Amsterdam droht Verkehrschaos
| von Redaktion

AMSTERDAM · Extreme Verkehrsbehinderungen werden ab sofort bis in den Herbst in und um Amsterdam erwartet. Der Grund: Rijkswaterstaat sowie weitere Behörden starten im Mai 2025 mit dem bislang umfangreichsten Infrastrukturprogramm der Region. Auf zentralen Autobahnen wie der A1, A4 und der Ringautobahn A10 kommt es zu langen Sperrungen und Umleitungen, hinzu kommen Großveranstaltungen wie die NAVO-Konferenz und das Stadtjubiläum. Pendler, Urlauber und Transportdienste müssen sich auf massive Staus und teils stundenlange Verzögerungen einstellen. Eine Verbesserung der Lage ist frühestens ab Oktober zu erwarten – vorausgesetzt, die Bevölkerung ändert ihr Mobilitätsverhalten wie von den Behörden gefordert.
Rijkswaterstaat warnt: 2025 wird für den Großraum Amsterdam ein Jahr der Superstaus. Zwischen Mai und Oktober kommt es zu einem nie dagewesenen Ausmaß an Baustellen, Sperrungen und Umleitungen auf den wichtigsten Verkehrsachsen des Landes. Allein auf der A1 – einem der Hauptzufahrtswege zur Hauptstadt – ist die Strecke zwischen Watergraafsmeer und Diemen vom 9. bis 26. Mai 2025 in Richtung Osten gesperrt. Umleitungen führen über die A2 und A9, die ihrerseits durch gesperrte Auf- und Abfahrten zusätzliche Belastung erfahren. Auch die Ringautobahn A10 ist mehrfach betroffen, ebenso wie die A4 und A9. Der Hintergrund: viele Brücken, Tunnel und Fahrbahnen stammen noch aus den 1950er- und 60er-Jahren und weisen gravierende Verschleißerscheinungen auf. Die Lage verschärft sich zusätzlich durch zeitgleich geplante Großveranstaltungen wie die SAIL (20.–24. August), den NATO-Gipfel (22.–26. Juni) und das 750-jährige Stadtjubiläum Amsterdams (21.–24. Juni), für das sogar Teile der A10 vollständig gesperrt werden. Laut Rijkswaterstaat sei ein Rückgang des Autoverkehrs um mindestens 20 Prozent notwendig, um einen Kollaps des Verkehrs zu verhindern – ein ambitioniertes Ziel, das nur durch Umdenken bei allen Verkehrsteilnehmern erreicht werden kann. Pendler und Besucher werden dazu aufgefordert, Homeoffice zu nutzen, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen oder Reisezeiten außerhalb der Stoßzeiten zu wählen. Die Maßnahme wird von Partnern wie der Gemeinde Amsterdam, ProRail und der Provinz Noord-Holland unterstützt und durch Informationskampagnen unter dem Motto „Vaststaan of meebewegen“ („Stillstand oder Mitmachen“) begleitet.
Umfangreiche Infrastrukturarbeiten rund um Amsterdam
Koordinierte Baustellen von Mai bis Oktober
Rijkswaterstaat, die Stadt Amsterdam und ProRail haben die größte koordinierte Baustellenkampagne der letzten Jahrzehnte angekündigt. Die Maßnahmen umfassen Sanierungs- und Erneuerungsarbeiten an Autobahnen, innerstädtischen Verkehrsachsen und dem Schienennetz. Besonders betroffen sind die A1, A4 und A10 – zentrale Routen für Pendler, Lieferverkehre und Fernreisende. Auch die sogenannte „wisselbaan“ (Wechselspur) zwischen A6 und A1 in Richtung Amsterdam ist gesperrt, was vor allem den Pendlerverkehr aus Almere betrifft. Ziel ist es, die Infrastruktur langfristig sicher und leistungsfähig zu erhalten, wie Rijkswaterstaat betont. Die Koordination der Maßnahmen erfolgt über das Netzwerk „Amsterdam Bereikbaar“, das auch laufend über Sperrungen und Alternativen informiert.
Stadt und Region appellieren an Verkehrsteilnehmer
Ein zentrales Ziel der Maßnahme ist die Reduktion des Verkehrsaufkommens um mindestens 20 %. Dies sei laut der Stadt Amsterdam notwendig, um die Erreichbarkeit für lebenswichtige Dienste und Lieferketten aufrechtzuerhalten. Melanie van der Horst, Amsterdamer Verkehrswethouderin, mahnt zur Veränderung im Mobilitätsverhalten: „Nicht alle können weiterfahren wie bisher.“ Auch der Noordholländische Verkehrsbeauftragte Jeroen Olthof betont die Dringlichkeit: Rund 43 % des Verkehrs nach Amsterdam stammt aus der Provinz selbst, weitere 42 % aus Flevoland, Zuid-Holland und Utrecht.
Höhepunkt der Verkehrsbelastung im Juni und Juli
Laut den Planungen verdichten sich die Baustellen besonders im Juni und Juli. Neben den Arbeiten auf der A4 und A10 wird auch das Zuidasdok-Projekt im Süden der Stadt vorangetrieben. Gleichzeitig kommt es zu Gleisarbeiten am Bahnhof Amsterdam Zuid, wodurch auch der Bahnverkehr erheblich eingeschränkt wird. Parallel dazu finden die NATO-Konferenz sowie das große Stadtjubiläum statt, bei denen zehntausende Besucher erwartet werden.
Informations- und Entlastungskampagnen
Um die erwarteten Verkehrsprobleme zu lindern, setzt das Netzwerk „Amsterdam Bereikbaar“ auf eine mehrschichtige Kampagne: virtuelle „Geofences“ sollen Autofahrer gezielt vor Baustellen warnen, Sonderaktionen für öffentlichen Verkehr und Carsharing sollen Alternativen attraktiver machen. Zusätzlich kommen Abschleppdienste und Verkehrsregler verstärkt zum Einsatz, um Unfallstaus schneller aufzulösen.
Langfristige Planung – kurzfristiger Schmerz
Experten wie Rijkswaterstaat-Verkehrsmanager Niels van den Brink sehen keinen anderen Weg, schreibt NOS. Viele Straßen wurden gleichzeitig gebaut – und müssen nun gleichzeitig gewartet werden. „Wir können nicht zwei Jahre mit dem Bau warten, nur um in zehn Jahren günstiger sanieren zu können“, erklärt van den Brink. Daher sei es unvermeidbar, dass mehrere Projekte parallel laufen – mit entsprechender Belastung für die Bevölkerung.
Wer kann, sollte umplanen
Pendler und Urlauber, die die Region in den nächsten Monaten durchqueren wollen, sollten ihre Routen sorgfältig prüfen oder am besten ganz meiden. Auch im städtischen Bereich Amsterdams kommt es zu Einschränkungen. Laut NOS sprechen die Planer nicht nur von „Verkehrsbehinderungen“, sondern von „extremer Verkehrsbelastung“ – eine Einschätzung, die durch den Umfang und die Dichte der Maßnahmen gestützt wird. Wer die Staus umgehen will, ist gut beraten, alternative Verkehrsmittel zu nutzen oder Homeoffice in Betracht zu ziehen.
Zeitraum der Arbeiten
7. März bis 5. Mai 2025 |
A9: Badhoevedorp – Holendrecht
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9. bis 26. Mai 2025 |
A1: Großinstandsetzung am Knotenpunkt Watergraafsmeer – Diemen |
28. Mai bis 2. Juni 2025 | |
11. bis 12. Juni 2025 |
Nachtsperrung der Verbindungsrampe A10 Nord zur A8 |
13. bis 16. Juni 2025 | |
26. Juni bis 12. Juli 2025 | |
26. Juni bis 12. Juli 2025 |
A10: Großinstandsetzung Watergraafsmeer – Amstel
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11. Juli bis 20. August 2025 | |
12. Juli bis 15. September 2025 |
A10: Instandhaltung des 2. Coentunnels, auf der A10 West |
19. September bis 6. Oktober 2025 | |
Im Laufe des Jahres 2025 |
Diese Zeitplanung kann sich noch ändern.
Veranstaltungen in Amsterdam 2025
In Amsterdam finden im Jahr 2025 auch mehrere große Veranstaltungen statt:
- 750 Jahre Amsterdam, 21. bis 24. Juni
- NATO-Gipfel, 22. bis 26. Juni
- SAIL, 20. bis 24. August
Weitere Informationen
Nutzen Sie die unten stehenden Links, um mehr Informationen zu bekommen.
- Rijkswaterstaat "van A naar Beter": https://www.vananaarbeter.nl/
- Rijkswaterstaat Verkehrsinformationen: https://rwsverkeersinfo.nl/
- ANWB Verkehrsinformationen: https://www.anwb.nl/verkeer
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