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Scheveninger Pier: Ein Wahrzeichen auf dem Weg zu neuem Glanz
SCHEVENINGEN · Die Zukunft der ikonischen Scheveninger Seebrücke (Scheveningse Pier), einst vom Verfall bedroht, scheint nun in rosigen Farben. Ein ehrgeiziges Neubauprojekt soll das Wahrzeichen an der niederländischen Küste neu beleben und für alle Jahreszeiten attraktiv machen. Hotels, ein Kultur- und Kongresszentrum, ein Wellnessbereich und ein öffentlich zugänglicher „Uitwaaipark“ sind nur einige der geplanten Erweiterungen, die das historische Bauwerk nicht nur vor dem Abriss bewahren, sondern ihm zu neuem Leben verhelfen sollen. Die Pläne sehen vor, dass die Arbeiten 2026 beginnen, mit einer vollständigen Wiedereröffnung im Jahr 2028.
Die Seebrücke in Scheveningen hat eine lange Geschichte, die sowohl von Blütezeiten als auch von Verfall geprägt ist. Einst das Herzstück der niederländischen Küste, wurde sie zu einem Symbol für den Aufstieg und Fall touristischer Attraktionen. Doch nach Jahren des Stillstands und drohender Schließung deutet nun alles auf eine Wiedergeburt des Bauwerks hin, das seit seiner Eröffnung im Jahr 1961 unzählige Besucher angezogen hat.
Die Eigentümer der Pier, darunter die Projektentwickler von RE, haben kürzlich umfangreiche Pläne zur Revitalisierung der Pier vorgestellt. Diese beinhalten den Bau von Hotels, eines Wellnesszentrums sowie eines Kultur- und Kongresszentrums. Neben diesen kommerziellen Einrichtungen soll auch ein „Uitwaaipark“ entstehen – eine Erholungsfläche für Spaziergänger, die hoch über den Wellen der Nordsee frische Luft genießen und sich mal durchlüften lassen können. Besonders erfreulich für Liebhaber des Bauwerks: Das ikonische Riesenrad, das seit Jahren das Bild der Pier prägt, bleibt erhalten und wird weiterhin ein Anziehungspunkt für Besucher sein.
Die neue Pier wird nicht nur für den Sommer konzipiert, sondern soll das ganze Jahr über ein attraktives Ziel für verschiedene Zielgruppen sein. Wie Saman Mohammadi, Sprecher von RE, gegenüber Omroep West betonte, sei es das Ziel, die Seebrücke ganzjährig und rund um die Uhr zu einem wirtschaftlich tragfähigen Ort zu machen. „Wir wollen die Seebrücke in ein neues Gewand hüllen, ohne die historischen Elemente zu zerstören“, so Mohammadi. Der Plan: Der Pier solle nicht nur den typischen Sommertouristen anziehen, sondern auch Geschäftsreisende, Kongressbesucher und Kulturinteressierte begeistern.
Diese Pläne sind dringend notwendig, denn die Zeit drängt. Bereits 2022 wies eine Untersuchung darauf hin, dass große Teile der Pier in einem besorgniserregenden Zustand seien und ohne umfangreiche Renovierungsarbeiten für Besucher gefährlich werden könnten. Damals warnte der Den Haager Stadtrat, dass der Verfall bis 2025 fortgeschritten sein könnte. Die ersten 70 Meter der Pier sind aktuell nur durch Stützen gesichert, was die Dringlichkeit der Sanierungsarbeiten verdeutlicht.
Die Herausforderung, vor der die Stadt und die Entwickler stehen, ist jedoch nicht nur technischer, sondern auch finanzieller Natur. Die Kosten für die vollständige Erneuerung der Pier werden auf mehrere Dutzend Millionen Euro geschätzt. Dennoch sind die Projektentwickler zuversichtlich, dass das neue Konzept wirtschaftlich tragfähig sein wird. Die breite Palette an Angeboten, von Übernachtungsmöglichkeiten bis hin zu Kongresseinrichtungen, soll sicherstellen, dass der Pier nicht nur in der Hochsaison, sondern das ganze Jahr über rentabel bleibt.
Politische Unterstützung für das Projekt gibt es ebenfalls. Wichtige Mitglieder des Den Haager Stadtrats, darunter Wethouder (Stadtrat) Robert van Asten (D66), haben ihre Zustimmung signalisiert. Van Asten betonte, dass frühere Versuche, den Pier zu revitalisieren, gescheitert seien, aber diesmal sei das Konzept vielversprechender. „Es ist ein Konzept, das für jede Jahreszeit und für verschiedene Zielgruppen funktioniert“, sagte er. Von Geschäftsleuten bis hin zu Familien mit Kindern – der Pier soll allen Besuchern etwas bieten.
Natürlich sind solche Pläne auch mit Risiken verbunden. Sollte das Projekt scheitern, wird die Stadt nicht einspringen. Die Verantwortung für die Umsetzung und Finanzierung liegt vollständig bei den privaten Eigentümern, betonte Van Asten. Dennoch besteht Zuversicht, dass die neuen Pläne die Seebrücke am Kurhaus nicht nur retten, sondern sie zu einem unverzichtbaren Teil der niederländischen Küste machen werden.
Die Arbeiten sollen Anfang 2026 beginnen, sobald der Stadtrat den nötigen Änderungen des Bebauungsplans zustimmt. Nach einer einjährigen Schließung der Promenade sollen die verschiedenen Abschnitte der Pier nacheinander wiedereröffnet werden. Bis 2028 soll das Wahrzeichen dann in neuem Glanz erstrahlen.
Während viele Anwohner und Geschäftsleute den Plänen positiv gegenüberstehen, gibt es auch kritische Stimmen. Einige befürchten, dass die starke Kommerzialisierung der Seebrücke das historische Flair des Bauwerks beeinträchtigen könnte. Doch die Entwickler betonen, dass der Erhalt der charakteristischen Merkmale der Pier oberste Priorität habe. Wie Omroep West berichtet, seien die Pläne in enger Zusammenarbeit mit den Anwohnern und anderen Interessengruppen entstanden.
Die Scheveninger Seebrücke, die bereits mehrfach vor dem Aus stand, könnte durch dieses Projekt ein neues Kapitel in ihrer wechselvollen Geschichte aufschlagen. Ob das ambitionierte Vorhaben gelingt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Doch eins ist sicher: Die Scheveninger Seebrücke bleibt ein Symbol für Wandel und Erneuerung – und ein Anziehungspunkt für Generationen von Besuchern.
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