Hauspreise steigen – Angebot auch
| von Redaktion

DEN HAAG · Die Immobilienpreise in den Niederlanden ziehen weiter kräftig an. Wie das niederländische Statistikamt CBS mitteilt, lagen die Preise für bestehende Eigenheime im Februar 2025 durchschnittlich 10,6 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Damit setzt sich der Aufwärtstrend fort, der nach einem Dämpfer in 2023 seit Mitte 2023 wieder deutlich spürbar ist. Doch erstmals zeigt sich auch eine mögliche Entspannung auf dem Wohnungsmarkt: Im Monatsvergleich blieben die Preise nahezu stabil – und gleichzeitig wurden auffällig viele Häuser verkauft. Die Entwicklung deutet auf ein wachsendes Angebot hin, das laut Experten insbesondere durch den Verkauf ehemaliger Mietobjekte verstärkt wird.
Die durchschnittliche Transaktionssumme für ein niederländisches Eigenheim lag im Februar 2025 bei 467.363 Euro, wie das CBS und das Kadaster mitteilen. Dabei handelt es sich um den unbereinigten Durchschnittspreis. Für die Preisentwicklung wird eine gewichtete Preisindexierung verwendet. Dieser Preisindex stieg im Vergleich zum Vormonat Januar nur um 0,1 Prozent – ein auffällig geringer Anstieg, nachdem die monatlichen Zuwächse zuvor deutlich stärker ausgefallen waren. Unsere Analyse legt nahe, dass sich der Immobilienmarkt aktuell etwas beruhigt. Verglichen mit dem Vorjahreswert ergibt sich dennoch ein kräftiges Plus von 10,6 Prozent. Damit liegen die Preise sogar 9,6 Prozent über dem bisherigen Höchststand vom Juli 2022. Parallel dazu registrierte das Kadaster im Februar 16.356 Verkäufe – 18 Prozent mehr als im Vorjahr. In den ersten beiden Monaten des Jahres 2025 wurden 21 Prozent mehr Immobilien verkauft als im Vergleichszeitraum 2024. Diese Kombination aus steigenden Preisen und wachsender Verkaufsaktivität erscheint auf den ersten Blick widersprüchlich – wir sehen hierin jedoch strukturelle Veränderungen im Markt.
Preisboom trifft auf Angebotsausweitung
Seit Mitte 2023 steigen die niederländischen Immobilienpreise wieder kontinuierlich. Doch schwächte sich der Anstieg im Februar erstmals seit mehreren Monaten spürbar ab – die Preise blieben im Monatsvergleich praktisch stabil. Unsere Auswertung zeigt: Wohnungen sind zwar weiterhin teurer als im Vorjahr, jedoch fällt der Anstieg mittlerweile weniger stark aus. Bereits im Januar hatte sich der Preiszuwachs deutlich verlangsamt.
Der gleichzeitige Rückgang der Preissteigerung und der deutliche Anstieg bei den Verkaufszahlen deuten auf ein wachsendes Angebot hin. In einem überhitzten Markt werden Immobilien sofort verkauft – das hohe Verkaufsvolumen lässt darauf schließen, dass wieder mehr Häuser verfügbar sind. Auch die Beobachtung, dass Käufer derzeit seltener überbieten müssen, unterstützt diesen Trend zu einem entspannteren Marktumfeld.
Gesetzesänderung bringt Bewegung in den Markt
Ein zentraler Faktor für das gestiegene Angebot dürfte die Mietrechtsreform sein, die seit dem 1. Juli 2024 in Kraft ist. Sie begrenzt Mieten im mittleren und freien Segment, was den Kauf von Mietobjekten für Investoren weniger attraktiv macht. Viele ehemals vermietete Wohnungen werden nun zum Verkauf angeboten – ein Effekt, der sich deutlich im Marktgeschehen zeigt.
Diese Entwicklung bringt spürbar mehr Objekte auf den Markt – mit Auswirkungen auf Verkaufszahlen und Preisdynamik. Käufer profitieren vom größeren Angebot, auch wenn das Preisniveau insgesamt weiterhin hoch bleibt. Die Möglichkeit, seltener überbieten zu müssen, könnte ein erster Lichtblick für Kaufinteressierte sein – auch wenn noch keine Entwarnung gegeben werden kann.
Wendepunkt oder nur Momentaufnahme?
Es ist noch zu früh, um von einer echten Trendwende zu sprechen. Zwar hat sich die Preisentwicklung im Februar verlangsamt, doch lässt sich daraus keine langfristige Prognose ableiten. Die aktuelle Kombination aus nahezu stabilen Preisen und steigender Verkaufsaktivität könnte ein erstes Signal sein – mehr jedoch nicht. Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich der Markt in Wellen bewegt und stark auf politische Eingriffe sowie das Zinsniveau reagiert.
Ein Blick zurück bestätigt die Volatilität des niederländischen Immobilienmarktes: Nach dem rasanten Anstieg bis Anfang 2022 mit teils über 20 Prozent Plus folgte eine Phase der Korrektur im Jahr 2023. Seit Sommer 2023 ging es erneut kräftig nach oben – bis der Februar 2025 diesen Trend erstmals kurzzeitig unterbrach.
Markt bleibt angespannt – mit ersten Rissen
Auch wenn eine grundlegende Entspannung noch nicht erkennbar ist, deuten verschiedene Indikatoren auf eine sich verändernde Marktlage hin: Die Verkaufszahlen sind hoch, das Angebot wächst und die monatlichen Preiszuwächse verlieren an Dynamik. Besonders die Auswirkungen der Mietgesetzgebung verschieben die Kräfteverhältnisse. Wir sehen hierin erste Anzeichen für eine Beruhigung. Bis sich diese allerdings in dauerhaft stabilen oder gar sinkenden Preisen widerspiegeln, wird es voraussichtlich noch einige Monate dauern. Käufer und Verkäufer sollten daher mit einer Übergangsphase rechnen – geprägt von Unsicherheit, schwankenden Preisen und sich wandelnden Rahmenbedingungen.
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