NATO-Gipfel Den Haag: Dutzende Drohnen beschlagnahmt
| von Redaktion

DEN HAAG · Massive Sicherheitsvorkehrungen beim NATO-Gipfel haben bereits zu zahlreichen Beschlagnahmungen geführt: In und um Den Haag sind Dutzende Drohnen aus dem Verkehr gezogen worden. Seit Tagen gilt ein umfassendes Flugverbot für Hobby- und Profidrohnen im Umkreis von bis zu 93 Kilometern. Allein Polizei und Militär dürfen mit ausdrücklicher Genehmigung fliegen. Dennoch ignorierten zahlreiche Betreiber die Verbote. Mittels Störsendern, Übernahme der Steuerung oder durch direkte Eingriffe wurden die Fluggeräte gestoppt. Auch empfindliche Geldbußen und strafrechtliche Konsequenzen drohen.
Seit Inkrafttreten der verschärften Flugverbotszonen (PDF) rund um den NATO-Gipfel am 16. Mai sowie den erweiterten Sperrzonen ab dem 18. Juni hat die niederländische Polizei bereits eine Vielzahl von Drohnen konfisziert. Nach Angaben der NOS wurden diese in einem Radius von über 16 Kilometern rund um Den Haag entdeckt. Das Verbot gilt laut Rijksoverheid auch für die Umgebung von Schiphol, Rotterdam und Valkenburg und betrifft sämtliche Drohnentypen, unabhängig von Gewicht und Zweck. Während in normalen Zeiten schon strikte Regeln gelten, wird im Rahmen des Gipfels deutlich schärfer kontrolliert. Selbst professionelle Einsätze zur Flugzeuginspektion mussten eingestellt werden.
Umfangreiches Flugverbot rund um die Gipfelorte
Das Drohnenflugverbot betrifft laut Gemeente Den Haag insbesondere das Gebiet um das World Forum in Den Haag, wo die Konferenz stattfindet. In einem Radius von 1,8 Kilometern ist der Drohnenbetrieb seit Mitte Mai vollständig untersagt. Darüber hinaus wurde ab dem 18. Juni ein Flugverbot über Den Haag, Noordwijk und Valkenburg verhängt, das je nach Region bis zum 25. oder 27. Juni gültig ist. Weitere Sperrzonen traten am 23. Juni um 15:00 Uhr rund um die Flughäfen Schiphol und Rotterdam in Kraft.
Selbst außerhalb dieser Gebiete gelten laut Rijksoverheid temporäre Zusatzregeln: So darf in einem Radius von 93 Kilometern um Den Haag sowie bei Eindhoven kein Drohnengerät über 25 Kilogramm starten oder über 120 Meter hoch fliegen. Lokale Gemeinden wie Rotterdam haben zudem eigene Vorschriften erlassen.
Polizei und Justiz greifen rigoros durch
Nach Angaben der Politie Eenheid Den Haag kam es bereits am 19. Juni zu einem Vorfall in Noordwijk: Eine Drohne wurde im gesperrten Luftraum entdeckt und beschlagnahmt, der Besitzer mit einer Geldstrafe belegt. Seitdem sind viele weitere Zwischenfälle bekannt geworden. Katja van Bijsterveldt, Luftfahrtbeauftragte der Staatsanwaltschaft, sagte gegenüber der NOS, dass es „nicht erkennbar“ sei, welche Absicht hinter einem Drohnenflug stecke. Gerade deshalb müsse im Zweifel eingegriffen werden. Die Palette der Maßnahmen reicht vom direkten Ansprechen der Betreiber über das Blockieren der Funkverbindung („Jamming“) bis hin zur erzwungenen Landung oder gar dem Abschuss mit Schusswaffen, wie PowNed berichtet.
Laut der Politie Noord-Holland ist das Ziel der Sicherheitsmaßnahmen, einen reibungslosen Ablauf für die Staatsgäste sicherzustellen, die vom Flughafen Schiphol nach Den Haag transportiert werden. Die Bevölkerung wird aufgerufen, sich an die Vorschriften zu halten und Drohnen am Boden zu lassen. Auch Willem Woelders, Einsatzleiter der Polizei für die Sicherheit beim Gipfel, appellierte laut AD: „Stuur geen drones de lucht in. Doe het gewoon niet.“
Konsequenzen für Hobbyflieger
Viele der beschlagnahmten Geräte wurden von Hobbyisten gesteuert. Obwohl laut Polizei bisher keine Hinweise auf kriminelle Absichten bestehen, drohen den Betreibern empfindliche Konsequenzen: Die Drohnen werden beschlagnahmt, es können Bußgelder verhängt werden und in bestimmten Fällen entscheidet die Staatsanwaltschaft über eine mögliche strafrechtliche Verfolgung. Zur Ortung der Fluggeräte werden spezielle Detektionssysteme wie Radar eingesetzt. Nur Drohnen mit offizieller Genehmigung, wie von Polizei oder Militär, dürfen überhaupt in die Luft.
Übersichtskarten und technische Sperren
Zur besseren Orientierung veröffentlichen GoDrone und Aeret Kaartviewer spezielle Übersichtskarten mit allen No-Fly-Zonen. Zusätzlich sind digitale Geozonen verfügbar, die auf kompatiblen Drohnensystemen angezeigt werden können. Rijksoverheid warnt jedoch davor, sich ausschließlich auf diese digitalen Karten zu verlassen, da etwa Hindernisse oder Sonderlagen vor Ort ebenfalls entscheidend seien.
Letztlich bleibt festzuhalten: Der Schutz der internationalen Delegationen genießt höchste Priorität. Wer in diesen Tagen seine Drohne steigen lässt, riskiert nicht nur seine Ausrüstung, sondern auch ernsthafte Konsequenzen – unabhängig davon, ob der Flug privat oder geschäftlich motiviert war.
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