Heute Nacht beginnt die Winterzeit
| von Redaktion
DEN HAAG · Uhrenumstellung in Europa: In der Nacht von Samstag auf Sonntag endet die Sommerzeit. Um 03.00 Uhr wird die Uhr um eine Stunde zurückgestellt, wodurch die Niederlande zur mitteleuropäischen Normalzeit zurückkehren. Damit können die Menschen eine Stunde länger schlafen, zugleich wird es morgens früher hell und abends schneller dunkel. Die Umstellung ist Teil einer EU-weiten Regelung, die seit 1980 gilt. Während die Zeitumstellung ursprünglich der Energieeinsparung diente, wird ihr Nutzen heute zunehmend in Frage gestellt. Verschiedene Organisationen wie die Hersenstichting fordern daher die Abschaffung der halbjährlichen Umstellung zugunsten einer dauerhaften Winterzeit, die dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus am besten entspreche.
In der Nacht zum 26. Oktober 2025 wird in den Niederlanden wie in fast allen europäischen Ländern die Uhr von 03.00 auf 02.00 Uhr zurückgestellt. Damit gilt wieder die mitteleuropäische Normalzeit, auch bekannt als Winterzeit. Die Regelung ist in der europäischen Richtlinie 2000/84/EG festgelegt und seit 1980 verbindlich für die EU-Mitgliedstaaten. Die Sommerzeit wurde 1977 in den Niederlanden eingeführt, um mit den Nachbarländern übereinzustimmen und Energie zu sparen. An diesen Zweck erinnert heute kaum noch jemand, da moderne Beleuchtung und geändertes Verbrauchsverhalten den damaligen Spareffekt nahezu aufgehoben haben.
Das Verstellen der Uhr sorgt jedes Jahr für Diskussionen. Die Hersenstichting argumentiert, dass die Zeitumstellung die innere Uhr des Menschen stört und negative Folgen für die Gesundheit haben kann. Besonders der Wechsel im Frühjahr mache vielen zu schaffen, doch auch die Rückstellung im Herbst beeinflusse Schlaf- und Wachphasen. Die Stiftung plädiert für eine dauerhafte Winterzeit, da sie dem natürlichen Biorhythmus am nächsten komme.
Auswirkungen auf Alltag und Natur
Nach Angaben der Faunabeheereenheid Flevoland, berichtet von Omroep Flevoland und NOS, hat die Zeitumstellung auch Folgen für Tiere. Wildtiere wie Rehe, Damhirsche und Hirsche passen ihr Verhalten nicht sofort an die neue Tageszeit an. Dadurch überschneiden sich ihre Aktivitätsphasen in den ersten Wochen häufiger mit dem Berufsverkehr, was zu mehr Wildunfällen führen kann. Autofahrer sollen deshalb besonders aufmerksam fahren und keinesfalls abrupt ausweichen, da dies laut Behörden zu gefährlichen Situationen führen kann.
Auch die Politie erinnert an die sogenannten „dunklen Tage“. Die früher einsetzende Dunkelheit erhöht das Risiko für Einbrüche und Verkehrsunfälle. Obwohl die Zahl der Wohnungseinbrüche in den vergangenen zehn Jahren um rund siebzig Prozent gesunken ist, mahnt die Polizei in Twente zur Wachsamkeit und empfiehlt eine gute Beleuchtung sowie Nachbarschaftsaufmerksamkeit.
Energie und Wirtschaft
Laut RTL Nieuws war das ursprüngliche Ziel der Sommerzeit die Einsparung von Energie. Heute zweifeln Fachleute jedoch an diesem Nutzen. Energiecoach Harald Janssen aus Vlaardingen erklärte, dass es für die Stromrechnung kaum einen Unterschied mache, ob die Uhr vor- oder zurückgestellt werde. Wichtiger seien moderne Energiesparmaßnahmen wie LED-Beleuchtung oder effiziente Heizsysteme. Auch Untersuchungen der Energieleverancier Essent zeigen, dass der Stromverbrauch nach der Umstellung nur geringfügig steigt, während der größte Anteil der Energiekosten ohnehin auf Heizenergie entfällt.
Die Rijksoverheid bestätigt, dass die Niederlande derzeit an der EU-Regelung festhalten. Ein Vorschlag der Europäischen Kommission, die Zeitumstellung abzuschaffen, scheiterte 2018 an mangelnder Unterstützung der Mitgliedstaaten. Ein dauerhaftes Modell – entweder ständige Sommer- oder Winterzeit – wurde bislang nicht beschlossen, da laut Regierung weitere Studien zu gesundheitlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen fehlen.
Auswirkungen auf Mensch und Tier
Wie Omrop Fryslân berichtet, hat die Umstellung nicht nur technische und organisatorische Folgen. Menschen mit Autismus oder Demenz reagieren besonders empfindlich auf Veränderungen im Tagesrhythmus, was zu Stress und Verwirrung führen kann. Auch landwirtschaftliche Betriebe merken die Umstellung deutlich. Untersuchungen der Wageningen University & Research zeigen, dass Kühe und Ziegen auf geänderte Melkzeiten und Lichtverhältnisse reagieren und ihre Milchleistung vorübergehend verringern können.
Zudem weisen Verkehrsforscher der Stichting Wetenschappelijk Onderzoek Verkeersveiligheid (SWOV) darauf hin, dass nach dem Wechsel zur Winterzeit die Zahl der Verkehrsunfälle in der Abendspitze zunimmt. Fußgänger und Radfahrer seien bei Dunkelheit schlechter sichtbar, was das Unfallrisiko um bis zu acht Prozent steigern könne.
Wann die nächste Umstellung erfolgt
Die Winterzeit bleibt bis zum letzten Märzwochenende 2026 bestehen. In der Nacht vom 28. auf den 29. März 2026 wird die Uhr dann wieder eine Stunde vorgestellt, womit die Sommerzeit beginnt. Bis dahin gilt in den Niederlanden die normale mitteleuropäische Zeit (CET).
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