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Masern-Ausbruch: Infektionen steigen rasant

| von Redaktion

BMR Impfungen | Foto: HOLLAND.guide

UTRECHT · Mehr als doppelt so viele Masernfälle wie im Vorjahr: Die Zahl der Maserninfektionen in den Niederlanden ist in den ersten Monaten des Jahres 2025 stark angestiegen. Laut dem Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieu (RIVM) wurden in den vergangenen zwei Wochen 45 neue Fälle registriert, womit die Gesamtzahl seit Jahresbeginn auf 108 angestiegen ist. Im Vergleich: Ende März 2024 lag die Zahl der bekannten Infektionen lediglich bei 55. Besonders besorgniserregend ist, dass es zu Clustern an vier Grundschulen in den Regionen Amsterdam, Rotterdam-Rijnmond, Haaglanden und Brabant-Zuidoost gekommen ist. Die erneute Zunahme der Masern wird von Experten mit der sinkenden Impfquote in Verbindung gebracht.

Die aktuelle Entwicklung zeigt Parallelen zur letzten großen Masernwelle in den Niederlanden, die 2013-2014 vor allem Gemeinden mit niedriger Impfquote betraf. Damals gab es 2700 gemeldete Fälle, die Dunkelziffer lag weitaus höher. Die aktuelle Zunahme der Fälle ist vor allem auf Infektionen im Ausland zurückzuführen. Mindestens 17 Erkrankte haben sich in Marokko angesteckt, wo eine große Epidemie mit zehntausenden Betroffenen und mehr als 100 Toten gemeldet wurde. Weitere drei Fälle wurden nachweislich aus Rumänien importiert, wo die Krankheit ebenfalls stark verbreitet ist.

Rückkehr einer vermeidbaren Krankheit

Masern sind eine hochansteckende Viruserkrankung, die sich über Tröpfcheninfektion verbreitet. Symptome sind hohes Fieber, entzündete Augen, Husten und ein charakteristischer Hautausschlag. Während die meisten Fälle mild verlaufen, können Komplikationen wie Lungen- und Gehirnentzündungen auftreten. Eine von 1000 Infektionen führt zu einer schweren Hirnentzündung, die in manchen Fällen tödlich verläuft.

Seit 1976 gehört die Masernimpfung zum staatlichen Impfprogramm der Niederlande. Kinder erhalten in der Regel zwei Dosen: die erste mit 13 Monaten, die zweite mit drei Jahren. Experten sehen in der sinkenden Impfquote eine Hauptursache für den Anstieg der Infektionszahlen. Laut RIVM wurde 2024 in den Niederlanden die niedrigste Durchimpfungsrate seit Jahren verzeichnet. Besonders betroffen sind religiöse Gemeinschaften sowie einige urbane Gebiete mit impfkritischen Eltern.

Regionale Infektionsherde

Besonders auffällig sind Maserncluster in Grundschulen der Ballungsräume Amsterdam, Rotterdam-Rijnmond, Haaglanden und Brabant-Zuidoost. Schulen sind ein optimaler Verbreitungsort für das Virus, da Kinder engen Kontakt haben und nicht alle geimpft sind. Die Gesundheitsbehörden rufen Eltern dazu auf, den Impfstatus ihrer Kinder zu prüfen und versäumte Impfungen nachzuholen. Derzeit gibt es noch keine offiziellen Schulschließungen, aber regionale Gesundheitsdienste beobachten die Lage genau.

Internationale Verbreitung

Neben dem Anstieg in den Niederlanden gibt es in Marokko eine große Epidemie mit zehntausenden gemeldeten Fällen. Mehr als 100 Menschen sind dort bereits an den Folgen der Krankheit gestorben. Auch in Rumänien ist das Virus weit verbreitet. Dies zeigt, dass die Masern weiterhin ein globales Problem darstellen. Viele niederländische Urlauber haben sich in diesen Ländern angesteckt und das Virus zurückgebracht.

Experten fordern Impfkampagnen

Das RIVM und die Gesundheitsbehörden setzen nun verstärkt auf Aufklärungskampagnen, um die Impfbereitschaft zu steigern. Der Rückgang der Impfquote hat zur Folge, dass die Herdenimmunität gefährdet ist, was Ausbrüche wie diesen begünstigt. Die niederländische Regierung prüft Maßnahmen, um Impfungen zugänglicher zu machen, darunter gezielte Informationskampagnen und erleichterte Impfmöglichkeiten an Schulen.

Die aktuellen Masernausbrüche zeigen, dass die Krankheit trotz moderner Medizin und Impfprogrammen weiterhin eine Bedrohung darstellt. Die hohe Ansteckungsrate und die gefährlichen Komplikationen machen es umso wichtiger, die Impfquote zu erhöhen. Experten raten Eltern dringend, den Impfstatus ihrer Kinder zu überprüfen und versäumte Impfungen nachzuholen. Die niederländischen Gesundheitsbehörden werden die Situation weiterhin genau beobachten und gegebenenfalls weitere Maßnahmen ergreifen, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern.

BMR-Impfung: Schutz vor Masern

Die effektivste Maßnahme gegen Masern ist die Impfung. In vielen Ländern, darunter auch die Niederlande, gehört die BMR-Impfung (Bof, Mazelen, Rodehond – Mumps, Masern, Röteln = MMR) zum nationalen Impfprogramm. Diese Impfung schützt nicht nur vor Masern, sondern auch vor Mumps und Röteln. In den Niederlanden erhalten Kinder die erste Dosis im Alter von 14 Monaten, gefolgt von einer zweiten Dosis im Alter von 9 Jahren. Die erste Impfung wird bewusst verzögert verabreicht, um eine mögliche Interferenz mit mütterlichen Antikörpern zu vermeiden. Nach der ersten Dosis sind etwa 95 % der Geimpften geschützt, während die zweite Dosis die Schutzrate auf etwa 99 % erhöht.

Die Nebenwirkungen der BMR-Impfung sind in der Regel mild und umfassen vorübergehendes Fieber, Müdigkeit sowie Rötung oder Schwellung an der Injektionsstelle. Dennoch ist die Impfung von großer Bedeutung, da Masern zu schweren Komplikationen wie Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen oder in seltenen Fällen sogar zu einer tödlichen Gehirnentzündung führen können. Ein vollständiger Impfschutz durch die BMR-Impfung trägt entscheidend dazu bei, diese Risiken zu minimieren.

Der Impfplan in Deutschland unterscheidet sich von dem in den Niederlanden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt zwei Masernimpfungen für alle Kinder. Die erste Impfung erfolgt üblicherweise im Alter von 11 Monaten, die zweite im Alter von 15 Monaten, wobei zwischen beiden Dosen mindestens vier Wochen Abstand liegen sollte. In bestimmten Fällen, etwa vor der Aufnahme in eine Kindertagesstätte oder nach einem Kontakt mit einer infizierten Person, kann die erste Impfung bereits ab dem 9. Monat erfolgen. Wurde die erste Dosis zwischen dem 9. und 10. Lebensmonat verabreicht, sollte die zweite Impfung zu Beginn des zweiten Lebensjahres erfolgen.

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