100.000 protestieren gegen Israels Kurs
| von Redaktion

DEN HAAG · Historischer Massenprotest in der niederländischen Hauptstadt: Zehntausende Menschen haben am Sonntag friedlich gegen das Israel-Politik des Kabinetts demonstriert. Ziel der Teilnehmenden war es, auf Israels Vorgehen im Gazastreifen und die Reaktion der niederländischen Regierung aufmerksam zu machen. Die Veranstalter sprechen von der größten Demonstration seit zwei Jahrzehnten. Die Polizei bestätigte den friedlichen Verlauf.
Mehr als 100.000 Menschen versammelten sich am Sonntagmittag auf dem Malieveld in Den Haag, um ihre Ablehnung gegenüber der israelischen Kriegspolitik und die bisherige Haltung des niederländischen Kabinetts kundzutun. Die Demonstrierenden, viele in roter Kleidung, zogen vom Malieveld zum Vredespaleis, dem Sitz des Internationalen Gerichtshofs, und zurück. Die Farbe Rot symbolisierte dabei eine „rote Linie“, die aus Sicht der Protestierenden vom niederländischen Staat gegenüber Israel längst hätte gezogen werden müssen. Während des Protestmarschs wurden Sprüche wie „Kabinet, schande, bloed aan je handen“ (Kabinet, Schande, Blut an euren Händen) gerufen, zudem waren zahlreiche palästinensische Flaggen und Schilder mit Forderungen wie „Geweld is nooit een oplossing“ (Gewalt ist niemals eine Lösung) zu sehen. Laut NOS und NU.nl verlief die Demonstration ohne Zwischenfälle. Der Aufruf kam von einer breiten Koalition aus Menschenrechts- und Hilfsorganisationen, darunter Amnesty International, Oxfam Novib, Save the Children und Artsen zonder Grenzen .
Die Rolle der niederländischen Regierung
Seit Monaten steht das Kabinett-Schoof wegen seiner Haltung zum Israel-Gaza-Konflikt in der Kritik. Während es das Selbstverteidigungsrecht Israels betont, wächst zugleich die Distanz zu dessen militärischem Vorgehen. Außenminister Caspar Veldkamp sagte jüngst, dass das Verhalten Israels „außer Verhältnis“ sei und drohte mit Konsequenzen in der europäischen Zusammenarbeit, sollte kein Menschenrechts-Untersuchung folgen .
Die Position der Organisatoren
Vertreter der Organisationen zeigten sich enttäuscht über die bisherigen Maßnahmen der Regierung. Oxfam-Novib-Direktor Michiel Servaes äußerte sich gegenüber NOS „tief schockiert“ darüber, dass die Regierung keine rote Linie gegenüber Israel ziehe. Die Hilfsorganisationen fordern einen sofortigen Stopp der wirtschaftlichen, politischen und militärischen Unterstützung Israels, solange Hilfsgüter blockiert und Menschenrechtsverletzungen begangen werden .
Symbolik und Beteiligung
Die symbolische rote Kleidung der Teilnehmenden sorgte für eindrucksvolle Bilder: Das Malieveld war von einem roten Meer aus Protestierenden gefüllt. Die Veranstalter sprechen von der größten Demonstration in den Niederlanden seit über 20 Jahren. Der jüdische Autor Maurits de Bruin, der auf der Bühne sprach, erklärte, dass die Erinnerung an die Shoah nicht dazu genutzt werden dürfe, um Gewalt gegen Zivilisten in Gaza zu rechtfertigen .
Politische Reaktionen
Die Proteste fanden auch unter der Beobachtung politischer Akteure statt. PVV-Parteichef Geert Wilders positionierte sich auf X.com eindeutig mit einem simplen „I ❤️ Israel“-Posting und einer Abbildung. Diese Äußerung steht im krassen Gegensatz zur Botschaft der Demonstrierenden und verstärkte die öffentliche Debatte über die niederländische Haltung im Nahostkonflikt.
Katwijk verbietet Palästina-Protest
Zeitgleich zum Massenprotest in Den Haag wurde in Katwijk eine pro-palästinensische Demonstration aus Sicherheitsgründen von Bürgermeister Cornelis Visser verboten. Am Mittwoch zuvor war es dort bei einer pro-israelischen Veranstaltung zu Zusammenstößen mit Gegendemonstranten gekommen. Die Gemeinde begründete das Verbot mit der Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit.
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