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Verschärfung der Corona Maßnahmen in den Niederlanden - regional und landesweit

| letzte Änderung 06. August 2020 22:19 | Thomas Klimeck

Um einen zweiten Lockdown zu verhindern, greift das niederländische Kabinett mit neuen Maßnahmen ein, die hauptsächlich die Gastronomie, den Profifußball und die Studenten bzw. Auszubildenden betreffen. So werden Restaurantbesucher in den Niederlanden landesweit gebeten, bei der Ankunft den Namen und Kontaktdaten zu registrieren, so dass diese Informationen für Quellen- und Kontaktrecherchen verwendet werden können. Wenn festgestellt wird, dass in einem Gaststättenbetrieb mehr als eine Infektion aufgetreten ist, wird der Betrieb für vierzehn Tage geschlossen.

Die niederländische Corona-Maßnahmen haben das Ziel, das Virus unter maximale Kontrolle zu bringen. So soll die Gesundheitsversorgung nicht überbelastet und schutzbedürftige Menschen geschützt werden. Im Vorfeld der Sommerperiode wurde deutlich, wie wichtig es ist, die Maßnahmen weiterhin einzuhalten. Die Infektionen nahmen ab. Das machten Lockerungen der Maßnahmen möglich. Viele Menschen halten sich noch immer an die Basisregeln. Die niederländischen Behörden sind aber auch beunruhigt, weil es viele Menschen gibt, die dies nicht tun. Dies spiegelt sich in den jüngsten Ausbrüchen wider. Es wird Zeit, dass alle Menschen in den Niederlanden wach werden. Denn sonst werden alle Gewinne der letzten Monate verspielt.

Daher werden lokale Regeln eingesetzt und die nationale Maßnahmen verschärft. Dies kann auch bedeuten, dass zusätzlich zu den national geltenden Maßnahmen vor Ort zusätzliche Maßnahmen verhängt werden können. Dazu gehören zum Beispiel die Maskenpflicht in einigen Bereichen in Amsterdam und Rotterdam.

Neue landesweite Maßnahmen

Neues Studien- und Ausbildungsjahr

Im September beginnt das neue (akademische) Ausbildungsjahr. Die Bildungseinrichtungen organisieren ihre Einführungsaktivitäten so weit wie möglich online. Aktivitäten vor Ort können nur in kleinen Gruppen stattfinden und sind informativer Natur.

Studienverbände und studentische Sportverbände dürfen körperliche Aktivitäten nur insoweit organisieren, als diese für die Einführung des Studiums oder des Sports erforderlich sind.

Treffen vor Ort finden in kleinen Gruppen statt, enden spätestens um 22 Uhr und es wird kein Alkohol konsumiert.

Die Leitung der betreffenden Bildungseinrichtung und der Vorsitzende der Sicherheitsregion müssen die Genehmigung für die Aktivitäten erteilen. Körperliche Rekrutierungs- und Einführungsaktivitäten von Studentenvereinigungen (uitdagen, ontgroening,,...) sind nicht gestattet.

Gastronomie

Die Gastronomie arbeitet unabhängig von der Größe der Gastronomie im Innen- und Außenbereich auf der Grundlage einer Reservierung (im Voraus oder an der Tür), eines Gesundheitschecks und der Zuweisung eines festen Sitzplatzes (Platzierung) an einem Tisch oder an der Bar.

Zusätzlich werden alle Besucher gebeten, sich zu registrieren. Besucher hinterlassen ihren Namen und ihre Kontaktdaten, damit die GGD sie im Falle einer Infektion im Zusammenhang mit dem Gastronomie-Betrieb kontaktieren kann.

Schließungen von Freizeiteinrichtungen

Wenn das Gesundheitsamt eine Infektionsquelle feststellt, dann schließt die Sicherheitsregion die Freizeiteinrichtungen (wie Kinos, Gastronomie-Unternehmen, Vergnügungsparks, Theater, Museen usw.) für maximal 14 Tage.

Teststraßen für Risikoreisende

Zunächst in Schiphol, später aber auch an anderen Orten wird eine Teststraße für Reisende aus Risikogebieten eingerichtet. Bei der Ankunft werden Reisende getestet und unter Quarantäne gestellt. Diejenigen, die bei der Ankunft nicht getestet werden, werden 14 Tage lang unter Quarantäne gestellt.

Sicherheitsregionen

Die Vorsitzenden der Sicherheitsregionen haben Optionen, um Coronavirus-Ausbrüche zu verhindern und zu kontrollieren. Diese lokalen und regionalen Maßnahmen zielen darauf ab, die Grundregeln einzuhalten und Menschenmassen zu verhindern, damit sich das Virus nicht weiterverbreitet.

Die Sicherheitsregionen können beispielsweise diese Maßnahmen umsetzen:

  • die Öffnungszeiten der Gastronomie begrenzen;
  • Verhaltensmaßnahmen einführen, z. B. Maskenpflicht;
  • Schließungen von Orten (wie ein Park oder Einkaufszentren);
  • Schließung von Parkmöglichkeiten (wie einem Parkplatz am Strand oder im Stadtzentrum);
  • Verkehrsströme an belebten Orten zu steuern (wie die Einführung von Einrichtungsverkehr in Fußgängerzonen);
  • Durchsetzung der Grundregeln und Überwachung der Einhaltung von Vereinbarungen innerhalb von Sektoren;
  • Verbieten großer Versammlungen (wie das Verbot des Publikums aus einem Fußballstadion oder während Trainingseinheiten).

Die Sicherheitsregionen werden auch strenger die Regeln durchsetzen, wenn sich dies als notwendig erweist.

Basisregeln für alle Menschen in den Niederlanden:

• Bleiben Sie im Falle von Beschwerden zu Hause und lassen Sie sich testen;
• Halten Sie 1,5 Meter Abstand zu anderen Personen;
• Waschen Sie sich oft die Hände und husten und niesen Sie in Ihren Ellbogen;
• Volle Orte und Menschenansammlungen vermeiden:
   · so viel wie möglich zu Hause arbeiten;
   · gehen weiter bzw. weg, wenn es zu voll wird;
   · reisen Sie so weit wie möglich außerhalb der Hauptverkehrszeit.

Den Virus in den Griff bekommen

Die niederländische Regierung sagt, dass es das Wichtigste sei, dass sich alle wieder mit dem Virus auseinandersetzen. Es ist wichtig, dass ein Abstand von 1,5 Meter zu anderen eingehalten wird und alle die Grundregeln befolgen.

Im privaten Umfeld

Gerade zu Hause ist es wichtig, dass die Regeln eingehalten werden. In den letzten Wochen sind zahlreiche Corona-Cluster im privaten, häuslichen Umfeld entstanden. Daher soll die Anzahl der Gäste, die zu Hause auf 1,5 Metern empfangen können, berücksichtigt werden. Gäste müssen auch die Hygienemaßnahmen einhalten können. Es darf keine Umarmungen geben und das Sitzen nebeneinander auf der Couch muss auch entfallen.

Und es bleibt auch unbeeinträchtigt, dass jeder mit Beschwerden zu Hause bleibt und sich testen lassen muss. Dies kann den größten Teil der Infektionen verhindern. Wenn das Testergebnis positiv ist, folgt eine Quellen- und Kontaktuntersuchung. Dies stärkt auch die Sicht auf die Ausbreitung des Virus. So können die Behörden schnelle und gezielte Anpassungen vornehmen und die Ausbreitung des Virus dort verhindern, wo das Virus aufflammt.

Weitere Mitteilungen und Hinweise

Premierminister Mark Rutte forderte während der heutigen Pressekonferenz junge Menschen auf, um ältere oder schutzbedürftige Menschen nicht zu besuchen, wenn sie kürzlich die Coronamaßnahmen nicht einhalten haben. Junge Menschen sollten dieses Risiko nicht eingehen.

Minister De Jonge betonte erneut, wie wichtig es sei, um sich bei leichten Beschwerden testen zu lassen. Auch die damit verbundene Quarantänepflicht ist einzuhalten.

Zum 1. September wird die niederländische Corona-Warn-App landesweit ausgerollt. Zuvor findet eine Testphase in Twente statt.

Die neuen Infektionen kommen ausschließlich, weil Menschen sich nicht an die Regeln gehalten haben!

De Jong sagt, es muss doch schaffbar sein um

  • 1,5m Abstand zu halten
  • sich testen zu lassen
  • nicht in orange bzw. rote Gebiete* zu reisen

Rutte hat auch ausdrücklich Urlauber und Besucher der Stadt Amsterdam ermahnt: "Vermeiden Sie überfüllte Gebiete in Amsterdam."

Die Coronatests und das Hinterlegen der Kontaktdaten in der Gastronomie erfolgen auf freiwilliger Basis. Die niederländische Regierung schaut allerdings über die Grenze (nach Deutschland), um zu lernen, wie dort Verpflichtungen rechtlich umgesetzt werden.

 


Quelle:
https://www.rijksoverheid.nl/actueel/nieuws/2020/08/06/grip-op-coronavirus-met-lokale-maatregelen
Pressekonferenz, 06. August 2020, 19Uhr

* Die Reisewarnung der niederländischen Behörden werden in den Farben grün, orange und rot angegeben.

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