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Frau mit deutschen Schlüsseln identifiziert

| von Redaktion

© Interpol
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WASSENAAR · Durchbruch nach über 21 Jahren: Nach mehr als zwei Jahrzehnten ist die Identität einer unbekannten Frau aus den Dünen bei Wassenaar endlich geklärt. Es handelt sich um die damals 35-jährige Eva Maria Pommer aus Bottrop in Deutschland. Sie war am 4. Juli 2004 leblos im Dünengelände Meijendel nahe der Nordseeküste gefunden worden. Trotz intensiver Ermittlungen, DNA-Analysen und internationaler Zusammenarbeit blieb ihre Identität lange ungeklärt. Die entscheidende Spur führte über einen Schlüsselbund, dessen Herkunft nach Bottrop verwies, und über die internationale Kampagne „Identify Me“ von Interpol und der niederländischen Polizei. Dank einer entscheidenden Mitteilung der Stiftung Coldcasezaken konnte nun ein DNA-Treffer ihre Identität zweifelsfrei bestätigen. Die Ermittler hoffen nun auf neue Hinweise, um zu klären, wie Eva Maria Pommer in die Niederlande kam und unter welchen Umständen sie starb.

Die Frau war am 4. Juli 2004 von einem Spaziergänger in den Dünen von Meijendel entdeckt worden, unweit des Strandes. Die Polizei fand keine Papiere oder Hinweise auf ihre Identität. Nur ein Schlüsselbund wurde bei ihr gefunden, einer der Schlüssel wies auf die Region Bottrop hin. Doch ein Brand in einem Archiv verhinderte damals eine Zuordnung zu einem bestimmten Ort. Die Frau wurde anonym auf dem Friedhof von Wassenaar beigesetzt. Erst mit der „Identify Me“-Kampagne, die Interpol gemeinsam mit der niederländischen Polizei und weiteren europäischen Ländern startete, kam neuer Schwung in den Fall. Die Geschichte der „Frau mit den deutschen Schlüsseln“ wurde sowohl in der Sendung Opsporing Verzocht als auch im deutschen Fernsehprogramm Aktenzeichen XY… ungelöst vorgestellt. Millionen Zuschauer sahen eine mithilfe künstlicher Intelligenz rekonstruierte Gesichtszeichnung. Danach gingen Hunderte Hinweise ein, darunter auch jene, die letztlich zur Identifizierung führte.

Der Schlüssel zum Durchbruch

Nach Angaben der Politie war der entscheidende Hinweis an die private Stiftung Coldcasezaken gegangen. Deren Leiter, Sander Meyer, meldete eine Spur zu einer seit rund 20 Jahren vermissten deutschen Frau. Die Information passte zu den laufenden Ermittlungen in Bottrop und führte zu einem DNA-Abgleich durch das Nederlands Forensisch Instituut (NFI). Das Ergebnis war eindeutig: Es handelte sich um Eva Maria Pommer. Damit ist sie die vierte Frau, deren Identität im Rahmen der internationalen Aktion „Identify Me“ geklärt werden konnte, und die erste in den Niederlanden.

Die Polizei betonte, dass zwar keine Spuren von Gewalt gefunden wurden, aber auch keine Hinweise auf eine natürliche Todesursache vorliegen. Der genaue Hintergrund ihres Todes bleibt somit ungeklärt. Die niederländische Tageszeitung De Telegraaf berichtet, dass Ermittler die Obduktionsberichte erneut prüfen ließen, jedoch ohne neue Erkenntnisse.

Internationale Zusammenarbeit zeigt Wirkung

Die Kampagne „Identify Me“, die 2023 gestartet wurde, umfasst insgesamt 47 ungeklärte Fälle aus sechs Ländern, darunter Spanien, Italien, Belgien, Frankreich, Deutschland und die Niederlande. Durch die internationale Aufmerksamkeit konnten bereits mehrere Frauen identifiziert werden. In den Niederlanden war der Fall der „Frau mit den deutschen Schlüsseln“ einer der bekanntesten. Wie Politie.nl mitteilt, arbeiteten Ermittler beider Länder eng zusammen, insbesondere beim Nachverfolgen der Spur der Schlüssel.

Polizei sucht neue Hinweise

Nun, da die Identität der Frau feststeht, richten sich die Ermittlungen auf ihre letzten Tage. Die Polizei ruft Menschen dazu auf, sich zu melden, die im Sommer 2004 möglicherweise Kontakt zu Eva Maria Pommer hatten oder sie in Hotels oder Ferienanlagen in der Region Den Haag gesehen haben könnten. Auch die deutsche Polizei bittet auf ihrer Website um Hinweise. Ob Eva Maria Pommer in den Niederlanden lebte oder sich dort nur vorübergehend aufhielt, ist bislang unklar.

Eva Maria Pommer liegt weiterhin auf dem Friedhof von Wassenaar begraben, wo bislang kein Name auf dem Grabstein stand. Ob sie nach Deutschland überführt oder vor Ort eine Grabinschrift erhalten wird, liegt in der Entscheidung ihrer Angehörigen.

Hoffnung auf Antworten

Der Fall zeigt, dass selbst jahrzehntealte Ermittlungen durch moderne Technologien und internationale Kooperation neue Wege eröffnen können. Die Polizei betont, dass die Rückgabe einer Identität für die Opfer und ihre Familien von unschätzbarem Wert sei. Doch auch nach der Identifizierung bleiben zentrale Fragen offen: Wie kam Eva Maria Pommer nach Wassenaar, und was führte zu ihrem Tod? Die Ermittler hoffen, dass sich nun Personen melden, die helfen können, das letzte Kapitel dieser langen Geschichte zu schreiben.

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