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Rekordausgaben der Touristen: 105 Milliarden Euro trotz Zurückhaltung

Texel im Blick – Bald nur noch für die, die es sich leisten können. | Foto: Holland.guide

DEN HAAG · Im Jahr 2023 gaben Touristen in den Niederlanden erstmals in der Geschichte über 105 Milliarden Euro aus. Dies entspricht einer Steigerung von 13 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr, was in erster Linie auf die anhaltend steigenden Preise zurückzuführen ist. Die aktuelle Analyse des Centraal Bureau voor de Statistiek (CBS) zeigt jedoch, dass der Anstieg weniger auf einen Boom im Tourismus selbst, sondern vielmehr auf die Inflation zurückzuführen ist. Dies wirft ein ambivalentes Licht auf das Rekordergebnis, denn in realen Werten bleibt die Branche weiterhin hinter den Erfolgen vor der Pandemie zurück.

Im Jahr 2023 erreichten die Ausgaben der Touristen in den Niederlanden einen neuen Höchststand: Insgesamt gaben sowohl inländische als auch ausländische Touristen über 105 Milliarden Euro aus, ein Anstieg von 13 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Diese Zahlen markieren ein beeindruckendes Comeback des niederländischen Tourismus, der in den Jahren zuvor stark unter den Folgen der COVID-19-Pandemie gelitten hatte.

Doch ein genauerer Blick auf die Zahlen des CBS zeigt, dass die positive Entwicklung des Gesamtumsatzes in hohem Maße durch die gestiegenen Preise getrieben ist. Tatsächlich geben Touristen zwar mehr Geld aus, aber in vielen Fällen erhalten sie dafür weniger. Die Preiserhöhungen, die sich durch die gesamte Wirtschaft ziehen, schlagen sich auch in der Tourismusbranche nieder. Dadurch ist die Zahl der getätigten Einkäufe und Dienstleistungen im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie, in realen Werten sogar gesunken.

Ein erheblicher Teil der touristischen Ausgaben wurde von den Niederländern selbst getätigt, die 65 Milliarden Euro ausgaben. Damit tragen sie weiterhin den Großteil der Einnahmen der Branche, während ausländische Touristen 34,5 Milliarden Euro beisteuerten. Diese internationalen Gäste geben in den Niederlanden zwar viel Geld aus, doch auch hier zeigt sich eine gewisse Vorsicht. Angesichts steigender Kosten entscheiden sich viele Touristen, ihre Ausgaben zu reduzieren, indem sie beispielsweise auf teure Restaurantbesuche oder Freizeitaktivitäten verzichten.

Die Tourismusindustrie hat dennoch an Bedeutung für die niederländische Wirtschaft gewonnen. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt stieg auf 3,8 Prozent, nachdem er 2022 noch bei 3,5 Prozent lag. Die Branche verzeichnete auch einen Anstieg der Arbeitsplätze, wobei die Zahl der Beschäftigten um 5,6 Prozent auf 449.000 Arbeitsjahre zulegte. Doch trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt der Sektor unter den Spitzenwerten von 2019, als der Tourismus noch 4,3 Prozent zur Wirtschaft beitrug.

Die Zukunftsaussichten für die Tourismusbranche in den Niederlanden bleiben zwiespältig. Zwar blicken viele Unternehmen optimistisch auf die zweite Hälfte des Jahres 2024, doch die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer von 9 auf 21 Prozent ab dem Jahr 2026 könnte die Erholung erheblich dämpfen. Diese Steuererhöhung könnte das ohnehin schon angespannte Budget vieler Touristen weiter belasten, was sich negativ auf die Attraktivität der Niederlande als Reiseziel auswirken könnte. Besonders im Vergleich zu anderen Ländern, die ihre Preise aktiv senken, um mehr Touristen anzuziehen, könnten die Niederlande ins Hintertreffen geraten.

Trotz der beeindruckenden Zahlen hat die Tourismusbranche in den Niederlanden die Krisenjahre noch nicht vollständig überwunden. Der Sektor wird sich den wirtschaftlichen Realitäten anpassen müssen und innovative Strategien entwickeln, um in einem zunehmend preissensiblen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Die geplante Steueranhebung ab 2026 stellt hierbei eine zusätzliche Herausforderung dar, die die Branche nicht unterschätzen sollte.

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