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Kaffeepreis schießt durch die Decke

| von Redaktion

Bereits Anfang 2025 wehrten sich niederländische Supermärkte gegen Preiserhöhungen – wie hier bei Albert Heijn in Gennep mit leerem Kaffeeregal. | Foto: NJ Stijne

UTRECHT · Kaffee wird in niederländischen Supermärkten erneut spürbar teurer. Der Hersteller JDE Peet’s hebt die Preise für Marken wie Douwe Egberts deutlich an. In Folge können sich Verbraucher auf Preiserhöhungen zwischen 15 und 25 Prozent einstellen. Ein 500-Gramm-Paket Filterkaffee könnte bald über 10 Euro kosten. Supermärkte reagieren verärgert, denn die Preisverhandlungen gestalten sich wie bereits Anfang des Jahres äußerst schwierig. Der Konzern begründet die Erhöhung mit gestiegenen Rohstoffpreisen infolge schlechter Ernten in Brasilien und Vietnam. Doch Handelsketten wie Albert Heijn, Jumbo und Plus bezweifeln die Verhältnismäßigkeit und drohen mit einem Verkaufsstopp.

Kaffee wird zum Luxusgut im Supermarktregal

Nach Angaben vo Het Financieele Dagblad, hat das Unternehmen JDE Peet’s die Supermärkte offiziell über eine erneute Preisrunde informiert. Die neuen Preisvorgaben sehen vor, dass der Preis für ein 500-Gramm-Paket Douwe Egberts Filterkaffee der Sorte Aroma Rood auf 10,69 Euro steigt. Laut De Telegraaf entspricht dies einem Anstieg von bis zu 76 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch Kilopackungen mit ganzen Bohnen sollen nach internen Supermarktunterlagen künftig bis zu 21,29 Euro kosten.

Bereits Anfang des Jahres hatte es heftige Spannungen zwischen JDE Peet’s und großen Supermarktketten wie Albert Heijn, Jumbo und Plus gegeben. Wochenlang waren Produkte der Marken Douwe Egberts und Pickwick aus den Regalen verschwunden, da sich die Handelsketten weigerten, eine damalige Preiserhöhung von etwa 20 Prozent sofort zu akzeptieren. Erst nach langwierigen Verhandlungen wurde eine Einigung erzielt. Jetzt droht eine Neuauflage des Konflikts.

Ursachen der Preisexplosion

Laut Angaben von JDE Peet’s, unter anderem gegenüber Het Financieele Dagblad (FD), resultieren die Preissteigerungen aus massiven Kostenanstiegen. Als Hauptursache nennt der Konzern eine Preisverdopplung für grüne Kaffeebohnen aufgrund von Ernteausfällen in Brasilien und Vietnam. Auch anhaltende logistische Probleme, etwa Verzögerungen bei Containerschiffen, tragen zur Kostenlage bei. In einer Stellungnahme betont JDE Peet’s, dass nur unumgängliche Kostensteigerungen an die Supermärkte weitergegeben worden seien.

Supermärkte zweifeln an Rechtfertigung

Die Reaktionen aus dem Einzelhandel fallen deutlich aus. Laut FD laufen die aktuellen Preisverhandlungen „zeer stroef“ – sehr zäh. Aart van Haren, Geschäftsführer von Plus, wirft dem Kaffeekonzern überzogene Forderungen vor. Auch Michiel Muller, CEO der Online-Supermarktkette Picnic, äußert in Het Financieele Dagblad Unverständnis: „Kaffee wird nach und nach ein sehr teures Produkt.“ Zudem sei die Preisspitze an den internationalen Rohstoffmärkten laut Picnic inzwischen überschritten. Die von JDE Peet’s angeführten Kosten basierten auf einem Rückblick, nicht auf aktuellen Marktwerten.

Hausmarken ziehen mit

Ein Sprecher von JDE Peet’s betonte laut NU.nl, dass auch die Preise für Hausmarkenkoffees deutlich gestiegen seien – teils sogar stärker als die der Premiummarken. Dies deute darauf hin, dass die gesamte Branche mit steigenden Rohstoff- und Logistikkosten zu kämpfen habe. Die Supermärkte jedoch bemängeln, dass JDE Peet’s als globaler Konzern mit über 100 Marken und Milliardenumsatz besonders stark auf Profitmaximierung ausgerichtet sei.

Marktreaktionen und Verbraucherfolgen

Kunden könnten erneut vor leeren Regalen stehen, sollten sich Supermärkte und Hersteller nicht auf neue Einkaufsbedingungen einigen. Auch in Deutschland denkt die Handelskette Edeka über Konsequenzen nach. Ein Sprecher warf JDE Peet’s laut der Zeitung Bild vor, primär die eigenen Gewinne im Blick zu haben.

Analyst Robert Jan Vos von ABN Amro Oddo BHF erklärte in dem FD, dass die Auswirkungen steigender Handelsmarktpreise oft zeitverzögert im Einzelhandel ankommen. Daher sei eine kurzfristige Preiskorrektur trotz sinkender Rohstoffpreise nicht zu erwarten.

Verbraucherverhalten bleibt stabil

Trotz aller Kritik bleibt Douwe Egberts laut Experten ein starkes A-Markenprodukt. Laut FD konnte der Konzern nach früheren Preissteigerungen seine Marktanteile schnell zurückgewinnen. Auch Van Haren von Plus erklärte, dass zwar einige Kunden zu günstigeren Alternativen gewechselt seien, der Effekt aber begrenzt blieb. Die Markentreue der Konsumenten mache es dem Konzern möglich, wiederholt Preiserhöhungen durchzusetzen.

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