Gaspreis-Drama in den Niederlanden: Neuer Rekord droht
| von Redaktion
AMSTERDAM · Die europäischen Gaspreise sorgen für Schlagzeilen: Am Montag erreichte der Preis an der niederländischen TTF-Gasbörse kurzzeitig 48,90 Euro pro Megawattstunde, bevor er wieder fiel. Besonders besorgt sind osteuropäische Länder angesichts des möglichen Endes russischer Gaslieferungen durch die Ukraine. Die Niederlande, die sich auf LNG-Importe verlassen, sehen ihre Speicher mit 60 % Füllstand auf einem der niedrigsten Werte in Europa. Die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine drohen den Markt weiter zu destabilisieren.
Die Niederlande haben in den vergangenen Jahren große Fortschritte bei der Reduzierung ihrer Abhängigkeit von russischem Gas gemacht. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs importiert das Land ausschließlich Flüssiggas (LNG) aus den USA, Australien und Katar sowie Gas aus Norwegen. Dennoch macht die aktuelle geopolitische Lage die Energieversorgung unsicher und lässt die Preise steigen.
Laut dem Centraal Bureau voor de Statistiek betrug der durchschnittliche Gaspreis in den Niederlanden im November 2024 1,32 € pro Kubikmeter.
Politische Spannungen verschärfen die Lage
Das am 31. Dezember auslaufende Transitabkommen zwischen Russland und der Ukraine sorgt für erhebliche Nervosität an den Märkten. Präsident Putin beschuldigte in einer TV-Ansprache die Ukraine, eine Verlängerung des Abkommens zu blockieren, während Präsident Zelensky darauf beharrt, dass Gaslieferungen nur mit Garantien erfolgen, die Russland nicht finanziell stärken. Osteuropäische Länder wie Slowakei und Moldawien stehen vor möglichen Engpässen.
Preisentwicklung an der TTF-Börse
An der TTF-Börse in Amsterdam, dem europäischen Referenzmarkt für Gas, stieg der Preis für Januar-Lieferungen in den letzten Tagen um fast 18 %. Spekulative Aktivitäten von Hedgefonds und die Sorge um ein kaltes Wetter im Januar trugen zusätzlich zur Volatilität bei. Trotz dieser Schwankungen liegen die aktuellen Preise weit unter dem Rekordniveau von über 340 Euro im August 2022.
Niederländische Gasspeicher unter Druck
Mit nur 60 % Füllstand stehen die niederländischen Gasspeicher schlechter da als der europäische Durchschnitt von 74 %. Katar drohte kürzlich mit einer Blockade seiner LNG-Lieferungen, falls die EU weiter auf strenge Nachhaltigkeitsanforderungen besteht. Dies könnte die Versorgungssicherheit weiter gefährden und den Druck auf Haushalte und Industrie erhöhen.
Trotz des aktuellen Anstiegs der Großhandelspreise sind Verbraucher in den Niederlanden vorerst abgesichert. Langfristige Verträge und staatliche Maßnahmen dämpfen die Auswirkungen. Doch Experten warnen, dass die nächste Heizperiode mit Unsicherheiten behaftet bleibt, insbesondere wenn politische Spannungen anhalten.
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