Information

einfach auf den Punkt gebracht

Explosionsgefahr auf Nordsee: Giftige Fracht bedroht Umwelt

| letzte Änderung 11.03.2025 17:05 | von Redaktion

Hinweis der Redaktion: Updates unten im Artikel

Hubschrauber der britischen Küstenwache (Symbolbild) | Image by Kev from Pixabay

ROTTERDAM · Ein dramatisches Schiffsunglück vor der Küste von East Yorkshire könnte weitreichende Folgen für die Umwelt haben. Ein unter US-Flagge fahrender Tanker und ein portugiesisches Frachtschiff sind auf der Nordsee kollidiert, wodurch Brände auf beiden Schiffen ausbrachen. Die "Stena Immaculate" hatte Flugzeugtreibstoff an Bord, während die "Solong" fünfzehn Container mit hochgiftigem Natriumcyanid transportierte. Alle 37 Besatzungsmitglieder wurden gerettet, doch das Leck der Tankerladung birgt ein erhebliches Risiko für die Nordseeküste, auch für die Niederlande.

Die Ursache der Kollision bleibt ungeklärt. Erste Analysen deuten darauf hin, dass eines der Schiffe ankerte, während das andere in Bewegung war. Trotz moderner Navigationssysteme kam es zur folgenschweren Kollision, die sich um 11:00 Uhr niederländischer Zeit ereignete. Wie BBC News berichtet, versuchen Löschboote derzeit, die Flammen einzudämmen, während Spezialisten der Küstenwache die Umweltfolgen analysieren.

Gefahr für die Umwelt: Auswirkungen auf Nordsee und niederländische Strände

Die niederländische Umweltorganisation Stichting De Noordzee warnt vor schwerwiegenden Konsequenzen für die niederländische Küste. Je nach Wind und Strömung könnte sich der austretende Treibstoff Richtung Westen bewegen und niederländische Strände erreichen. Greenpeace bezeichnet die Situation als "besorgniserregend" und betont, dass die genaue Umweltbelastung noch nicht abgeschätzt werden kann.

Natriumcyanid, das sich an Bord der "Solong" befindet, ist hochgiftig und kann in Wasser gelöst schwere Schäden an der Meeresfauna verursachen. Die britische Umweltbehörde hat noch keine Bestätigung darüber gegeben, ob bereits Cyanid ins Meer gelangt ist. Der britische Cleethorpes Wildlife Rescue hat sich darauf vorbereitet, betroffene Tiere zu bergen, falls sich eine Umweltkatastrophe anbahnt.

Reaktionen der Behörden und laufende Untersuchungen

Das britische Verkehrsministerium hat eine Untersuchung eingeleitet, um die Ursachen des Unfalls zu klären. "Es gibt keine Hinweise auf absichtliches Fehlverhalten", berichtet die BBC unter Berufung auf maritime Sicherheitsquellen. Die Marine Accident Investigation Branch (MAIB) hat Inspektoren nach Grimsby geschickt, um Beweise zu sichern. Derzeit bleibt unklar, wie es trotz moderner Navigations- und Kollisionsvermeidungssysteme zu dem Unglück kommen konnte.

Die HM Coastguard koordiniert weiterhin die Notfallmaßnahmen. Neben Rettungshubschraubern aus Humberside sind zahlreiche Schiffe mit Lösch- und Bergungskapazitäten vor Ort. Die britische Regierung bezeichnete das Ereignis als "extrem besorgniserregend" und lobte die schnelle Reaktion der Rettungskräfte.

Internationale Zusammenarbeit gefordert

Die niederländische Behörde Rijkswaterstaat beobachtet die Lage genau, hat jedoch bislang kein offizielles Hilfegesuch von britischer Seite erhalten. Das Bonn-Abkommen zur Bekämpfung von Meeresverschmutzung erlaubt eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit, falls die britischen Behörden dies beantragen. Falls sich die Treibstoffverschmutzung in Richtung niederländischer Gewässer bewegt, könnte Rijkswaterstaat in Abstimmung mit britischen Stellen Gegenmaßnahmen ergreifen.

P&O Ferries warnte Reisende, dass es zu Verzögerungen bei Fährverbindungen zwischen Rotterdam und Hull kommen könnte, da der Humber bis auf Weiteres für den Schiffsverkehr gesperrt bleibt. Wie das Unternehmen am Abend mitteilte, ist der Humber Estuary weiterhin für jeglichen Verkehr gesperrt. Die Abfahrtszeiten von Hull und Rotterdam bleiben unbestätigt, doch P&O plant, den Fährbetrieb sofort wieder aufzunehmen, sobald die Einschränkungen aufgehoben sind.

Langfristige Folgen unklar

Experten für Meeresverschmutzung betonen, dass die Folgen des Unglücks von mehreren Faktoren abhängen: der Menge des ausgelaufenen Treibstoffs, den Wetterbedingungen und der Wirksamkeit der Eindämmungsmaßnahmen. Wie BBC Future Planet berichtet, könnten die Aufräumarbeiten Wochen bis Monate dauern.

"Wir stehen vor einer potenziellen Umweltkatastrophe", warnt David Mcfarlane, ein unabhängiger maritimer Sicherheitsexperte, gegenüber der BBC. "Selbst wenn das Feuer schnell unter Kontrolle gebracht wird, bleibt das Problem der ausgetretenen Schadstoffe."

Update

Update | 11. März 2025, 17:00 Uhr

Frachtschiff Solong droht zu sinken – Feuer weiterhin aktiv

Die britische Regierung erwartet, dass das havarierte Frachtschiff Solong sinken wird. Seit der Trennung von der Stena Immaculate in der Nacht treibt das brennende Schiff manövrierunfähig nach Süden. Eine unmittelbare Gefahr für die Küste besteht derzeit nicht.

Brände und Umweltgefahr

Während das Feuer auf der Stena Immaculate unter Kontrolle ist, brennt die Solong weiter. Die Küstenwache hält eine 1-Kilometer-Sperrzone aufrecht. Luftmessungen zeigen bislang keine signifikante Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung.

Festnahme nach Kollision

Die britische Polizei hat einen 59-jährigen Mann wegen fahrlässiger Tötung im Zusammenhang mit der Kollision festgenommen. Seine genaue Rolle wird noch untersucht.

Kein Natriumcyanid an Bord der Solong

Die Reederei Ernst Russ hat bestätigt, dass die Solong keine gefährlichen Chemikalien geladen hatte – lediglich vier leere Container, die zuvor Natriumcyanid enthielten, befinden sich noch an Bord und werden überwacht.

Boskalis übernimmt Bergungsmission

Das niederländische Unternehmen Boskalis wurde mit der Bergung der Stena Immaculate beauftragt. Die Arbeiten werden beginnen, sobald die Situation sicher genug ist.

Update | 11. März 2025, 10:30 Uhr

Brand auf Tanker unter Kontrolle – Bergung durch Boskalis geplant

Die Brände auf der Stena Immaculate scheinen gelöscht. Laut BBC-Aufnahmen sind keine Flammen oder Rauch mehr sichtbar. Die Solong konnte sich in der Nacht von der Stena Immaculate lösen. Das niederländische Bergungsunternehmen Boskalis wurde von der Versicherung beauftragt, die Stena Immaculate zu bergen. Mehrere Schiffe sind bereits auf dem Weg, jedoch ist das Team noch nicht an Bord gegangen.

Umweltgefahr bleibt bestehen

Experten warnen weiterhin vor der toxischen Ladung. Natriumcyanid kann beim Kontakt mit Wasser giftiges Blausäuregas freisetzen.

Untersuchungen zur Unfallursache laufen

Ein britisches Untersuchungsteam sammelt Beweise und befragt Zeugen. Hinweise auf eine absichtliche Kollision gibt es nicht, aber viele Fragen bleiben offen.

Update | 11. März 2025, 07:00 Uhr

Brände weiter außer Kontrolle – Suche nach vermisstem Crewmitglied eingestellt

Die Brände auf der Stena Immaculate und der Solong wüten weiterhin. Die britische Küstenwache hat die Suche nach dem vermissten Besatzungsmitglied der Solong offiziell eingestellt. Insgesamt wurden 36 Menschen gerettet, eine Person musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Umweltgefahr durch auslaufendes Kerosin und mögliche Cyanid-Kontamination

Das Unternehmen Crowley bestätigte, dass der Tanker Stena Immaculate bei der Kollision einen Ladeverlust erlitt, wodurch Kerosin ins Meer austrat. Die Auswirkungen auf die Umwelt werden noch untersucht. Greenpeace spricht von „multiplen toxischen Gefahren“.

Auch das an Bord der Solong befindliche Natriumcyanid könnte eine erhebliche Bedrohung darstellen. Experten warnen, dass bei Kontakt mit Wasser giftiges Blausäuregas entstehen kann. Ob bereits Chemikalien ins Meer gelangt sind, ist unklar.

Humber Estuary weiterhin gesperrt

Der Schiffsverkehr bleibt unterbrochen, P&O Ferries kann keine Abfahrtszeiten für die Fährverbindung zwischen Rotterdam und Hull bestätigen.

Update | 10. März 2025, 22:17 Uhr

Ein Besatzungsmitglied des Frachtschiffs Solong wird nach der Kollision auf der Nordsee vermisst. Der Hamburger Reeder Ernst Russ bestätigte gegenüber BBC, dass die Suche nach dem Seemann andauert. Die britische Küstenwache hat bislang nicht bestätigt, ob eine offizielle Rettungsaktion läuft. Die übrigen 13 Besatzungsmitglieder der Solong wurden sicher an Land gebracht. Zuvor hieß es, eine Person sei ins Krankenhaus eingeliefert worden – die Rettungsdienste stellten nun jedoch klar, dass niemand hospitalisiert wurde.

Laut Ernst Russ haben sowohl die Solong als auch die Stena Immaculate durch den Aufprall und den darauffolgenden Brand erhebliche Schäden erlitten. Die breite Mündung des Humber bleibt für den gesamten Schiffsverkehr gesperrt. P&O Ferries teilte mit, dass weiterhin unklar sei, wann die Fährverbindungen zwischen Rotterdam und Hull wieder aufgenommen werden können.

Gefahr durch Natriumcyanid bleibt unklar: Experten warnen vor möglichen Risiken durch das an Bord der Solong transportierte Natriumcyanid. Es ist derzeit nicht bekannt, ob und in welchem Umfang die hochgiftige Chemikalie ins Wasser gelangt ist. Falls ein Leck besteht, hängt die Gefahr für Umwelt und Rettungskräfte von der Menge des ausgetretenen Stoffs und den Strömungsverhältnissen ab. Besonders besorgniserregend: Natriumcyanid ist wasserlöslich und könnte bei Kontakt mit Wasser giftiges Blausäuregas freisetzen. Rettungsteams sollten daher Schutzmaßnahmen ergreifen. Die britischen Behörden wurden aufgefordert, Wasserproben zu nehmen, um die potenzielle Ausbreitung zu bewerten.

In eigener Sache

Bitte unterstütze uns

Unsere Aktivitäten und diese Webseite bieten wir kostenlos an. Wir tun dies gerne und freiwillig. Um unseren Service weiterhin anbieten zu können, schalten wir Werbung und nutzen Affiliate-Links. Deine Unterstützung, sei es durch Mitarbeit oder eine Spende in Höhe einer Tasse Kaffee über PayPal, ist uns sehr willkommen und hilft uns enorm.

Vielen Dank dafür!


Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 2 und 7.

Weitere Nachrichten