Mysteriöser Gasgeruch sorgt für Alarm
| von Redaktion

DEN HAAG · In der Nacht auf Dienstag hat ein unerklärlicher, gasähnlicher Geruch große Teile der Niederlande beunruhigt. Die Feuerwehr und die Sicherheitsregionen verzeichneten zahlreiche Anrufe wegen einer als „Campinggas“ beschriebenen Luft. Meldungen über die geruchsintensive Erscheinung kamen aus Regionen wie Utrecht, Rotterdam-Rijnmond, Zeeland, Süd-Holland Süd sowie Brabant. Obwohl die niederländische Küstenwache noch in der Nacht Kontrollflüge über die Nordsee durchführte, konnte keine eindeutige Quelle festgestellt werden. Die zuständigen Behörden vermuten inzwischen, dass die Ursache möglicherweise in britischen Gewässern liegt. Die Geruchsbelästigung war am Dienstagmorgen weitgehend verschwunden.
Die mysteriöse Gasluft, die Montagabend für Unruhe sorgte, beschäftigte über Stunden hinweg sowohl Feuerwehr als auch Umweltbehörden in zahlreichen niederländischen Regionen. Auffällig war dabei vor allem das große geographische Ausmaß der gemeldeten Geruchsbelästigung. Sowohl in den Provinzen Utrecht, Zeeland und Süd-Holland als auch in Brabant gingen zahlreiche Meldungen bei den Einsatzkräften ein. Die Sicherheitsregionen beschrieben den Geruch als eine Art „Campinggas“, was bei vielen Menschen zunächst den Verdacht auf ein Leck oder eine lokale Umweltstörung lenkte. Der Ursprung der Luft konnte jedoch trotz intensiver Untersuchungen nicht festgestellt werden. Ein bereits in der Luft befindliches Flugzeug der niederländischen Kustwacht wurde für zusätzliche Inspektionsflüge eingesetzt, darunter auch über die Regionen Scheveningen und IJmuiden. Ziel war es, auszuschließen, dass die Geruchsquelle von der Nordsee stammt – beispielsweise durch das Entlüften von Tankschiffen. Doch auch nach mehreren Kontrollflügen konnte keine unmittelbare Ursache ermittelt werden. Die Sicherheitsregionen Mitte- und West-Brabant sowie Rotterdam-Rijnmond erklärten später, dass die Geruchsbelästigung am Dienstagmorgen nicht mehr feststellbar sei. Insgesamt gingen laut des Milieudienst Rijnmond allein in dieser Region fünfzehn Beschwerden ein. In anderen Teilen des Landes dürfte die Zahl der Anrufe noch höher gelegen haben.
Verteilte Beschwerden aus mehreren Regionen
Die ungewöhnliche Geruchswelle zog sich über ein weites Gebiet. Neben Rotterdam-Rijnmond und Utrecht wurden auch in Zeeland, Süd-Holland Süd sowie in der Region Midden- en West-Brabant Störungen gemeldet. Der Milieudienst Rijnmond verzeichnete allein in ihrem Gebiet mehr als ein Dutzend Beschwerden. Weitere einzelne Meldungen trafen beispielsweise auch in der Region Hollands Midden ein. Die Feuerwehr dort sprach von fünf Anrufen, die offenbar in Zusammenhang mit dem gleichen Phänomen standen. Das Spektrum der betroffenen Regionen lässt darauf schließen, dass die Quelle nicht lokal begrenzt, sondern weiträumig wirksam gewesen sein muss.
Inspektion durch die Kustwacht ohne Ergebnis
Die niederländische Kustwacht führte am späten Montagabend mehrere Kontrollflüge durch, um die Ursache zu ermitteln. Dabei wurde ein Aufklärungsflugzeug eingesetzt, das sich ohnehin für Umweltinspektionen im Einsatz befand. Die Crew überprüfte insbesondere Seegebiete nahe Scheveningen und IJmuiden, konnte jedoch keine eindeutige Quelle der Geruchsbelästigung feststellen. Der Verdacht, dass Tankschiffe möglicherweise unerlaubt gasförmige Stoffe entlüftet haben, konnte weder bestätigt noch ausgeschlossen werden. Die Entlüftung solcher Tanks ist laut Vorschriften zwar untersagt, kommt in der Praxis jedoch vereinzelt vor – insbesondere außerhalb der direkten Hoheitsgewässer.
Verdacht auf britische Herkunft
Da keine Quelle in niederländischen Gewässern oder an Land ausgemacht werden konnte, lenkten die Behörden ihre Aufmerksamkeit in Richtung Vereinigtes Königreich. Laut der Sicherheitsregion Midden- und West-Brabant ist es „plausibel“, dass die Luft von einem in britischen Gewässern liegenden Schiff stammt. Solche Schiffe könnten – etwa zur Wartung oder im Zuge des Umschlags – ihre Tanks belüftet haben. Durch entsprechende Windverhältnisse könnte die entstandene Gasluft über die Nordsee bis in die Niederlande getragen worden sein. Auch die Kustwacht hält diese Theorie für möglich. Konkrete Hinweise oder Belege für ein spezifisches Schiff liegen bisher jedoch nicht vor.
Kommunikation der Behörden und Reaktionen
Die verschiedenen Sicherheitsregionen, darunter Utrecht und Brabant, informierten in der Nacht über soziale Medien und Pressekanäle die Öffentlichkeit. Es wurde früh darauf hingewiesen, dass keine unmittelbare Gefahr bestehe. Dennoch waren viele Bürgerinnen und Bürger verunsichert – besonders, da der Geruch in geschlossenen Räumen deutlich wahrnehmbar war. Die Feuerwehr rückte in mehreren Fällen zur Überprüfung aus, konnte aber keine konkreten Leckagen oder Schadensquellen feststellen. Entwarnung konnte am Dienstagmorgen gegeben werden: Die Geruchsbelästigung sei weitgehend abgeklungen.
Erinnerung an frühere Vorfälle
Der aktuelle Fall erinnert an ähnliche Ereignisse aus der Vergangenheit, bei denen ebenfalls grenzüberschreitende Geruchsemissionen über die Nordsee hinweg in die Niederlande gelangten. Immer wieder kommt es vor, dass vor allem wetterbedingte Konstellationen Gerüche über weite Strecken transportieren – insbesondere bei stabiler Luftschichtung und Wind aus westlicher Richtung. Solche Phänomene zeigen, wie schwierig es ist, Umweltprobleme zuzuordnen, wenn keine messbaren Schadstoffwerte oder sichtbaren Emissionen vorliegen.
Zwar konnte die akute Geruchsbelästigung rasch abklingen, doch bleiben viele Fragen offen. Woher genau die Luft kam, ob ein einzelnes Schiff verantwortlich ist oder ob womöglich eine größere Quelle in Übersee involviert war, ist unklar. Die zuständigen Behörden kündigten keine weiteren Maßnahmen an, wollen jedoch ähnliche Vorfälle künftig noch enger überwachen. Die Bevölkerung wird gebeten, bei erneuten Geruchsbelästigungen umgehend die Feuerwehr oder Umweltbehörden zu informieren.
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