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NAVO-Gipfel legt Den Haag lahm

| von Redaktion

Abgeschlossenes Kerngebiet Nato Treffen | © Den Haag

DEN HAAG · Ausnahmezustand durch Sicherheitsoperation historischen Ausmaßes: Die niederländische Stadt Den Haag ist vom 19. bis 26. Juni 2025 Schauplatz der bislang aufwendigsten Sicherheitsoperation in ihrer Geschichte. Anlass ist der zweitägige NATO-Gipfel im World Forum am 24. und 25. Juni, an dem rund 40 Staats- und Regierungschefs sowie tausende Delegierte teilnehmen. Das Zentrum, große Teile Scheveningens sowie angrenzende Stadtteile wurden hermetisch abgeriegelt. Straßensperren, Luft- und Seeverkehrsverbote sowie Einschränkungen im ÖPNV führen schon seit Tagen zu massiven Behinderungen.

Die umfangreichen Vorbereitungen für die NATO-Tagung laufen seit Wochen, doch mit der endgültigen Abriegelung des World-Forum-Geländes ist der Höhepunkt der Sicherheitsmaßnahmen erreicht. Das Areal ist seit Donnerstagabend vollständig abgesperrt. Rund fünf Kilometer lange, drei Meter hohe Zäune umgeben den Veranstaltungsort. Nur noch akkreditierte Personen oder Anwohner mit Sondergenehmigung haben Zutritt. Auch Fußgänger und Radfahrer wurden nun ausgesperrt. Polizeikräfte mit Spürhunden durchsuchen das Gelände, Spezialeinheiten erhalten letzte Instruktionen. Die Stadt hat Vergleichbares zuletzt 2014 bei dem Nuclear Security Summit (NSS) erlebt.

Sicherheitszonen und Sperrzeiten

Laut offizieller Notverordnung, die die Gemeinde Den Haag am 9. April 2025 verabschiedet hat, gelten zwischen dem 19. und 26. Juni teils ganztägige Zugangsbeschränkungen. Besonders betroffen sind:

  • Gebiet NAVO-Top: Vollständige Sperrung vom 19. Juni, 23:59 Uhr bis 25. Juni, 20:00 Uhr.

  • Zeestraat I: Bereits seit dem 22. Juni, 12:00 Uhr, bis 26. Juni, 11:00 Uhr gesperrt.

  • Haagse Bos Noord: Einschränkungen am 24. Juni ab 17:00 Uhr bis zum 25. Juni um 11:00 Uhr.

  • Weitere betroffene Zonen umfassen das „Zorgvliet“-Viertel, das maritime Küstengebiet und mehrere Verkehrsachsen wie die Hubertustunnel-Trasse.

Verkehrschaos und Umleitungen

Die Verkehrsbehörden warnen vor einer Verdreifachung des Berufsverkehrs. Besonders betroffen sind:

Rijkswaterstaat appelliert, Reisen zu vermeiden oder auf den ÖPNV umzusteigen. Die Stadt empfiehlt zudem, auf das Fahrrad umzusteigen oder Homeoffice zu nutzen.

Öffentlicher Nahverkehr eingeschränkt

Mehrere Bus- und Tramlinien sind laut Informationen der Gemeinde betroffen:

  • In Den Haag: Trams 1, 10, 17; Busse 21, 24, 28

  • Zwischen Den Haag, Wassenaar und Leiden: Buslinien 43, 44, 46 fallen aus

  • Richtung Noordwijk und Oegstgeest: Keine Fahrten mit Bus 385 und 685 vom 22. bis 26. Juni

Maritime und luftgestützte Einschränkungen

Auch auf dem Wasser und in der Luft gelten Verbote. Die Gemeinde meldet Sperrungen für Boote rund um das Plesman Hotel, die „Waterpartij“ und andere stadtnahe Kanäle. Schnellboote dürfen den maritimen Bereich vor der Küste nicht befahren. Eine Ausnahme gilt nur nach Genehmigung des Scheveninger Hafenmeisters. Laut NOS wurde bereits eine Drohne über Noordwijk beschlagnahmt – über der gesamten Region gilt Flugverbot für Drohnen.

Alltag stark eingeschränkt

Anwohner in Sicherheitszonen müssen sich mit Ausweis ausweisen, benötigen teils eine Akkreditierung oder eine Genehmigung für Besuche von z. B. Pflegekräften. Der Lieferverkehr ist untersagt. Müll wird nur eingeschränkt abgeholt. Auch für Schulen und Kindertagesstätten gelten Sonderregelungen. Für Gewerbetreibende wurden laut Gemeente Den Haag individuelle Lösungen gesucht.

Demonstrationen erlaubt, aber eingeschränkt

Laut Stadtverwaltung sind Versammlungen weiterhin möglich, müssen aber vorher angemeldet und räumlich begrenzt sein. Kleine, statische Demonstrationen sind nahe des World Forums erlaubt, größere Veranstaltungen müssen auf Orte wie das Malieveld ausweichen.

Kostenfaktor: eine Million Euro pro Minute

Wie AD berichtet, belaufen sich die Gesamtkosten der Konferenz auf 183,4 Millionen Euro. Die eigentliche Arbeitssitzung der Staats- und Regierungschefs am 25. Juni dauert lediglich zweieinhalb Stunden, womit der Preis bei über einer Million Euro pro Minute liegt. Am Vorabend findet ein Empfang im Huis ten Bosch statt. Parallel tagen Verteidigungs- und Außenminister sowie Vertreter der EU und der NATO.

Sicherheitsfestung mit Signalwirkung

Die NATO-Tagung in Den Haag markiert eine logistische Höchstleistung und bringt weite Teile der Randstad zum Stillstand. Während Bürger mit Einschränkungen leben müssen, betont die Stadt, dass die Maßnahmen für die Sicherheit unerlässlich seien. Für viele bedeutet das jedoch: Geduld, Umwege und ein geändertes Alltagsleben.

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