Information

einfach auf den Punkt gebracht

Inflation steigt wieder über vier Prozent

| von Redaktion

Das Leben wird im teurer in den Niederlanden. | Foto: HOLLAND.guide

UTRECHT · Die Teuerung in den Niederlanden hat im April 2025 laut Schnellschätzung des Statistikamts CBS erneut angezogen. Nach einem moderaten Anstieg in den Vormonaten kletterte die Inflationsrate von 3,7 Prozent im März auf nun 4,1 Prozent. Damit liegt sie erstmals seit Dezember 2024 wieder über der Vier-Prozent-Marke. Besonders stark verteuerten sich Dienstleistungen sowie Lebensmittel, während Energie erneut günstiger wurde. Die Verbraucherpreise legten gegenüber März zudem um 1,0 Prozent zu – ein überdurchschnittlich hoher Monatswert. Die Zahlen deuten auf eine anhaltend hohe Preisbelastung für Verbraucher hin und dürften auch die Debatte über den Kurs der Europäischen Zentralbank erneut anheizen.

Die Inflationsrate in den Niederlanden liegt mit 4,1 Prozent deutlich über dem Niveau vieler anderer Euro-Länder. Nach Angaben des CBS (Centraal Bureau voor de Statistiek) basiert der am 2. Mai veröffentlichte Wert auf einer sogenannten schnellen Schätzung, die vorläufig ist und auf unvollständigen Daten beruht. Die endgültigen Inflationsdaten folgen am 13. Mai. Auffällig ist nicht nur der Anstieg der Jahresrate um 0,4 Prozentpunkte gegenüber dem März, sondern vor allem die monatliche Preisentwicklung: Im Vergleich zum Vormonat verteuerten sich Konsumgüter und Dienstleistungen um satte 1,0 Prozent. Solch ein kräftiger Anstieg ist laut CBS in der Regel von saisonalen Effekten beeinflusst – etwa steigenden Preisen für Flugreisen im Frühjahrsurlaub oder der Gastronomie zum Start der Terrassensaison.

Besonders deutlich verteuerten sich im April erneut Lebensmittel, Getränke und Tabakwaren, deren Preise im Jahresvergleich um 7,2 Prozent stiegen (Vormonat: 7,1 Prozent). Auch Dienstleistungen legten spürbar zu: von 4,7 Prozent im März auf nun 5,6 Prozent. Industrieprodukte ohne Energie und Kraftstoffe stiegen leicht von 1,5 auf 1,6 Prozent. Einziger preisdämpfender Faktor blieb erneut der Energiesektor, in dem die Preise um 3,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau lagen – ein Trend, der sich bereits seit Monaten abzeichnet.

Inflationsdynamik im Detail

Die Verbraucherpreisindexzahlen des CBS für April 2025 bestätigen eine anhaltend hohe Teuerung in fast allen relevanten Konsumbereichen. Nach der Definition des CBS bezeichnet Inflation die Entwicklung der Verbraucherpreise im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres. Der zugrunde liegende Index, der CPI (Consumentenprijsindex), erfasst die durchschnittlichen Preisentwicklungen typischer Waren und Dienstleistungen. Für die internationale Vergleichbarkeit wird zusätzlich der HICP (Harmonized Index of Consumer Prices) berechnet, der insbesondere von der Europäischen Zentralbank zur Steuerung der Geldpolitik herangezogen wird. Auch laut HICP liegt die Inflation in den Niederlanden im April bei 4,1 Prozent – nach 3,4 Prozent im März.

Damit liegt die Preisentwicklung in den Niederlanden weiterhin deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Zum Vergleich: In Deutschland lag die Inflationsrate laut vorläufiger Schätzung des Statistischen Bundesamts (Destatis) bei lediglich 2,1 Prozent. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland verzeichnete sogar nur einen Anstieg von 2,2 Prozent. Besonders markant ist der Unterschied bei Dienstleistungen, wo die Preissteigerung in Deutschland mit 3,9 Prozent spürbar niedriger ausfiel als in den Niederlanden mit 5,6 Prozent.

Auffällig ist zudem, dass sich die niederländische Inflation deutlich dynamischer zeigt als noch im Vorjahr. Im April 2024 lag sie bei lediglich 2,7 Prozent. Damit hat sich die Jahresrate innerhalb von zwölf Monaten um 1,4 Prozentpunkte erhöht – ein ungewöhnlich starker Anstieg für einen Zeitraum, in dem viele europäische Länder eine Beruhigung der Preisentwicklung registrieren. Dies deutet auf strukturelle Unterschiede hin, die unter anderem durch nationale Steuer- und Energiepolitiken, aber auch Konsumverhalten und Angebotsfaktoren bedingt sein können.

Energiepreisentwicklung weiterhin rückläufig

Trotz des allgemeinen Preisauftriebs bleibt Energie der einzige große Ausgabenposten, bei dem Verbraucher weiterhin von sinkenden Preisen profitieren. Die Energiekosten inklusive Kraftstoffen lagen im April 2025 um 3,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. Bereits im März betrug der Rückgang 3,3 Prozent. Im Jahresverlauf 2024 hatte sich dieser Trend stabilisiert, nachdem im Jahr 2022 Rekordpreise erzielt worden waren. In der Gesamtbetrachtung der Inflation bremst der Energiesektor damit nach wie vor den durchschnittlichen Anstieg – auch wenn dies nicht ausreicht, um die Gesamtinflation zu senken.

Die Bedeutung dieses Faktors relativiert sich jedoch, wenn man bedenkt, dass gleichzeitig die Preise für lebensnotwendige Güter wie Nahrungsmittel und Dienstleistungen überproportional steigen. Damit verschiebt sich die finanzielle Belastung stärker auf Haushalte mit geringem Einkommen, da diese einen größeren Teil ihres Budgets für genau diese Posten aufwenden müssen.

Ausblick: Weitere Entwicklung ungewiss

Wie sich die Inflation in den kommenden Monaten entwickeln wird, ist derzeit schwer vorherzusagen. Derzeit gibt es weder auf nationaler noch auf europäischer Ebene Anzeichen für eine baldige Rückkehr zu niedrigeren Raten im Bereich um zwei Prozent. Zwar wird der HICP ab 2026 auf ein neues Basisjahr (2025=100) umgestellt, was statistische Effekte mit sich bringen kann, doch eine substanzielle Entlastung für Verbraucher ist damit nicht verbunden.

Die nächsten regulären Zahlen des CBS erscheinen am 13. Mai und werden detailliertere Informationen zu den Preisentwicklungen einzelner Gütergruppen enthalten. Bis dahin bleibt es bei der Feststellung: Die Inflation ist zurück auf hohem Niveau – und stellt weiterhin eine spürbare Belastung für viele niederländische Haushalte dar.

In eigener Sache

Bitte unterstütze uns

Unsere Aktivitäten und diese Webseite bieten wir kostenlos an. Wir tun dies gerne und freiwillig. Um unseren Service weiterhin anbieten zu können, schalten wir Werbung und nutzen Affiliate-Links. Deine Unterstützung, sei es durch Mitarbeit oder eine Spende in Höhe einer Tasse Kaffee über PayPal, ist uns sehr willkommen und hilft uns enorm.

Vielen Dank dafür!


Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 7 und 3.

Weitere Nachrichten