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Frühlingstemperaturen & KNMI-Sieg vor Gericht

| von Redaktion

Sonnenuntergang in den Niederlande | Foto: HOLLAND.guide

DEN HAAG · Das Wetter in den Niederlanden zeigt sich von seiner milden Seite: Morgen werden Temperaturen von bis zu 17 Grad erwartet, ein Frühlingshauch mitten im Februar. Dennoch ist es nicht die wärmste je gemessene Temperatur zu dieser Jahreszeit, auch wenn der Winter sich zunehmend verabschiedet. Doch nicht nur das Wetter sorgt für Diskussionen: Das Koninklijk Nederlands Meteorologisch Instituut (KNMI) muss seine Wetter-App nicht anpassen. Die niederländische Vereinigung der Wetterunternehmen (NVWB) scheiterte mit ihrer Klage gegen das meteorologische Institut. Die Entscheidung der Haager Richter sichert dem KNMI weiterhin die Bereitstellung detaillierter Wetterdaten – sehr zum Missfallen kommerzieller Anbieter.

Die Niederlande erleben derzeit eine markante Wetterveränderung. Nachdem Anfang der Woche noch an einigen Orten auf dünnem Eis oder in Eishallen Schlittschuh gelaufen wurde, steigen die Temperaturen nun spürbar. Bereits heute wurden Werte zwischen 6 und 13 Grad gemessen, begleitet von einer eher grauen Wettersituation mit zeitweiligem Regen. Laut Wetterdiensten wird es am Freitag mit bis zu 17 Grad noch milder, auch wenn es nicht durchgehend sonnig sein wird.

Dennoch: Der Rekord für den wärmsten 21. Februar bleibt bestehen. Im Jahr 2021 kletterten die Temperaturen in De Bilt auf 16,9 Grad, in Eindhoven wurden sogar 18,5 Grad gemessen. Trotz des milden Wetters dürften sich Terrassenbesucher nicht zu früh freuen, denn ab dem Wochenende setzt erneut Regen ein. Laut Prognosen bleibt es zwar mild mit Temperaturen um die 10 bis 12 Grad, doch die Niederschlagswahrscheinlichkeit steigt an. Besonders für Wintersportler bedeutet dies schlechte Nachrichten: In den Alpen wird die Schneedecke in tieferen Lagen rapide schrumpfen. Die Temperaturen auf 2000 Metern steigen teils deutlich über den Gefrierpunkt, was zu erschwerten Bedingungen auf den Skipisten führt. Besonders Frankreich und die Schweiz müssen sich auf vermehrte Bewölkung einstellen, bevor auch Österreich von einem Wetterumschwung betroffen sein wird.

Gericht entscheidet: KNMI darf seine App unverändert lassen

Seit Jahren bietet das KNMI Wetterdaten und Prognosen kostenfrei über seine Website und App an. Das gefällt den kommerziellen Wetterdiensten nicht, die ihre Vorhersagen werbefinanziert oder im Rahmen von Abonnements bereitstellen. Die NVWB klagte mit der Begründung, dass das KNMI mit seinen kostenlosen Diensten den Wettbewerb verzerren würde. Die Richter in Den Haag sahen jedoch keinen akuten Handlungsbedarf und wiesen die Klage ab.

Die NVWB hatte in ihrer Argumentation betont, dass das KNMI seine App um Funktionen erweitert habe, die auch von kommerziellen Anbietern bereitgestellt werden. Vor allem die Anzeige von lokalen Wettervorhersagen und zukünftigen Radarbildern waren umstritten. Die kommerziellen Wetterdienste argumentierten, dass dies nicht zu den Kernaufgaben des staatlichen Wetterdienstes gehöre und den Wettbewerb verzerre. Sie forderten daher, dass das KNMI diese Funktionen aus seiner App entfernen müsse.

Die Haager Richter folgten dieser Argumentation nicht. Die App enthalte bereits seit 2017 standortbezogene Wetterdaten, und es sei unklar, warum die NVWB ausgerechnet jetzt einen dringenden Handlungsbedarf sehe. Ohne einen nachgewiesenen wirtschaftlichen Schaden oder eine akute Bedrohung sei ein solcher Eilantrag nicht begründbar. Zudem befinde sich die Frage, ob das KNMI zukünftig auch Prognose-Radarbilder einbinden darf, noch in einem politischen Entscheidungsprozess. Die Justiz sah daher keinen Anlass, in die Regelsetzung einzugreifen.

Marktverzerrung oder öffentlicher Service?

Die Entscheidung des Gerichts ist ein harter Rückschlag für die kommerziellen Wetteranbieter. Unternehmen wie Buienradar und Weerplaza finanzieren ihre Apps über Werbung oder Premium-Abonnements und sehen in der staatlich finanzierten Konkurrenz eine Marktverzerrung. Die NVWB hält an ihrer Kritik fest: Der Verband fordert, dass das KNMI sich auf seine Kernaufgabe – die Bereitstellung allgemeiner Wetterdaten – beschränkt und sich nicht mit detaillierten lokalen Vorhersagen in den Markt drängt.

Doch das KNMI verteidigt sein Angebot. Als nationaler Wetterdienst sei es seine Aufgabe, die Bevölkerung umfassend und verlässlich zu informieren. Gerade in Zeiten zunehmender Extremwetterereignisse sei es wichtig, dass alle Bürger Zugang zu genauen und werbefreien Wetterinformationen haben. Das Urteil dürfte dem KNMI in dieser Hinsicht den Rücken stärken und die Weiterentwicklung seiner Dienste ermöglichen.

Politische Entscheidung steht noch aus

Auch wenn das KNMI dieses Verfahren gewonnen hat, ist die Diskussion um die App noch nicht beendet. Die niederländische Politik befasst sich aktuell mit der Frage, ob das KNMI künftig auch Radarbilder mit Prognosen in seine App aufnehmen darf. Dies wäre eine weitere Funktion, die bisher kommerziellen Anbietern vorbehalten ist. Die NVWB hofft, dass hier noch gesetzliche Änderungen folgen, um eine klare Abgrenzung zwischen staatlicher und privater Wetterversorgung zu gewährleisten.

Ob es dazu kommt, bleibt abzuwarten. Für den Moment kann das KNMI jedoch ungehindert weitermachen – und die Nutzer seiner App dürfen sich weiterhin auf kostenfreie, detaillierte Wettervorhersagen verlassen.

Verschiedene Wetter-Apps in den Niederlanden

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