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Hoher Wasserverbrauch und Treibhausgasemissionen im Tourismus

| von Redaktion

So leer ist der Strand in der Nähe von Schevingen selten. | Foto: Holland.guide

ROTTERDAM · Der Tourismus in den Niederlanden verursacht einen erheblich höheren Wasserverbrauch und Treibhausgasemissionen als sein wirtschaftlicher Beitrag vermuten ließe. Zwischen 2015 und 2022 machte die Branche durchschnittlich 3,6 Prozent der gesamten Wertschöpfung der niederländischen Wirtschaft aus. Gleichzeitig entfielen jedoch 8,8 Prozent des gewerblichen Trinkwasserverbrauchs und 5,4 Prozent der Treibhausgasemissionen auf diesen Sektor. Besonders betroffen sind die Gastronomie und die Luftfahrt. Diese Zahlen verdeutlichen die ökologischen Herausforderungen, die mit der steigenden touristischen Nachfrage einhergehen. Experten fordern gezielte Maßnahmen, um die Umweltbelastung zu reduzieren.

Der Tourismus war in den Jahren 2015 bis 2022 für fast neun Prozent des gesamten gewerblichen Trinkwasserverbrauchs in den Niederlanden verantwortlich. Dies ist ein erheblich höherer Anteil als der wirtschaftliche Beitrag der Branche zur Volkswirtschaft. Besonders in der Hotellerie und Gastronomie ist der Wasserverbrauch hoch, da Gästezimmer, Pools und Restaurants konstant mit Wasser versorgt werden müssen, meldet das CBS. Zusätzlich steigt der Wasserverbrauch in Spitzenzeiten wie Sommermonaten oder Feiertagen drastisch an, was in wasserarmen Regionen zu Versorgungsengpässen führen kann.

Ein weiteres Problem ist der Biomasseverbrauch. Der Tourismussektor machte in dem untersuchten Zeitraum 6,2 Prozent des gesamten Biomasseverbrauchs in den Niederlanden aus. Besonders durch den Verkauf von Lebensmitteln in Restaurants und Hotels ist dieser Wert relativ hoch. Während andere Umweltbelastungen wie Abfallproduktion und Feinstaubemissionen niedriger ausfallen als in anderen Wirtschaftssektoren, bleibt der überdurchschnittlich hohe Ressourcenverbrauch ein kritischer Punkt.

Hohe Treibhausgasemissionen durch Tourismus

Neben dem hohen Wasserverbrauch fällt auch die CO2-Bilanz des Tourismus negativ ins Gewicht. Die Branche war zwischen 2015 und 2022 für 5,4 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen niederländischer Unternehmen verantwortlich. Besonders Luftverkehr und Gastronomie sind hier entscheidende Faktoren. Während die Emissionen in den Pandemiejahren 2020 und 2021 stark sanken, erreichten sie 2023 fast wieder das Niveau von 2018.

Die Gastronomie trägt durch hohe Energieverbräuche für Kühlungen, Beleuchtung und Heizungen zur Umweltbelastung bei. Hotels, vor allem gehobene Kategorien, haben oft hohe Energiebedarfe für Klimatisierung, Warmwasseraufbereitung und Unterhaltungselektronik. Zusätzlich verursacht der Flugverkehr immense Emissionen. Urlaubsreisen in ferne Länder und Städtetrips mit Billigfliegern haben den Luftverkehr in den letzten Jahrzehnten stark ansteigen lassen.

Vergleich mit der Gesamtwirtschaft

Die niederländische Gesamtwirtschaft konnte ihre Emissionen in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich senken. Im Jahr 2024 lagen die gesamten niederländischen CO2-Emissionen um 37 Prozent unter denen von 1990. Die Industrie reduzierte insbesondere den Ausstoß von Methan, Lachgas und fluorhaltigen Gasen. Auch die Elektrizitätsbranche senkte ihre Emissionen durch den Ausbau erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarenergie.

Demgegenüber zeigte der Tourismussektor ein weniger nachhaltiges Wachstum. Während die niederländische Wirtschaft von 2022 bis 2023 um 0,9 Prozent wuchs, stieg die Wertschöpfung im Tourismus um 9 Prozent und erreichte nahezu das Vorkrisenniveau. Gleichzeitig nahmen jedoch auch die Umweltbelastungen durch den Sektor wieder zu.

Mögliche Maßnahmen zur Reduktion der Umweltbelastung

Um die ökologischen Auswirkungen des Tourismus zu begrenzen, sind verschiedene Ansätze erforderlich. In der Hotellerie und Gastronomie könnten wassersparende Technologien, energieeffiziente Systeme und nachhaltige Speisekonzepte eingeführt werden. Besonders im Flugverkehr wären alternative Antriebstechnologien und die Förderung von Bahnreisen sinnvoll.

Die niederländische Regierung könnte zudem finanzielle Anreize für klimafreundliche Hotels und nachhaltige Reiseveranstalter schaffen. Eine Ausweitung von Umweltsteuern oder Tourismusabgaben könnte ebenfalls dazu beitragen, umweltschädliches Verhalten zu reduzieren. Touristen könnten durch verstärkte Aufklärung und Kennzeichnung nachhaltiger Angebote motiviert werden, umweltfreundlichere Entscheidungen zu treffen.

Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in den Niederlanden, jedoch geht sein Wachstum mit erheblichen Umweltbelastungen einher. Besonders der hohe Wasserverbrauch und die Treibhausgasemissionen der Branche fallen ins Gewicht. Um die Nachhaltigkeitsziele der niederländischen Klimapolitik zu erreichen, sind gezielte Maßnahmen notwendig, die sowohl von Unternehmen als auch von Politik und Touristen umgesetzt werden müssen.

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