Information

einfach auf den Punkt gebracht

Letzter Knall: Feuerwerksverbot ab 2026

| von Redaktion

Feuerwerk-Aus ab Silvester 2026/2027 | Foto: Holland.guide

DEN HAAG · Das Feuerwerk in den Niederlanden hat bald aus – aber noch nicht in diesem Jahr. Die Tweede Kamer hat heute mit breiter Mehrheit einem allgemeinen Verbot von Silvesterfeuerwerk zugestimmt. Dennoch soll das Verkaufs- und Abfeuerverbot erst nach der kommenden Jahreswende greifen – zum Jahreswechsel 2026/2027. Grund ist vor allem der wirtschaftliche Druck der Feuerwerksbranche, die auf vollen Lagern sitzt. Gleichzeitig mehren sich die Stimmen aus Politik und Gesellschaft, die vor einer Eskalation in der vermeintlich „letzten legalen Silvesternacht“ warnen. Der Gesetzgebungsprozess und die technische Umsetzung erfordern zudem Vorlaufzeit – so Staatssekretär Jansen.

Nach jahrelanger Debatte hat die Tweede Kamer am Dienstag dem Vorschlag von GroenLinks-PvdA und der Partij voor de Dieren zugestimmt, den privaten Verkauf und das Zünden von Konsumentenfeuerwerk grundsätzlich zu verbieten. Doch statt einer sofortigen Umsetzung – wie von den Initiatoren erhofft – beschloss eine Mehrheit der Abgeordneten auf Antrag von JA21 und BBB, das Verbot erst nach dem kommenden Jahreswechsel in Kraft treten zu lassen. Dabei berufen sich die Parteien auf wirtschaftliche Gründe: Viele Händler haben bereits große Mengen Feuerwerk eingekauft, die nicht ohne Verluste weiterverkauft werden könnten. Ein sofortiges Verbot, so der Tenor, käme einer „Kapitalvernichtung“ gleich und würde kleine und mittelständische Unternehmen massiv treffen. Auch Parteien wie VVD, SP, FVD und PVV schlossen sich diesem Argument an. Auf der anderen Seite warnen Kritiker wie die Partij voor de Dieren vor einem regelrechten Ausnahmezustand an Silvester 2025: Die Aussicht auf ein bevorstehendes Verbot könnte zu besonders heftigen und gefährlichen Feiern führen. Doch auch Staatssekretär Jansen sieht eine schnelle Umsetzung als unrealistisch an – allein für die „lagere wetgeving“, also die detaillierten Umsetzungsrichtlinien, sei noch ein erheblicher Zeitraum erforderlich. Das bedeutet: An Silvester 2025/2026 darf noch gezündet werden – wenn auch vermutlich mit erhöhtem Risiko.

Eine lange Debatte findet ein spätes Ende

Seit Jahren fordern Kommunen, Krankenhäuser und Polizeigewerkschaften ein generelles Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk. Jedes Jahr kommt es zu zahlreichen Verletzungen, Bränden und Angriffen auf Einsatzkräfte. Auch wenn bereits zahlreiche Knallkörper und Raketen verboten sind, blieb etwa sogenanntes „siervuurwerk“ wie Cakeboxen, Vulkane oder Bodenblumen bisher erlaubt. Diese Lücke soll nun geschlossen werden: Mit dem neuen Gesetz sollen künftig nur noch professionelle Feuerwerksshows erlaubt sein – entweder durch spezialisierte Unternehmen oder mit Genehmigung durch Dorf- und Nachbarschaftsvereine, wie es das ergänzende Konzept der ChristenUnie vorsieht.

Zwar hatten GroenLinks-PvdA und die Partij voor de Dieren alles daran gesetzt, das Verbot noch zum kommenden Jahreswechsel in Kraft zu setzen. Doch schon im Vorfeld hatte Staatssekretär Chris Jansen (Milieu) klargemacht, dass eine so kurzfristige Umsetzung technisch kaum machbar sei. Der politische Kompromiss sieht nun vor, die Umsetzung auf den Jahreswechsel 2026/2027 zu verschieben – verbunden mit Auflagen an die Regierung, unter anderem zur Erarbeitung eines Schadensausgleichs für die Branche und zur Ausarbeitung von Ausnahmegenehmigungen für lokale Shows. Auch in der Eerste Kamer, dem niederländischen Oberhaus, gilt eine Zustimmung zum Gesetz als sicher – die Mehrheitsverhältnisse entsprechen weitgehend denen der Tweede Kamer.

Trotz dieser Klarheit bleiben viele Stimmen besorgt. Die Partij voor de Dieren warnte bereits vor einer „Katastrophe“ an Silvester 2025, da viele Enthusiasten das bevorstehende Verbot als letzten Anlass für übertriebene Feuerwerkseinkäufe sehen könnten. Die Gefahr von Chaos, Gewalt und Übergriffen auf Hilfskräfte sei dadurch real. Andere mahnen hingegen zur Geduld und verweisen auf die Notwendigkeit, einen geordneten Übergang zu schaffen – für Händler, Gemeinden und Sicherheitsdienste gleichermaßen.

In eigener Sache

Bitte unterstütze uns

Unsere Aktivitäten und diese Webseite bieten wir kostenlos an. Wir tun dies gerne und freiwillig. Um unseren Service weiterhin anbieten zu können, schalten wir Werbung und nutzen Affiliate-Links. Deine Unterstützung, sei es durch Mitarbeit oder eine Spende in Höhe einer Tasse Kaffee über PayPal, ist uns sehr willkommen und hilft uns enorm.

Vielen Dank dafür!


Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 2 und 3.

Weitere Nachrichten