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VanMoof, "Tesla der Fahrräder", erklärt Insolvenz: Ein Rückblick und Ausblick

Ein schwarzes VanMoof Rad | Foto: Thomas Krijntjes

AMSTERDAM · Die in Amsterdam ansässige Fahrradmanufaktur VanMoof, oftmals als "Tesla der Fahrräder" bezeichnet, hat ihre Insolvenz erklärt. Trotz ihres Status als wachstumsträchtiges Unternehmen, das mit seinen elektrischen Stadträdern die Welt erobern schien, waren die finanziellen Probleme zu groß.

VanMoof wurde 2009 von den Brüdern Taco und Ties Carlier gegründet und stellte sich das Ziel, das "perfekte Stadtrad" zu kreieren. Dabei fiel die Firma besonders durch ihr minimalistisches Design auf. Einige Jahre später widmeten sie sich vollständig elektrischen Fahrrädern und betrieben dabei das gesamte Design- und Produktionsverfahren von Grund auf neu.

Die E-Bikes von VanMoof bestehen zu einem großen Teil aus von der Firma selbst entwickelten Komponenten. Dies erwies sich jedoch auch als finanzielle Achillesferse, da hierfür erhebliche Investitionen notwendig waren. Insgesamt wurden seit der Gründung des Unternehmens fast 200.000 VanMoof-Fahrräder verkauft. Trotzdem wurde ein Verlust von fast 80 Millionen Euro im Jahr 2021 verzeichnet.

Ein weiteres Problem waren die höher als erwarteten Kosten für Reparaturen, die unter die Garantie fallen. So war VanMoof gezwungen, viel Geld für die Reparatur von Fahrrädern auszugeben, auf die Garantie bestand. Hinzu kamen auch lange Wartezeiten für Reparaturen, über die sich Kunden in den sozialen Medien beschwerten.

Das Unternehmen musste mehrfach bei Investoren um Geld bitten, um sich über Wasser zu halten. VanMoof selbst hatte jedoch schon vor diesem Jahr Zweifel, ob es auf diesem Weg weitergehen könnte. Die Geschäftsleitung warnte, dass es keineswegs sicher sei, dass genügend neue Kapitalzuführungen kommen würden, um das Unternehmen über Wasser zu halten.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch unklar, was mit den Kunden passiert, die bereits Fahrräder bestellt und dafür Anzahlungen geleistet haben. Sie müssen nun Forderungen einreichen und ob eine Rückerstattung erfolgt, hängt davon ab, wie der mögliche Neustart von VanMoof verläuft.

Die Insolvenzverwalter suchen derzeit nach Kandidaten für einen möglichen Neustart, so dass auch Reparaturen wieder durchgeführt werden können. Was mit dem Personal passiert, ist noch unklar und hängt ebenfalls von einem möglichen Neustart ab.

VanMoofs Insolvenz stellt einen traurigen Moment für die Branche dar, doch es ist auch eine Gelegenheit für Reflexion und mögliche Verbesserungen in der noch jungen Welt der E-Bikes. Eine Kombination aus technologischer Innovation und solider Geschäftspraxis könnte zukünftigen Unternehmen in dieser Branche den Weg ebnen.

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