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Blokker ist zurück in den Einkaufsstraßen

| von Redaktion

"alter" Blokker | Foto: HOLLAND.guide

AMSTERDAM · Blokker feiert sein Comeback: Nach dem spektakulären Konkurs im November 2024 öffnet die Traditionskette Blokker heute die ersten zwölf ihrer insgesamt 40 geplanten Filialen in den Niederlanden. Der Neustart wird maßgeblich von Roland Palmer, einem Verwandten der Blokker-Gründerfamilie, vorangetrieben. Ziel ist es, Blokker wieder als feste Größe im Einzelhandel zu etablieren – mit einem neuen Konzept, niedrigeren Kosten und altbekannter Markenidentität.

Die Rückkehr der Marke Blokker ist offiziell: Seit Mittwochmorgen empfangen neue Filialen in Städten wie Amsterdam, Alphen aan den Rijn, Den Bosch und Zeist wieder Kundschaft. Insgesamt sollen rund vierzig neue Blokker-Geschäfte entstehen, zusätzlich zu den etwa 45 Franchiseläden, die vom Konkurs unberührt blieben. Roland Palmer, Neffe von Jaap und Ab Blokker, hat nach dem Zusammenbruch der Kette die Markenrechte erworben und in den vergangenen sechs Monaten unter Hochdruck an einem Neustart gearbeitet. Unterstützt wird er von einem kompakten Team aus Branchenkennern. Trotz der Herausforderung durch starke Konkurrenz wie Action oder Onlineanbieter vertraut Palmer auf die emotionale Bindung der Kundschaft an die Marke und setzt auf frische Wohnprodukte, altbewährte Haushaltswaren und moderne Verkaufskonzepte.

Die Wiedergeburt einer Traditionsmarke

Blokker wurde 1896 gegründet und war einst mit über 800 Filialen eine der sichtbarsten Einzelhandelsketten der Niederlande. Doch nach Jahren anhaltender Verluste und wachsender Konkurrenz durch Discounter und Onlineanbieter war 2024 Schluss: Das Unternehmen meldete Insolvenz an. Rund 3.500 Mitarbeitende verloren ihre Anstellung. Nur etwa 45 Franchisenehmer führten ihre Läden in Eigenregie fort.

Nun beginnt ein neues Kapitel: Die ersten zwölf Blokker-„NEW“-Filialen öffnen an strategisch ausgewählten Standorten, darunter Amsterdam (zweifach), Elst, Breskens, Weert und Hoogezand. Weitere Eröffnungen sind bereits geplant – unter anderem in Middelharnis, Leiden und Pijnacker.

Neuer Eigentümer, neues Konzept

Der Neustart unterscheidet sich deutlich vom alten Geschäftsmodell: Kein teures Zentrallager, keine überdimensionierte Verwaltung, keine unprofitablen Standorte. Stattdessen setzt Palmer auf schlanke Strukturen, geringe Fixkosten und gezielte Expansion. Am neuen Hauptsitz in Amsterdam arbeiten nur noch 25 Personen, früher waren es fast 200.

„Wir beginnen mit einer sauberen Bilanz“, so Palmer laut De Telegraaf. Seine Vision: Blokker soll wieder zum „Aushängeschild der Einkaufsstraße“ werden – mit persönlicher Beratung, einem fokussierten Sortiment und niedrigen Einstiegspreisen. Besonderheiten wie neue Duftprodukte, Wohnaccessoires und praktische Haushaltshelfer wie moderne Kleidungsdampfer sollen zudem jüngere Kundschaft ansprechen.

Zwischen Nostalgie und Zukunft

Der Markenname Blokker gilt für viele als „nationales Erbe“, wie Palmer betont. Die Rückkehr zum alten Logo, ohne Punkt, soll bewusst positive Erinnerungen wachrufen. Gleichzeitig wird das Sortiment behutsam modernisiert. Laut NU.nl umfasst es weiterhin klassische Haushaltswaren in verschiedenen Preisstufen, ergänzt um neue Artikel mit Designanspruch.

Retail-Experten wie Dirk Mulder von der ING Bank sehen durchaus Potenzial: Die Marke kenne den niederländischen Markt und könne dank niedriger Kosten konkurrenzfähig bleiben. Die Herausforderung sei jedoch groß, denn für eine stabile Marktposition seien mindestens 100 bis 150 Filialen notwendig.

Die Konkurrenz schläft nicht

Discounter wie Action oder Supermärkte wie Hema und Albert Heijn verkaufen ebenfalls Haushaltsprodukte – häufig günstiger und bequem online. Doch Blokker will sich durch Auswahl, Service und Markenqualität differenzieren. „Marken wie Brabantia gibt es dort nicht“, erklärt die Retail-Professorin Kitty Koelemeijer in RTL Nieuws.

Zudem erwägt Blokker den Einsatz von Selbstbedienungskassen in größeren Filialen. Auch gezielte Sonderangebote und saisonale Aktionen sollen Kunden anlocken – ein Ansatz, der sich bei Wettbewerbern wie Dirk oder Nettorama bewährt hat.

Franchise-Frage offen

Noch nicht abschließend geklärt ist die Integration der verbliebenen Franchisenehmer in das neue Konzept. Palmer zeigte sich gegenüber De Telegraaf respektvoll, stellte aber klar, dass ein einheitliches Markenbild nur bei Einigung auf neue Rahmenbedingungen möglich sei. Die Gespräche dazu laufen.

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