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Gefährliche Schmerzmittel-Fälschung: Eine Person gestorben

| von Redaktion

© Trimbos-instituut

UTRECHT · Gefährliche Entwicklung: In den Niederlanden ist eine Person nach der Einnahme gefälschter Oxycodon-Tabletten gestorben. Laut Analysen des Nederlands Forensisch Instituut (NFI) enthielten die Tabletten kein Oxycodon, sondern das synthetische Opioid Isotonitazepyne. Dieses kann bereits in kleinsten Mengen eine lebensgefährliche Atemdepression verursachen. Die Inspectie Gezondheidszorg en Jeugd (IGJ) warnt eindringlich vor dem Kauf von Schmerzmitteln über inoffizielle Online-Plattformen, da diese oft kaum von echten Medikamenten zu unterscheiden sind.

Die niederländischen Gesundheitsbehörden schlagen Alarm: Immer mehr vermeintliche Oxycodon-Tabletten, die online angeboten werden, enthalten keine wirksamen oder zugelassenen Substanzen, sondern hochgefährliche Opioide. Das Trimbos-Institut und das Nederlands Forensisch Instituut haben in gefälschten Tabletten kürzlich Isotonitazepyne und andere Nitazene nachgewiesen. Diese Substanzen sind bis zu hundertmal stärker als Morphin und wirken zudem länger, was das Risiko einer unbeabsichtigten Überdosis drastisch erhöht.

Eine Person ist bereits an den Folgen einer solchen Überdosis gestorben. Die betroffene Person hatte die Tabletten über eine Online-Plattform ohne Rezept erworben. Ärzte und Suchtberatungsstellen berichten zunehmend von Patientinnen und Patienten, die nach der Einnahme von gefälschten Medikamenten in lebensbedrohlichem Zustand eingeliefert werden. Die IGJ und das Trimbos-Institut appellieren deshalb eindringlich an die Bevölkerung, keine Medikamente aus unsicheren Quellen zu beziehen.

Gefahren von synthetischen Opioiden

Synthetische Opioide wie Isotonitazepyne sind um ein Vielfaches potenter als herkömmliche Schmerzmittel. Sie können bereits in kleinsten Mengen eine Atemdepression verursachen, die unbehandelt zum Tod führt. Besonders gefährlich ist, dass die Wirkung der Substanzen deutlich länger anhält als bei herkömmlichem Oxycodon oder Morphin. Dies erschwert die Behandlung von Überdosierungen, da Betroffene oft eine verlängerte medizinische Überwachung benötigen.

Die IGJ warnt ausdrücklich davor, Oxycodon oder andere starke Schmerzmittel über inoffizielle Online-Plattformen zu beziehen. Die gefälschten Tabletten sind optisch nahezu identisch mit den echten Medikamenten und oft in Original-Blisterverpackungen versiegelt. Dies macht es für Laien nahezu unmöglich, die Fälschungen zu erkennen.

Was tun im Notfall?

Sollte eine Person nach der Einnahme von vermeintlichem Oxycodon oder anderen Schmerzmitteln Anzeichen einer Überdosierung zeigen, ist sofortige medizinische Hilfe erforderlich. Symptome wie Atemnot, extreme Müdigkeit oder Bewusstlosigkeit sind Warnsignale. In solchen Fällen muss umgehend der Rettungsdienst unter 112 alarmiert werden. Die Nennung von "synthetischen Opioiden" kann die Ersthelfer darauf vorbereiten, gezielt mit Gegenmitteln wie Naloxon zu reagieren. Naloxon ist ein Opioid-Antagonist, der die Wirkung von Opioiden blockiert und so Leben retten kann.

Strengere Kontrollen und Warnungen der IGJ

Die Inspectie Gezondheidszorg en Jeugd untersucht aktuell mehrere Fälle von Patienten, die mit Vergiftungserscheinungen nach der Einnahme von gefälschten Schmerzmitteln in Krankenhäuser eingeliefert wurden. Die Behörde arbeitet eng mit Polizei, Zoll, der FIOD (Fiscale Inlichtingen- en Opsporingsdienst) und dem Justizministerium zusammen, um den Handel mit gefälschten Medikamenten zu unterbinden. Die IGJ ruft die Bevölkerung auf, verdächtige Online-Anbieter von rezeptpflichtigen Medikamenten zu melden.

Henk de Groot, Hauptinspektor der IGJ, betont: "Dieses tragische Ereignis zeigt, wie gefährlich es ist, Medikamente aus unsicheren Quellen zu kaufen. Die Tabletten sehen vielleicht echt aus, aber man weiß nie, was wirklich darin enthalten ist."

Was tun bei Verdacht auf gefälschte Medikamente?

Wer vermutet, gefälschte Oxycodon-Tabletten erhalten zu haben, sollte diese nicht einnehmen und sofort eine Apotheke oder einen Arzt aufsuchen. Zudem können solche Fälle beim Landelijk Meldpunt Zorg der IGJ gemeldet werden.

Für Konsumenten, die bereits Medikamente online bezogen haben, empfiehlt das Trimbos-Institut, diese Substanzen über das Drug Informatie en Monitoring Systeem (DIMS) testen zu lassen. DIMS betreibt in den Niederlanden 33 Testzentren, die Substanzen analysieren und Warnungen vor besonders gefährlichen Drogen herausgeben.

Finger weg von Online-Schmerzmitteln

Die aktuellen Vorfälle zeigen, dass der illegale Online-Handel mit gefälschten Schmerzmitteln in den Niederlanden zu einer ernsten Bedrohung für die öffentliche Gesundheit geworden ist. Die IGJ, das Trimbos-Institut und andere Gesundheitsbehörden rufen die Bevölkerung auf, Medikamente nur aus sicheren Quellen wie Apotheken oder von Ärzten zu beziehen. Der Kauf über inoffizielle Plattformen kann nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch das Leben kosten.

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Bild: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

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