Blackout: Stromspitzen im Winter vermeiden
| von Redaktion
GRONINGEN · Enexis warnt vor möglichen Schutzabschaltungen an sehr kalten Tagen in Teilen seines Versorgungsgebiets. Der Netzbetreiber sieht besonders zwischen 7.00 und 10.00 Uhr sowie 16.00 und 21.00 Uhr ein erhöhtes Risiko durch gleichzeitigen Verbrauch und ruft Haushalte und Unternehmen zum Verschieben nicht zwingender Lasten auf. Betroffen sind nach Betreiberangaben mindestens 22 kritische Orte in Groningen Drenthe Overijssel Noord Brabant und Limburg. Dort werden technische und marktbasierte Maßnahmen eingesetzt um eine Überlastung zu verhindern. Im äußersten Fall können Teilnetze vorübergehend abgeschaltet werden um Schäden an Kabeln und Stationen zu vermeiden. Parallel wächst die Rolle großer Batteriespeicher als Puffer für das Netz wie aktuelle Branchenberichte zeigen. Ein Vorschlag der Netzbetreiber für zeitvariable Netztarife ist in Vorbereitung und soll das Lastverschieben künftig zusätzlich fördern.
Im Mittelpunkt steht die Frage wie sich kurzfristige Spitzen ohne Komfortverlust glätten lassen und wie sich jeder vorbereiten kann falls es doch zu temporären Abschaltungen kommt. Enexis nennt für kalte Tage klare Schwerpunktzeiten in Morgen und Abendstunden und beschreibt sowohl technische Eingriffe als auch das Mitwirken der Kunden. Unternehmen können etwa Ladevorgänge verschieben oder Leistungsaufnahme steuern und Haushalte typische Stromfresser aus den Spitzen heraushalten. Der Betreiber warnt zugleich davor die Risiken zu unterschätzen und empfiehlt eine pragmatische Vorsorge für einige Stunden ohne Strom. Die Einordnung stützt sich auf die aktuellen Hinweise des Netzbetreibers sowie begleitende Berichte zu Netzausbau und Speichertrends. Enexis verweist auf 22 betroffene Bereiche in denen Hochspannungs und Mittelspannungsstationen nahe an der Belastungsgrenze arbeiten. NOS berichtet parallel über den schnellen Zubau großer Batteriespeicher die Überschüsse aufnehmen und zu Spitzenzeiten einspeisen. Zusammen ergibt sich ein klares Bild der kommenden Wintersaison mit erhöhter Aufmerksamkeit für Netzspitzen und wachsender Flexibilität durch Speicherlösungen. Wie Enexis mitteilt kann im äußersten Fall eine vorsorgliche Abschaltung erfolgen bis die Spitze abklingt. Darauf sollten sich Betriebe und Privathaushalte organisatorisch vorbereiten. Wie AD berichtet arbeiten die Netzbetreiber zudem an zeitvariablen Netzentgelten mit Startperspektive ab 2028 die den Anreiz zum Verlagerungskonsum weiter erhöhen sollen.
Was konkret droht und wo es eng wird
Enexis erklärt dass an mindestens 22 Standorten normales Netztagesgeschäft nicht mehr ausreicht und zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind um Schäden und breitflächige Ausfälle zu verhindern. Das betrifft Regionen in Groningen Drenthe Overijssel Noord Brabant und Limburg. Die problematischen Lastspitzen entstehen wenn viele Verbraucher gleichzeitig heizen kochen laden oder produzieren. Besonders kritisch ist das in den Zeitfenstern 7.00 bis 10.00 Uhr und 16.00 bis 21.00 Uhr. Zur Entlastung nutzt Enexis unter anderem verpflichtungsbasierte Teilnahme an Engpassmanagement mit Vergütung für reduzierten Verbrauch bei Unternehmen sowie die Aktivierung von Störungsreserven. Wenn diese Bausteine nicht reichen werden Teilnetze vorsorglich vom Netz genommen bis die Spitzen abflauen. Enexis rät deshalb zusätzlich zur persönlichen Vorsorge für einige Stunden ohne Strom und verweist auf einfache Mittel wie funktionsfähige Taschenlampen und betriebliche Notfallpläne. Grundlage sind die aktuellen Betreiberhinweise zu Überlastungsrisiken in Frostlagen und der Aufruf an Kundinnen und Kunden den Verbrauch zu entzerren.
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So können Haushalte und Unternehmen sofort helfen
Die wirksamste Maßnahme ist, den Stromverbrauch gezielt aus den Spitzenzeiten zu verlagern. Haushalte sollten Elektroautos möglichst nachts laden, Wasch- und Spülmaschinen tagsüber betreiben und abends nur die notwendigsten Geräte verwenden. Unternehmen können Ladefenster für ihre Fahrzeugflotten außerhalb der Hauptzeiten planen, regelbare Anlagen drosseln und energieintensive Prozesse zeitlich verschieben. Enexis bezeichnet diese sogenannte Lastglättung als entscheidenden Hebel, um Schutzabschaltungen zu vermeiden. Nach Einschätzung von AD variiert das Risiko regional deutlich, da einzelne Stationen je nach Ausbau von Ladesäulen und Wärmepumpen unterschiedlich stark belastet sind.
Gleichzeitig spielt die Energiespeicherung eine immer wichtigere Rolle. Der schnelle Ausbau großer Batteriesysteme, die als Puffer für überschüssige erneuerbare Energie dienen, hat angefangen. Diese Speicher laden, wenn viel Strom im Netz vorhanden ist, und geben ihn bei hoher Nachfrage wieder ab. Dadurch werden Preisspitzen abgefedert und die Netzstabilität verbessert. Laut Voltho wächst die Zahl solcher Projekte rasant, während die Kosten pro Kilowattstunde sinken und der Markt zunehmend reift. Für Verbraucher bedeutet das: Neben bewusstem Energieverhalten rücken künftig auch stationäre Batteriespeicher in Gebäuden als ergänzende Lösung in den Vordergrund – sofern sie wirtschaftlich und technisch sinnvoll sind.
Mittel- und langfristige Entlastung
Kurzfristig bleibt die Vermeidung von Spitzenlasten der wichtigste Ansatz. Mittel- und langfristig setzt die Entlastung auf drei Säulen. Erstens treibt Enexis den Ausbau der Netzinfrastruktur mit neuen Leitungen und Umspannstationen voran, eine logistisch und finanziell enorme Aufgabe. Zweitens entsteht ein wachsender Markt für Flexibilität durch Speicher, intelligentes Lastmanagement und variable Tarife. Ab 2028 sollen nach den Plänen der Netzbetreiber vier Zeitfenster mit unterschiedlichen Strompreisen gelten: teurer in den Spitzen, günstiger in der Nacht und am Mittag. Das soll Verbraucher motivieren, ihren Verbrauch zeitlich zu verschieben. Drittens schreitet die Integration erneuerbarer Energien mit einem höheren Anteil an Batteriespeichern voran. Deutliche Kapazitätszuwächse bei Großspeichern, die Netzengpässe verringern, sind wichtig und parallel dazu wird eine zunehmende Zahl aktiver Anbieter und Projekte dokumentiert. Zusammengenommen entsteht so ein robusteres Stromsystem, das Angebot und Nachfrage besser ausbalanciert. Für den kommenden Winter bleibt jedoch entscheidend, dass Haushalte und Unternehmen ihren Beitrag leisten und sich organisatorisch auf mögliche lokale Abschaltungen vorbereiten.
Checkliste für kalte Tage
Plan für Haushalte und Betriebe mit Bezug auf die Hinweise von Enexis. Erstens elektrische Lasten aus den Spitzen verschieben und automatische Timer nutzen. Zweitens lokale Notfallausrüstung bereit halten sowie betriebliche kritische Prozesse auf Netzabhängigkeit prüfen. Drittens bei verfügbarer Technik Eigenverbrauch optimieren und Rückspeisung klug steuern. Viertens Informationen des Netzbetreibers verfolgen und regionale Hinweise beachten. Die räumliche Dynamik der Belastungen ist auch zu berücksichtigen. Der Trend zu mehr Speicherkapazität kann in Zukunft weitere Entlastung bieten.
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