftswachstum bremsen kann. DNB prognostiziert, dass die niederländische Wirtschaft in den kommenden Jahren trotz steigender Kaufkraft weiterhin von einer hohen Sparquote geprägt sein wird.
Die Verbraucherausgaben haben sich zwar in der zweiten Jahreshälfte 2024 leicht erholt, doch laut den Daten von DNB bleibt das Sparniveau auf einem historisch hohen Stand. Es wird erwartet, dass die Kaufkraft zwar 2025 und 2026 weiter steigen wird, doch bleibt unklar, ob dies zu einer signifikanten Steigerung der Konsumausgaben führen wird.
Zukünftige Entwicklungen
Es ist unklar, ob die Niederländer ihr Sparverhalten in naher Zukunft ändern werden. Die anhaltende Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten könnten dazu führen, dass Haushalte weiterhin hohe Beträge auf ihren Konten belassen. Gleichzeitig könnten steigende Löhne und eine verbesserte Kaufkraft den Konsum ankurbeln. DNB sieht hierin eine entscheidende Entwicklung für die niederländische Wirtschaft, da eine steigende Konsumbereitschaft langfristig positive Auswirkungen auf das Wachstum haben könnte.
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