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Illegale Raves: Polizei bleibt gelassen

| von Redaktion

Politie | Foto: Holland.guide

MUNNEKEZIJL · Illegale Partys in Friesland und Groningen beschäftigen Polizei und Behörden, doch statt harter Eingriffe wird auf Deeskalation gesetzt. In Munnekezijl feierten am Samstag bis zu 250 Menschen eine nicht genehmigte Rave-Veranstaltung. Trotz des klaren Verstoßes gegen geltendes Recht verzichtete die Polizei aufgrund fehlender Kapazitäten auf ein Einschreiten und vereinbarte stattdessen mit den Veranstaltern einen Abzug bis Sonntagmittag. In Borgsweer war die Lage ähnlich, jedoch griff die Polizei dort ein und machte eine ungewöhnliche Entdeckung: ein neugeborenes Seehundbaby auf dem Dancefloor.

In Munnekezijl in der friesischen Gemeinde Noardeast-Fryslân versammelten sich am Samstagvormittag rund 200 bis 250 Menschen zu einem illegalen Open-Air-Rave. Die Behörden wurden frühzeitig informiert, doch ein aktives Einschreiten durch die Polizei blieb aus. Laut der „Leeuwarder Courant“ wurde zwischen Veranstaltern, Bürgermeister Johannes Kramer, der Polizei und dem Justizapparat vereinbart, dass keine weiteren Besucher auf das Gelände gelangen dürfen und das gesamte Areal bis Sonntag um 12 Uhr geräumt sein muss. Kramer kommentierte gegenüber der Zeitung, dass es sich um „fürchterliche Musik“ handele, betonte aber zugleich, dass keine nennenswerte Störung der öffentlichen Ordnung festgestellt worden sei. Hintergrund der deeskalierenden Haltung der Polizei sind laut NOS personelle Engpässe durch die bevorstehende NATO-Tagung in Den Haag sowie eine zeitgleich stattfindende Großdemonstration von Extinction Rebellion auf dem Afsluitdijk.

Illegale Party mit tierischer Überraschung in Groningen

Auch im groningerischen Borgsweer wurde eine nicht genehmigte Rave-Party veranstaltet – mit rund 100 bis 200 Teilnehmern. Hier entschied sich die Polizei für ein aktives Vorgehen. In der Nacht auf Samstag wurde gegen 03.00 Uhr die Musikanlage abgeschaltet und gegen 06.00 Uhr war das Gelände vollständig geräumt. Die meisten Gäste verließen das Fest freiwillig, einige wurden durch Polizeikräfte zum Gehen bewegt. Besondere Aufmerksamkeit erregte ein unerwarteter Fund: Auf dem improvisierten Festivalgelände entdeckten die Einsatzkräfte eine neugeborene Seehundpuppe mit noch vorhandener Nabelschnur. Laut der Stiftung „Zeehondencentrum Pieterburen“ wurde das Tier mutmaßlich in unmittelbarer Nähe geboren und irrte auf der Suche nach seiner Mutter in die Menschenmenge. Ein Beamter der Bereitschaftspolizei sicherte das Jungtier, bis Spezialisten der Stiftung eintrafen. Die Seehundpuppe sei wohlauf und wurde auf den Namen „Rave“ getauft, wie NOS berichtet.

Unterschiedliche Polizeistrategien

Der Kontrast zwischen den Einsätzen in Friesland und Groningen zeigt deutlich, wie flexibel die Polizei in den nördlichen Niederlanden auf vergleichbare Situationen reagiert. In Friesland stand der Verzicht auf eine gewaltsame Räumung im Vordergrund, vor allem aufgrund mangelnder Einsatzkräfte und des Versuchs, unnötige Eskalation zu vermeiden. In Groningen dagegen wurde der Einsatz durch ausreichend vorhandene Kräfte ermöglicht, was zu einem raschen Abbruch des illegalen Geschehens führte. Auch dort verzichtete man auf Festnahmen. Laut RTV Noord wurden Fahrzeuge alkoholisiert feiernder Besucher gezielt auf öffentliche Parkplätze umgestellt, wo sie ihren Rausch ausschlafen konnten.

Behörden setzen auf Schadensbegrenzung

Obwohl beide Veranstaltungen nicht genehmigt waren, zeigen die Reaktionen der Behörden einen pragmatischen Umgang mit der Situation. Während der Bürgermeister von Noardeast-Fryslân vor allem die Geräuschkulisse kritisierte, lobte er gleichzeitig die Ruhe der Teilnehmer. Auch in Groningen ging der Einsatz ohne Zwischenfälle über die Bühne. Die Strategie: keine Eskalation, keine Konfrontation, sondern Vermeidung zusätzlicher Risiken. Die Organisation der Veranstaltungen ist bislang nicht öffentlich bekannt gemacht worden, Hinweise auf die Verantwortlichen gibt es laut den Behörden derzeit keine.

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